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^Wassermann. Er zeigte mit dem Dau men hinter sich nach dem T8ehr und sagte: „Ich will das Ding uun in Ruhe lassen, aber dafür muß die erste Seele, die hier ins Toaster geht, mein sein!" Der Meister überlegte lange, aber wie schwer ihm auch der Ent schluß fiel, es blieb ihm kein andrer Ausweg, und um des Mierkes willen mußte er zusagen. Nun wuchs der- Ban schnell, und bald war das Wehr fertia. Beim letzten Feierabend ordnete der Meister an. daß sich alle Arbeiter gleichzeitig zu baden hätten. Er selbst ging fort, denn er wollte das nicht sehen, was nun geschehen würde. Die Leute zogen sich aus und stiegen alle ins Bad. Da versank vor aller Augen der Sohn des Meisters in der Flut. Blut und aroße Blasen wirbelten ans der Tiefe. In diesem Augenblicke kam der Meister wieder. Als er hörte, was geschehen war. sprang er seinem Sohne nach, nm ihn zu retten. Doch beide kamen nicht wieder. Einst gingen drei junge Mädchen in der Nähe von Luppa in den Wald, um Gras für das Vieh zu schneiden. Als sie an dem tiefen Teiche entlang schritten, der sich dort erstreckt, sahen sie am Ufer drei schöne, rotgedrucktc Tücher schwimmen. Die gefielen ihnen sehr, und sie schürzten die Röcke hoch und wateten in die Flnt. Weiter und weiter schwammen die Tücher, immer nach der Mitte zu, immer zum Grei fen nahe. Doch wenn die Nkädchen die Hand ausstreckten, um stc zu fasten, konnten sic nie ganz hinlangen. Doch immer wieder versuchten sie, bis sich in der Mitte des Teiches Tücher und auf die Oberfläche des Wassers ge stiegen als Zeichen, daß der Schwä chere gesiegt hatte. Mctzner aber hat viesen Wassermann nie wieder gesehen. Hinter !Wartha bei Eonnnerau im Schwarzwasser wohnte einst ein 2Das- sermann. Wenn er stch mit seiner Frau gezankt hatte, gab er ihr nichts zu essen. Sie mußte dann zu den Leu ten betteln gehen. Man erkannte sie gleich an ihren Röcken, die unten eine Elle hoch naß waren, und an ihrer besonderen Art zu bitten. Denn sse sagte nie ein Work, sondern stellte ssch mit verschränkten Armen in den Besenwinkel. Dort blieb sse solange schweigend stehen, bis man ihr ein Stück Brot'ans die Arme legte. Erst vor der Türe nahm sic das Brot von dcn Armcn und steckte cs ein. Da der ^Wassermann dort viele Menschen und Tiere ins Schwarzwasser zog, wären ihn die Leute gern los geworden. Einst erbot ssch ein Mann namens Krusche aus Eonnnerau. ihn zu fangen und heranszuholen. Er bereitete ssch sorg fältig dar» vor und ließ sich dann au eiserne» Kette» ins Wasser hinab. Er sagte: ..Wenn ssch Blasen zeigen, dann zieht mich wieder hoch, denn dann habe ich ihn gewiß gefaßt. „Die Ntanncr standen am llfer, und als Blasen erschienen, zogen sse die Kette beraus. Da brachte Krusch; den Wassermann mit. Als er gebunden aus der Erde lag, sagte er zu Krusche: „Hättest du heut nicht zweimal ge backenes Brot gegessen, dann hätte ich dich schon kriegen und würgen wollen!" Darauf versprach er. nicht mehr an dieser Stelle sein Wesen zu treiben, sondern in eine entfernte Gegend zu ziehen. Da ließen ihn die Leute los, und seitdem hat man weder von ihm noch von seiner Frau etwas gemerkt und gesehen. Jeder Nix hat das Recht, alljährlich einen Menschen zu ertränken. Darum wühlen und graben, schaufeln und rumoren sse auf dem Grunde ihrer Flüsse und Teiche im Frühjahr so lange herum, bis sse den Grund ganz verändert haben. W^nn rinn der Sommer kommt und die Knaben baden gehen und die Stellen aufsuchen, 100 es im vorigen Jahr seicht war, da haben sse gerade an der Stelle ein tiefes Loch gemacht, und da ver sinkt plötzlich einer vor den Angen der andern in der Tiefe und