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Die Heimatausstellunq Im Mebensaale des Weinhanses hakte die „Saxonia" die schönsten und kostbarsten Bestände des Krumbholzmuseums zur Schau gestellt. Den Hauptanteil an der Schau hatte der hei mische Maler Schenau, der mit ausgewählten Original-Oel- gemälden und Kupferstich-Reproduktionen seiner besten Werke sowie mit prächtigen, nach seinen Entwürfen hergestellten Por- zellanplastiken vertreten war. Daneben sah inan herrliche alte Damaste mit ihren kunstvoll gewebten Figuren und Bildern. Das wertvollste Stück ist der von der Kupferhaus—Waentig- Liuie dem Museum überlassene alte Oberlausitzer Brautschmuck. Er besteht aus einem breiten, aus Golddraht geflochtenem Hals band mit kunstvoll gefaßtem Amethystanhänger und ebensolchen Ohrgehängen. Und schließlich zeigte die Volksspielkunstgemein schaft ihre einzig schonen alten Obcrlausitzer Originaltrachten in ihrer vielfältigen Farben- und Formenpracht, ein kostbarer Schatz, ivie man einen zweiten in der ganzen Oberlausitz kaum wieder finden wird. Die Besucher, natürlich vor allem die aus wärtigen, zeigten sich für die Ausstellung sehr interessiert und zollten ihr höchste Bewunderung. Wintertreffen ües Gberlausiher Heimatverbanües m Großschönau Der Oberlausitzer Heimatverband war am Sonntag, dem 8. Januar, beim Heimatöerein „Saxonia" in Großschönau zu Gast, der an diesem Tage die freier seines 90sährigen Bestehens beging. Dieser Verein ist der älteste aller Gebirgs- und Heimat vereine der Oberlausitz. Am Vormittag fand im Festsaal der Volksschule eine schlichte Morgenfeier statt, in der durch den Vereinsführer Oberlehrer 2D erner kurz auf die Geschichte und auf die segensreiche Tätigkeit des Vereins innerhalb von neun Jahrzehnten eingegangen wurde. 4902 vereinigte sich mit der „Saxonia" der Verein für Ortökunde. 4904 wurde das Krumb- holzmuseum gegründet. Innerhalb der letzten 45 Jahre hat der Verein rund 45 000 Mark für kulturelle unö allgemeinnützige Zwecke ausgegeben. Während dieser Heit haben 60 000 Per sonen die Vortrags- und Konzertabende des Vereins besucht. 480 Wanderungen wurden durchaeführt. Im weiteren Verlauf der Feier, die von musikalischen Darbietungen sehr ansprechend um rahmt wurde, ernannte der Vereinsführer den 2Dohltäter der Gemeinde und des Vereins, den Ehrenbürger von Großschönau, Theodor Haebler in Meuyork, zum Ehrenmitglied der „Saxonia". All den ^Wanderlustigen, die die Verbandstreffcn zu einer größeren 2Dandernng auswerten, hatte der Wettergott einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Mur einigen ganz Unentwegten war es möglich, trotz des starken Südschneesturmes die Lausche zu erklimmen. Sie wurden aber durch das Msärchen- bild, das die Lauschebaudc den Besuchern bot, reichlich für alle Mächen entschädigt. Am Machmittag vereinigte sich eine stattliche Schar von Heimatfreunden im großen Saale des Weinhauseö zur 2Dinter- wanderversammlung. 2Das ihnen hier von den Großschönauern in bunter Folge geboten wurde, sand reichsten Beifall. Eine Dorfkapelle in alter Tracht spielte auf. Die Volksspielkunst gemeinschaft sang lustige Lausitzer Lieder in Mundart und trug Mundartschnurrcn vor. Am besten gefielen wohl das Kirmst- licd und „'s Feuerwerk". Ein kurzer Lichtbildervortrag brachte über 50 Ausnahmen des sudetendeutschen Lichtbildners Robert Pilz aus 2Darnsdorf, der mit großem Verständnis verborgene Schönheiten diesseits und jenseits der Grenze aus die Platte gebannt hatte und damit auch dem mit der Heimat vertrauter: 2Dandersrnann gar manches Meue zu bieten verstand. Begrüßungsworte sprachen der Vereinsführer der „Saxo nia", Oberlehrer Werner, und Bürgermeister Meu- bauer. Der neue Verbandsführer, Kreisleiter Reiter, Löbau, sprach zunächst dem Iubelverein die herzlichsten Glück wünsche des Obcrlausitzer Heimatverbandeö aus und dankte ihm für seine treue Heimatarbeit. Dann ging er auf die großen Er eignisse des vergangenen Jahres ein, die auch die Grenzgemeinde Großschönau mit besonderer Eindringlichkeit berührten. Was unsere Vorfahren jahrhundertelang erträumten, ist nun Wirk lichkeit geworden, Großdeutschland entstand! 