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Vberlauützer Heimawerblind Mitteilungen der llerbanäsleitung 1 Die Frühjahrs-Veotveierfttzung st f r Sonntags e 2«. Mpvtt m Gasthsf rum »StVUUH" in DrrtSVavj geplant. Der Beginn ist auf 9.30 (oder -10 Uhr) festgesetzt. Nach dem gemein samen (Mittagessen (Wanderung nach dem Breiteberg. — Fahrtmöglichkeit vorhanden (Bahn bis Zittan oder Groß schönau, Autobus bis Hörnitz). Nähere (Mitteilungen folgen noch. 2 B t e d e Fragebogen sofort narh Gvog- sNföNNll zurücksenden, soweit noch nicht geschehen. 3. wanderplSne aufstellen! 4. Den Ehrenbrief des Reichsverbandes erhielt Kamerad Alfred Kriege!, Walddorf. Allen Heimatfreunden ein frohes Osterfest! Heil Hiller! Der Verbandsvorstand. * Brühe an die Vertreter des Bberlaufcher Heimatverbandes zu der Hauptversammlung im April 1940 im Gasthof „Aum Strauß" in Bertsdorf Es ist wohl zum ersten (Male, daß die Vertreter des Oberlausitzer Heimatverbandes in unserem Orte tagen werden, nm Rückschau zu halten über all die Arbeiten der Verbands vereine und Ausdruck zu geben, daß trotz Kriegszeit die Arbeit weitergeht zum Wohle der Heimat für Volk und Vaterland. Bertsdorf ist ein uraltes Dorf. Die Eckart'sche und vor allen: die (Moraweck'schc Ortschronik geben Aufschluß und erzählen viel darüber. An der Eckart'schen Chronik heißt cs: p. 44 nach (Mönchs Aittauer Annalen v. 59 an. Anno l344 ist vie Kirche allhier mit großen Ablaß versehen worden und zwar zu Ehren des heiligen Nickolei und der heiliaeu Katha rina vom Papst Element VI.. ..so bei damaligen Schisma zu Avignon in Frankreich den päpstlichen Stuhl besessen". (Da mals gab cs zwei Päpste: einen in Rom und einen in Avig non.) An der (Moraweck'schen Chronik dagegen heißt cs n. a.: Bertholdsdorf (früher so genannt) wird in einem Kirchenrins reqister vom Aahre 4384, in besten Besitz die Erzbischöfliche Bibliothek zu Praa ist, unter den Namen ,,Bertrandi Villa" cmfqeführt. Der Besitzer und Gründer von Bertsdorf muß demnach ein Berthold gewesen sein. Der Ort hat in den fast sechs Aahrhunderten viele (Male den Namen gewechselt. Erbt Bertholdsdorf, dann l599 Berthilsdorf, 4613 Bertelßdors, 4 629 Berthramßdors, 1770 Bärtsdorf und von 4790 an Bertsdorf. Die Einwokner von Bertsdorf waren von jeher Menschen, welche die Heimat und das Vaterland über alle- liebten. Aweck dieses Aufsatzes soll es sein, den Verbandsvertreteru etwas von der näberen Umgebung von Bertsdorf, vom Breitc- bcrge mit dem Dr.-Heinke-Turm ru> erzählen. Ueber dem breiten Rücken des Breiteberaes läuft die Grenze zwischen Großscbönau und Hainewalde einerseits und Bertsdorf ander seits. Dieser Berg wurde laut den Bertsdorfer Kirchenbüchern auch „Awergbera" genannt, weil sich au ihn eine Aweraen Sage knüpft. Am Breitenbergs, auf Bertsdorfer Alur Nr. 984, dem Bauern Oswald Schubert gehörig, liegt die sog. Awerahöhle, nicht weit davon der Awergborn (auf der Alnr des Bauern Bruno Schubert). An der Aittauer Gegend nannte man früher die Awerge „Ouerre", deshalb heißt es noch jetzt das „Ouerrloch" und der „Ouerxbprn"^ Nach der Vertretertagung wollen wir nachmittags unseres Gästen Berts- dors mit seinen alten Naturschutzbäumen zeigen und aus ver schiedenen Wiegen nach dem Breitebcrge wandern, wir wollen ihnen das ,,Ouerrloch" und den Ouerxborn", Aschallelstern und noch mancherlei zeigen. Ueber die Awergsage vom Breiteberge sei folgendes er wähnt: Dr. Aohann Georg Theodor Grüße hat in seinem Sagenschatze 4855 p. 549 folgendes aufgeführt: Das fabel hafte Volk der Awerge lebte auch am Breitenberge in der Aittauer Gegend. (Wer damals Mut hatte, konnte ihr Leben und Treiben am „Ouerxloche" und am „Ouerxborn" beob achten. Den benachbarten Dorfbewohnern wurden sie oft lästig, wiewohl sie unsichtbar waren, und ihnen Brot und an dere Speisen aus den Häusern nahmen. Aber auch Geschenke haben ste den Bewohnern gemacht. Ein armer Bertsdorfer Arbeiter, der am Faße des Breitenberges arbeitete, hörte einst, daß die Awerge zu einer Hochzeit gehen wollten. Halb im Spaße, halb im Ernste, rief er den Aweraen zu, auch ihm eine Nebelkappe mitzubringen, daß auch er unsichtbar an der Hochzeit teilnehmen könne. Die Awerge versprachen es ihm unter der Bedingung, ja nichts von den Ueberbleibseln der Hochzeit mit nach Hause zu nehmen. Der arme Bauer konnte mit zur Hochzeit gehen und ließ sich unsichtbar alles gut schmecken. Aber als der Schweinebraten kam, konnte er der Lust nicht widerstehen, für seine Arau und Kinder ein Stück chen einzustecken. Da riß ihm ein Awerg die Nebelkappe voni Kopfe und die Hochzeitsgäste sahen nun den Bauer in seiner Alltaqskleidung unter sich und er war der Blamierte. Dock der Hausvater zürnte nicht und gab dem armen Bauern noch einige Stücke mit nach Hause. Auch an (Wochenbetten und Taufgastmahlen stellten sich die Awerac oft ein und legten der Wöchnerin Eßwarcn und manches Geschenk ins Bett. Einst hörte eine Wöchnerin, die noch das Bett hütete, ein Geräusch- Sie sieht, daß in der Nähe des Ofens ein kleines graues (Männchen hervorkommt und sich mit höflichem Grüßen dem Bett naht. Er redet die (Wöchnerin an und bittet um die Er laubnis, beim nächsten Taufmahl mit seinen Awergen teil nehmen zu dürfen, für Speisen usw. würde er schon sorgen. Die Wöchnerin erteilte ihm die Erlaubnis. Wie nun der Tag kommt, erscheint das graue (Männchen wieder und noch viele andere, bringen kleine Stühle, kleine Tische und viele Körbe mit Eßwaren in Hülle nnd Aülle mit. Alle nehmen Platz, auch die Taufgäste. Aetzt erschallen Töne aus der Aerne, und aus der Wandöffnunq kommen Tonkünstler mit Saiten- uns Blasinstrumenten, und feine (Musik zur Unterhaltung ertönt. Es wird angenehmste Tisch- nnd zuletzt Tanzmusik gespielt. Da plötzlich kommt, ein neues Ouerrlein ins Aimmer gestürzt, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und ruft voller Betrübnis: „O aroße Not. o große Not, die alte (Mutter Lump ist tot!" (Wie ein Donnerschlag tönt dies den kleinen Gästen, in die Ohren. Alle verschwinden wieder dorthin, woher sie gekommen sind. Doch ein kleines (Männchen, wahrscheinlich der Gepränaemeister, bleibt zurück, er erzählt der (Wöchnerin, daß der plötzliche Tod der Ahnfrau ihres Stammes eingetreken und dies für die Awergschar ein großes Unglück sei. Er be dankte sich noch höflich für die erteilte Erlaubnis und schenkte ihr als Andenken einen goldenen Ring, einen silbernen Becher nnd ein (Weizenbrötchen. Die drei Dinge, sagte das (Männ chen, seien von großer Wichtigkeit, denn so lange sie alle drei vereint im Hause bleiben würden, müßten sie als ein Heilig tum betrachtet werden. Glück, Wohlstand und Reichtum würde im Hause einkehren. Die drei Geschenke müßten sich immer von Generation zu Generation weitererben. Nachdem nun in den umliegenden Dörfern Kirchen erbaut worden sind, Glok- ken geläutet werden, deren Schall die Awerge nicht vertragen konnten, sind sie aus der hiesigen Geaend verschwunden. (W ilhelm (M enschel, Vors. des Heimatvereins. gttllt sofort Nariderpttme kür die nächsten Monate auf! Oie Wandcrmonate kommen! Trotz oder gerade wegen gewisser Hemmungen sind planmäßige Wanderungen möglich und notwendig. Zwei Dercinswandcrpläue (einer aus dein Norden, einer aUs dem Süden unser« Wandergebicte«) sollen Anregung und Beispiel sein.