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26 Oberlausitzer ttelmsi Malpurgisleuer und Valpurgisfeiern in der Merlaulitz Go alt die Sitte der Walpurqisfeuer auch sein mag und so tief sie in uraltem Volkstum unserer Heimat wur zelt, so wenig sind uns ältere schriftliche Zeugnisse von ihrem Vorhandensein bekannt. Wir sind, wie bei so vielen andern heimatlichen Bräuchen, auch hier nur aus gelegentliche Erwäh nungen angewiesen, etwa bei behördlichen Anordnungen und Anlässen chronikalischer Art. Aus diese Weise erhalten wir auch erstmalig von den Walpurgisfeucrn in der Gegend einer Oberlausitzer Stadt Kunde. So erließ vor 445 Jahren, am Tag vor Walpurgis 4825, der Budissiner Stadtrat (Bautz- uer Stadtrat) folgende Bekanntmachung für die Stadt und ihre Umgebung „Fn Gemäßheit des Oberamts-Pakents vom 6. Oktober 4783 ist an dem Walpurgisabende alles Herum laufen mit brennenden Besen, Reisig oder angezündeten Stroh wischen auf Straßen und Feldern und in Büschen, ingleichen alles Schießen oder sonstiger damit verbundener Muthwille und Unfug bey Fünf Thaler Geld- oder solcher gleichkommenden Gefängnis- oder Arreststrafe verboten. Die Polizey- und Ge richtsdiener sind befehligt, hierüber sorgfältige Aufsicht zu führen und die entdeckten Uebertreter dieses Gesetzes zur gebührenden Bestrafung anzuzeigen,, auch nach Befinden zu verhaften." So werden die Walpurqisfeuer eigentlich schon für die Feit vor 457 Jahren (4783) schriftlich bezeugt. Es ist dies im Ver gleich zu manchen andern Heimakbräuchen eine immerhin frühe Erwähnung. Spärlich sind die Angaben über unseren Wal purgisbrauch auch in der Folgezeit. So lesen wir in der Zeit schrift „Saxonia" von Dr. Sommer im Jahre 4837: „Als Volksfest der Stadt Bautzen waren sonst der iWalpurgisabend, wo die ganze Bevölkerung vor die Tore strömte, um sich an den Tänzen der auf den Gebirgen und Höhen mit Feucrbränden tanzenden Hexen zu erfreuen, und der erste Ostertag zu er wähnen, wo mittags jung und alt Sen Proitschenberg bestieg, und die Kinder der Stadt bunte Eier hinabrollten,' um welche sich unter der untenstehenden Jugend der Vorstadt Seidau ein lebhafter, oft bis in den Flnß sich ziehender Kampf erhob." Ans diesem Bericht ist zu ersehen, daß die behördlichen Ein schränkungen der alten Volksbräuche bis in die dreißiger Fabre des 49. Fahrhunderts nachgewirkt haben. Sie haben sich aber keinesfalls gänzlich unterdrücken lassen. So gedenkt ihrer u. a. Köhler in seinem „Ezorneboh-Büchlein" (4853) und Borott in seinem Heftchen über oen „Löbauer Berg" (4854). Letzterer schreibt bei Besprechung der ältesten Berggaststäkte: „Hier ver sammelt der Fohannis- und Walpurgisabend zahllose Besucher aus nah und fern, um sich an der aus der Heidenzeit verbliebenen Sitte der Walpurgisfeuer zu erfreuen." Eine etwas ausführlichere Schilderung der Walpurqisfeuer besitzen wir aus der Feit vor 53 Fahren aus der Kamenzer Gegend. Von hier berichtet der Heimatforscher Klix 4887 fol gendes: „Der fruchtbringende Regen, ver sich gestern abend über unsere Fluren ergoß, vermochte nicht- die altherkömmlichen Ge bräuche der Walpurgisnacht zu stören. Fwar verzögerten sich dir beliebten Erscheinungen, doch nur um dann lebhafter und viel facher hcrvorzutreten. Besonders sichtbar waren die Walpurgis- siuer in nördlicher unv norvöstl. Richtung und die Bewegungen und Tänze der „Hexen" sahen in dunkler Nacht recht zauberisch aus. Meist schart sich das Gesinde der Hexen auf unbeholztelF Hügeln, und zwar um Unglück zu vermeiden, weithin gesehen zu werden und von der wachenden Obrigkeit fern zu sein. Fn der Feit vor dem I . Mai ist jeder Besen in Gefahr und die Wagen schmiere will die Woche auch nicht reichen." Bis zur Fahrhundertwende haben sich die Walpurgisfenet zumeist noch in den Grenzen einer alten Volkssitte abgespielt, auch auf den durch Gaststätten ausgezeichneten Höhen unserer Heimat. Aber schon in den letzten Fahren vor dem Weltkriege, etwa in der Feit von 4909 bis 4944, fing der einfache Braust" an, immer mehr die Gestalt eines großen Volksfestes