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Wir kennen aber auch ei» Gedichtchen von Eduard Mörike, das aus dem Jahre 1847 stammt und folgende Verse enthält: Wag hat Gott zuerst erschaffen? Wohl die Henne? Wckhl das Ei? Wäre das so schwer in lösen? Erstlich ivard ein Ei erdacht. Doch, weil noch kein Huhn gewesen, Schatz, so hat's der Has' gebracht. Die Sitte des Eierschenkens am Gründonnerstag in Deutschland wird z. B. für das Jahr 17 15 belegt. Zu dieser Zeit wird in einem „Frauenzimmerlepfkon" stählt, daß die Kinder von ihren Paten ,,Gründonnerstag" holten, und zwar das sogen, rote. Ei und andere Geschenke, ^n der Gegen wart sind Osterei und Osterhase zu selbstverständlichen Oster- gaben geworden. Außer den bemalten Eiern begegnen uns Hase nnd Ei in allen möglichen Formen, in Zucker, Schokolade, Marzipan und — Seife. Auch kleine Bittveröchen der Kinder an den Oster hasen lind hier und da entstanden. Wir erwähnen ein solches aus Wilthen: Ditte, lieber Osterbas', komm zu uns auch Heuer, Lege in das grüne Gras viele bunte Eier. So tragen Osterei und Osterhase nicht unwesentlich dazu bei, den Reiz des vielseitigen Osterbrauchtums zu erhöhen. —e. Krieg und wandern Von Wilhelm Münker, Sauerländ. Gebirgsvcrein Keiner kann sagen, wie lange der Krieg dauern wird. Das Wundern aber ist ein volkswichtigeS Tun. Für die Gebirgs- nnd Wandervereine ist es gar der Kern ihres Daseins und Strebens. Darum ist es auch am Platze, dem Für und Wader etwas näber ans den Grund zu gehen. Wie war es im Welt krieg? Da zeigte steh im ersten (Zähre, wie wenig der Sinn des (Wanderns vielfach in der Bevölkerung begriffen wurde. Da hörte man allerlei Stimmen. Die einen bezeichneten das T8an- dern als überflüssig, die anderen als wenig ernst und zeitgemäß, die dritten warfen es sogar mit dem Begriff der Lustbarkeit in einen Topf. Das kennzeichnet die Fremdheit des Stnbenbockers gegenüber dem ernsten nnd zugleich frohbeschwinaten Pilgern über Berg nnd Tal. Die unentwegten (Wanderführer ließen sich nicht beirren nnd setzten ihre Auffassung auch durch. (Mit der Länge des Krieges aber wurde die Zahl der Daheimgeblie benen immer lichter, die Stimmung immer gedrückter. Wandern die Zweigvereine auch im jetzigen Krieg? Darüber läßt sieb noch keine allgemein zutreffende Antwort geben. Der Krieg dauert ja erli einige (Monate. Da bedarf es für viele noch der Einstellung. Für die wackeren wandcrtüchtigen Zweigvereine gab cs kein Schwanken. Es kam gar nickt in Frage, ob der Mianderstock ruhen müsse. Lindere legten zunäckst einmal still, wurden aber sckon bald wieder flügge. Daneben besteht nun aber noch eine große Zahl von Zweigvereinen, bei denen das Wan dern okmebin der wunde Punkt war nnd die nun einstweilen keinen Anlaß sehen, sich wegen des Wanderns und Michkwan- derns viel Kopfrerbrechen zu machen. Veraeaenwärtiac» wir uns einmal, wie es im Weltkrieg zuglng. Das erscheint besonders für die Zlüngeren am Platze, die damals noch nicht dabei waren. Anfänglich reiate sich mit den stürmischen Vormärschen im Miesten, was Mnrschfähiakcit für den einrelnen wie für die Gesamttrnppe zu bedeuten hat. Von Tannenberg hörte und wußte jeder, wie weitgehend dieser einrig- artige Sieg gerade von den Beinen gewonnen wurde. Die fol genden (Zahre brachten wohl noch einzelne große Frvnkverschie- bunaen, im aamcn aber gab der Stellungskrieg mit den endlosen Sckützenarabensronten dem Krieg sein Gepräge. Die Marsch- fähiakeit schien nur noch ein untergeordnetes Gewicht rn haben. (Mit einem Schlage bat dem jetzt der polnische Feldrua ein anderes Gesicht acaeben. Aus