muß ertrinken. Nkanchmal geschieht cs erst im Herbste, aber einen im Jahre muß der Nir haben, und wenn es erst am Sil vester noch fein sollte. Das ist das uralte Wasserrecht der Nixen. Besonders die Wassermänner der Neiße und Spree waren schlimme Gesellen: vor allem am Johannistage fürchtete man ihre Tücke. Hinter dem Guttauer Hofe ist die Spree ziemlich breit und tief, denn zwei Wahre spannen sie dort an, und Löbauer Wasser und Albrcchtsbach bringen viel Wasser mit, besonders im Früh jahr. wenn auf den Bergen der Schnee schmilzt. Eins der bei den Wehre heißt das steinerne Wehr, weil cs ganz ans Stei nen erbaut ist. Als man das steinerne Wahr baute, wollte der ^Wassermann die Fesseln nicht dulden, die ihn die Menschen an legten. Er war sehr gereizt und böse und riß jede Nacht ein, was die Leute am Tage erbaut hatten. So kam es, daß man Muttertag ^»iassklich, wenn des winters /Viacht verbricht und einuekt frükssingspracht in sield und V^iele, >X/aId und silur, erneut, verjüngt sich die dtatur. Dann ist die schöne jVtoienreit, die alle Kreatur erfreut, die l_erche singt hoch in der I_uft, die krde atmet linden Duft. kin siefttag ganr besondrer Z^rt den Deutschen do bcschieden ward, erinnert, dass mit krossem Klang „sie" einst an unsrer Vs/iege lang. ks ist der lieben /Vlutter lag, da jeder Mensch erkennen mag, dass alles keckste, was er tut, die butter gab issm mit ins 6lut. krkreue sie, wer das noch kann, lass liessen Dich in issren Kann, üb hiebe und bezeuge Dank, es macht Dich kross Dein beben lang. Doch wenn das kickste man trug kort, an jenen stillen siriedensort, so oft als möglich gesse ssin, das bringt Dir Kusse in den 8inn. sstun lieb la lang Du kannst und magst, damit Du nicht verspätet klagst, die leit vergesst, die 8pur verwesst, sorg, dass am knde gut es liesst. Xar! (Zedier, Lhemmh. Ser schlimme Wallermann Alte Oberlausitzer Volkssagcn von F. Sieber, Löbau In einem Bache unweit Neida bei Lohsa wohnte in einer Höhle der Wassermann. Damals wechselten die Wassermänner ihre Plätze, und so kam auch in diese Höhle noch ein andrer Wassermann gezogen. Unser Wassermann mochte das nicht leiden, und die beiden gerieten in Streit. Der Eindringling war aber viel stärker und jagte unfern Wassermann aus seiner Höhle hinaus. Der ging nun nach Wittichenau und verdingte sich in der Schenke bei lMetznerö als Knecht. Er versah seinen Dienst ordentlich. Es geschah einmal, daß Metzncrs Brot buken und daß sie alles schief buken. Sic zerschnitten das schiefgewordene Brot in Stückchen und buken es mit anderem Mehle noch ein mal. Als sich der Wassermann an diesem zweimal gebackenen Brote fattgegesscn hatte, bekam er große Kraft, und der .Haus wirt und die Hauswirtin kriegten nun erst weg, wer er eigent lich war. Er klagte Metzners seine Not und bat den Wart, ihm zum Siege über seinen Gegner zu verhelfen. „Du brauchst mir nur ein Schwert zu kaufen, aber du mußt bezahlen, was der Kaufmann fordert und darfst nicht dabei handeln!" Metzner ging und besorgte ein solches Schwert. Dan» nahm ihn der Wassermann mit zu der Höhle und sagte: „Sobald ich in das Wasser springe und untertauche, beginnt der Kampf. Und wenn du dann Blut an die Oberfläche steigen siebst, babe ich ver- das Wehr niemals fertig kriegte. Der Maurermeister, der die spielt. Siehst dn aber Blasen, habe ich gesiegt." Und damit Arbeiten unter sich hatte, ließ den Kopf hängen und wurde ganz sprang der Wassermann in die Tiefe. Ein fürchterlicher Lärm tiefsinnig. So saß er eines Mittags am Ufer und sah auf die entstand in der Höhle, und nach kurzer Ieit kamen weiße Blasen Trümmer des Baus. Da nahte sich ihm im roten Käppel der