2Das dies in seiner ganzen Auswirkung und Tragweite bedeutet, vermögen wir als Zeitgenossen des Geschehens noch gar nicht voll zu erfassen. Unter dem starken Schilde des geeinten Deutschtums aber wollen wir Heimatvereine mit unverminderter Kraft unsere ganze Liebe zmn Führer und zum großen Vaterlandc durch weiteres Schaf fen für die geliebte Heimat ein setzen, um an unserem kleinem Teile die Dankesschuld abzustatten, die wir dem Schöpfer Groß deutschlands schulden. Erstmalig nahmen auch Vertreter der su detendeutschen Gebirgsvereine in stattlicher Fahl an einem Ver bandstreffen teil. So konnten mit besonderem Beifall begrüßt werden die Vertreter des Gebirgövcrcins für das nördlichste Böh men und des Gcbirgsvereins für die Böhmische Schweiz. Mut gleicher Freude wurde aber auch den Vertretern des Gebirgs vereins für die Sächsische Schweiz und des RiesengebirgSvereinS ein herzliches Willkommen entboten. Der Führer des Riesen- gebirgsvereinö, Dr. L a m p p , Hirschbecg, erbat stärkste Be teiligung des Obcrlausitzer Heimatvcrbandcs am 48. Deutschen Wandertag vom 43. bis 46. Juli in Dirschbcrg. Prof. Datz- n e r vom Gebirgsoerein für das nördlichste Böhmen nnd Pros. S ch i ck t a n z vom Gebirasverein für die Böhmische Schweiz übermittelten die Grüße und Glückwünsche ihrer Verbände. Kamerad Mk e n t s ch e l übermittelte die Grüße des Machbar vereins BertSdorf und überreichte als IubiläumSgabe ein altes Bild, das Lansitzcr Trachten zeiat. Der Geschäftsführer des Oberlausitzer Heimatverbandes, Kamerad Köhler, konnte mit berechtigtem Stolz ein Glück wunschschreiben des Deutschen Wanderführers Regierungsdlrek- tors Dr. Werner, Breslau, verlesen und Mitteilung von wei teren telegraphischen und schriftlichen Glückwünschen machen. Den Abschluß des wohlgelungenen Machmittages, der nur am Anfang unter der empfindlichen Kühle im Saale litt, bil dete der lustige Einakter ..'s Geschceche" von Wilhelm Fried rich, Reichenau, den die Mitglieder der Volksspielkunstgemein schaft Großschönau mit großem Erfolge spielten. Hervorgehoben seien hier besonders die alten Lauscher Volkstänze, die mit be sonderem Beifall begrüßt wurden. Der die Heimkehrenden emp fangende Ncqenauß konnte nicht den starken Eindruck beeinträch tigen, den die Heimatfreunde von fern und nah hier in Groß schönau erhielten, auch wenn er gründlich mit aller Winter pracht aufräumte. Alfred Förster, Verbandspressewart. Wichtige Beiträge zur heimatforschung 1YZ8 Noch kurz vor Iahresschluß legte die Gesellschaft für Vor geschichte und Geschichte der Oberlausitz in Bautzen ihre Jahres veröffentlichung, die „Bautzncr Geschichtshefte", vor. Der Band, der den neuen Ehrenmitgliedern. Herrn Landes ältesten Dr. v. Mostitz-Wallwitz, Professor Iccht und Dr. Sievert gewidmet ist, steht inhaltlich und äußerlich auf bcach:- licher Höhe. Dr. H e r b a ch und 2D. Lehmann berichten über die vorgeschichtlichen Funde beim Bau der Autobahn in gewohnter Genauigkeit, die nur durch die souveräne Beherr schung der Materie möglich ist. . Grundlegend ist die Arbeit von Brügger über die Gold schmiede und Goldschmiedearbeiten im alten Bautzen. Sie ist die Frucht einer jahrelangen intensiven Archivarbeit und hat in der Person des Hans Ochs uns einen Künstler naheqebracht, der in der Onalität seiner Arbeiten den bisher als mustergültig geltenden Goldschmieden Nürnbergs und Süddeutschlands min-