frischester Erinnerung weiß jeder noch, wie sehr wiederum die Beine den Sieg errungen nnd den Krieg abgekürzt baben. Fortgesetzt betonten die Heeresbericht! die erstaunlichen Marschleistungen der Fußtruppe. Zu einen wehrtüchtigen Volk gehört also höchstgespannte (Marschfäbia keit. Die aber ist weder angeboren, noch kann sie hinreickend i> der zweijährigen Ausbildung erworben werden. Mein, sie unij von jung auf durch Wandern fast spielend in Fleisch und Bln übergehen, durch ständig gesteigerte Leistungen gefestigt und bi ins Alter hinein geübt und erhalten werden. Das ist nicht eine Sache des Könnens, sondern der El ziehnna. der staatlichen Beeinflussung und freilich auch des eiac neu (Willens. Das ist nicht ein Ooser, sondern Gewinn. Ge winn für Leib nnd Seele. Das ist Abwebr der Anfälligkeit fst dntzenderlei KrankbeitSerscheinnngeu. Stäblnng der (Muskels Reinigung des Blutes, Ausmottuna des Schädels, Hinführunj der Seele zum großen Kraftgnell Matur. Dünner wieder empfanden die alten und jungen Vvanderec die im Westen, in Rußland, in Mazedonien oder sonstwo dabe waren, um wieviel leichter ihnen das (Marschieren wurde ab den wanderunaewohnten Kameraden. Also. Volksgenossen, das Wandern ist nicht nur für di^ Mitglieder der (Wandervereine da, sondern für jeden einrelnck und für die aanre Familie. Svarierenaehen ist gut. aber es lang nickt. Der Krieg ist kein Grund gegen das (Wandern. Alf frisch binaus! Schusters Rappen wollen bei jedem Witter hin ausgeführt werden. llud du, Kraftiabrer. der ja em<m so großen Teil unsere Volkes ausmacht: Mache aus der Mot eine Tugend! Schirr srischfröblick den eiaenen (Motor an Laß dich ruckt kleinkrieges wenn die Glieder, die nur noch den Gang zum (Waaenschrwvei gewohnt waren, stöhnen: sie werden bald nnd scbmcrrlos wiede auf volle llmdrebnna kommen. Es müßte merkwürdig znaebeiN wenn du nicht bald rn der Einsicht kämest wie sehr du Sklav! des Motors geworden warst nnd um wieviel beschauliches Glib ' du dich durch die Selbstverbaunung auf die Landstraße gebracb hattest. Braucht es hierbei noch gesagt rn werden, daß die (Mi> alieder der Gebiras- nnd (Wandervereine die vaterländische Pslicb baben. ietzt erst reckt nickt rn wanken, wie ein Sauerteig s wirken nnd das Wandern im "Fabuscken Sinne rn einer all gemeinen deutschen Vockssttte rn macken? Für den eckten Wal derer gab es keinen "Winterschlaf. Moch viel weniger darf e für ibn einen Krieasscblas geben. Von dem großen Wanderer Seume stammt das bekannt Wart: ,,Es ainae alles besser, wenn man mehr ginge." Dai gilt auch kür den Krieg. Sowobl für die da draußen als für dl daheim. Man kann das (Wort noch ausweiten: Man mar schick im Krieg siegreicher, wenn man mehr geaangen ist. lind ms>"( geht im Frieden länger, wenn man viel gegangen ist. Also auch ibandern im Krieg und nicht zuletzt für den Kriel llber die Betreuung unterer Kameraden bei der Vebrmacht wissen die eingegangenen Fragebogen allerhand Erfreuliches f berichten: Fast jeder Verein steht in Verbindung mit unsere" Feldgrauen. (Mancke stehen in ständigem Briefwechsel, bei Zl sammenkünften werden die eingegangenen Briefe vorgelesen ul Antwortbriefe geschrieben. „Jeder schreibt ernst oder heiter, dl hat dann draußen schon viel Freude gemacht" (Bautzen). -- Ein Teil der Vereine sendet unsere „Heimatzeitung" regelmäßi ins Feld. Sehr zu begrüßen sind auch die Buchgaben, die mancf Vereine geschickt und großen Anklang gefunden haben. Selbl verständlich fehlen anch Päckchen mit Rauchwaren und andeck nützlichen Dingen nicht. — Weitere Mitteilungen werden zs Vertretersitzung in Bertödorf gegeben.