anzu nehmen, zu dem sich eine alljährlich wachsende Teilnehmerzahl einfand. Es war dies auf dem Rothstein, Löbauer Berge, Schleifbcrg und den übrigen gastlichen Berggipfeln unserer Gegend der Fall. Fn der Nachkriegszeit gewann die Wal- pnrgisfeier einen noch größeren Umfang. Die Bcrgwirte vcr anstalteten musikalische Unterhaltungen und boten andere^ Be lustigungen. Wir hören sogar von Verwendung von Feuer werkskörpern, Turmbeleuchtnngen, Kanonenschlägen (4909) und ähnlichen Dingen. Das Walpurgisfeuer ist jedoch, dies ft gern festgcstellt, bis heute noch ein wesentlicher Bestandteil des Feier geblieben, den man nicht misten mag. Heitere Lebenslust und herzliche Naturfreude sind auch in der Gegenwart noch cN!> mit der Walpurgisfeicr verbmwen, und so soll cs auch in del Fukunft bleiben. —o. ! her die her das äst Tö ken sehe er ver- sein es strij Wei IM! De sind sich iwcl sich sich sino De die gen dar Fn nur W FN! die scha sieh, last ü'g- inai M Ast neu dein Fei will schö ZU dankbaremMächtnis anHolrat l>rof.Dr.k.c.l!)sksr8eBerl Dao singende Muleum Ein Bild erzählt: An einem schönen Sommersonnkag sitzt der Hofrat Oskar Seyffert am weit geöffneten Fenster seiner Wohnung, nachdenklich den Kopf in die Hand gestützt. Fu ihm herüber blickt das Museum, das seinen Namen trägt. Der schöne Giebel, das rote Dach, das Weingerank stimmen sich ein zu einer Melodie, die fröhlich zum lauschenden Hofrat herüber- vringt. Und ihm singt das Herz mit, es wallt das Klingen her über und hinüber. Da lockt es, einzutreten ins Museum, um mit teilzuhaben an dem schönen Singen. Kaum hat man die Tür hinter sich geschlossen, umfängt uns schon ein Fwitschern und Fubilieren und richtig, da ist der Baum, in dessen Blatt werk und Gezweig viele bunte Vögel singend, pfeifend, trillernd hcrumflattern. Ein echter Lebensbaum, der sinniges Symbol von Werk und Schaffen des Hofrates darstellt. Tritt man nun von diesem Vorraum aus ins eigentliche Museum ein, da läutet einem ein vielfältiges Ticktack entgegen. Fch weiß nicht, wieviel Uhren es sind, die da hell und lieblich klingen, wie gesponnenes Glas, die kräftig und selbstbewußt schlagen wie bodenständiges Volkstum und andere, die schnarren, ratzen und sich räuspern wie seltsame Käuze voller Schnaken und toller Einfälle. Ein Schmunzeln aber geht durchs ganze Hans, wenn die eine Uhr mit leichtem Stottern und ein wenig erkältet ihr Lied herunter singt. Es herrscht hier ja im Museum eine unbändige Lust zum Singen. Man muß nur Ohren haben zu hören. Daun schweb- noch durch das Biedermeierzimmer ein feiner Gesang, begleite' von zierlichen Tönen des Spinetts. Aus einem anderen Winke- aber vernimmst dn, wie ein Kind sein Püppchen in den Schl«' einsingt. Solcher Wiegenlieder kann man Dutzende hören, da- ' ergreifendste vielleicht aus der Wochcustnbc des Lausitzer Hauset Fa oben bei den Trachtenfiguren geht cs überhaupt lcbhast zu. Da ist ein Wetteifern, wer wohl die schönsten Lieder hätte zwischen den Lausitzern, den Altenburgern, den Erzgebirglers und den Vogtländern. Dazwischen aber hinein schallt der krä! tige Gesang irgendeines Kaspars mit seinem Trullala mst Trallala. Vielleicht ist's gar derjenige, der einst im Weltkrid als Frontkaspar gestanden hat und mit seinen Späßen die vck witterten Feldgrauen alle Not des Krieges vergessen ließ! Viel, leicht auch ist's der Kaspar aus Apels Marionettentheater- Wissen es denn die alten Dresdner noch, welche Streiche d einst an der Kreuzkirche verübt hat? Wie er hurtig in di- Szene hereinschwebte, wenn es galt, eine tapfere Tat zu bestehe«! wie er mit den Augen rollen konnte und grimmig den Mu»-' aufriß? O Kindheit!^ O Fugend! Da aber ist das Stichwod gefallen, das allem Singen und Klingen den Sinn gibt. Hall- uicht der Hofrat seine Gäste immer begrüßt als Kinder vck einen bis neunzig Fahren? Nur wer sich den unverfälscht^ Kmc-'rsinn bewahrte, findet hier, was sein Herz befriedet. Dcst( es pocht selbst das Herz eines Mannes hier, der in sich trug d'- x tigt sitze W moi sind M deSt alle sehr Hei und den Ta lich bat foh