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dir. Ober 1 3 usI i 2 sr e ! m 3 i M einem kunstvollen Spitzenmuster veredelt, so muß auch er ver fahren. Die Charaktere der (Menschen und ihre Handlungen sowie ihre landschaftliche Umwelt muß er in seinen Geschichten, Romanen und Schauspielen an Hand einer durchgehenden Idee derart planvoll nach Wechselbedingtheit und gegenseitiger Ab hängigkeit, nach Ursache und Wirkung, Grund und Folge, innerlich verbinden, daß eins aus dem andern wachstümlich mit einleuchtender Notwendigkeit zu einem organischen Ganzen her vorgeht. Erst ein solches klar geordnetes, nur durch die Form vereselres Gebilde läßt das bleibende Grundwesen der veränder lichen Wirklichkeit in seiner ganzen Eigenart und Schönheit noch dazu mit Spannung sichtbar und greifbar in die Erschei nung treten. Jeder Oberlausitzer kann dann, was bei Oskar Schwärs Dichtungen tatsächlich der Fall ist, ohne langes an strengendes Nachdenken einfach durch bloßes Schauen mir dem Phantasieauge zu Vein Bewußtsein seiner stanuncSeigentümlichen, „granitschädeligen" Wesensart und seiner Verwurzelung mit der eigenartigen Natur seiner Umwelt auf die gründlichste, den ganzen Menschen ergreifende Weise gelangen. Auch vermag ec zugleich dabei, durch (Miterleben des dichterisch Dargestellten eine lustvolle Erhöhung seines gesamten Lebcnsgefühles zu ge winnen, wodurch seine Arbeitskraft im praktischen Leben ge stärkt und beflügelt wird. Da die Seele der Heimat am lebendigsten in der (Mundart webt und diese die Heimatbewohner ani innigsten und festesten zur Gemeinschaft zusammenschließk, so ist es schließlich noch unbedingt notwendig, daß der Heimatdichter auch über die Fähigkeit verfügt, das, was sich nur in der (Mundart wahrhaft wirklichkeitsgetreu und herzandringend ausdrücken läßt und was den heimatlichen Schollerwecuch ausslrömt, auch mundartlich sagen zu können. Außerdem möchte er obendrein noch, Ivie Oskar Schwär das versteht, selbst in hochdeutscher Sprache den eigentümlichen Geist, die eigenartige Grundstünnumg und das besondere Seelen- tum der Mundart zum Ausdruck bringen können, so z. B. in der erschütternden Erzählung „Bastian Krauses Tod", die in der Sammlung „Im Bann der Scholle" steht. Dadurch erst, wie auch durch die Beseelung und Vermensch lichung schmiegt sich die Heimat ganz nahe und traulich an die Herzen an. Ja, sie dringt in die Seelen hinein, so daß seder Oberlausitzer die Heimat als eines seiner heiligsten Güter emp findet und darum jederzeit bereit ist, für sie mit allen Kräften zu arbeiten und in dec Not für sie zu kämpfen und zu sterben. Alle diese ungemein hohen Anforderungen erfüllt Oskar Schwär, wie schon gesagt, mit bewundernswürdiger Treffsicher heit als eine Selbstverständlichkeit. Seine köstlichen Geschichten und Erzählungen sind, zu Gruppen zusammengefaßt, unter fol genden Ueberschristen in Buchform erschienen: „Die (Mum- mclswalder", „Der Vater", „Die Ahncngalerie", „Berg stunden", „Im Bann der Scholle", „Der Sündenbock" und „O du Heimatflur!" Dieselbe (Meisterschaft offenbart er in noch gesteigertem (Maße in der feinsinnige» Oybin-Novelle „Von deinem Leuchten träum' ich still", in der „Lebensgeschichte eines Dorfes", in den drei bedeutenden Romanen nebst dem be geistert aufgenommenen Fichte-Lebensbild. Nicht zuletzt ver raten Vie gleiche Künstlerschaft auch noch seine äußerst wirk samen mundartlichen Heimatspiele, die viel Stoff und Gelegen heit zu oer setzt eifrig betriebenen Pflege des Volkstums bieten: „Die lieben (Mitmenschen" (Bauernkvmödie in drei Akten), „Der Großvater" (Volksschauspiel), „Oberlausitzer Lichten abend" (Volkstumsspiel) und „Der Bierkrieg" (Fastnachts spiel in hochdeutscher Sprache). Nach solchen Leistungen ist es darum durchaus verständlich, daß Oskar Schwär allgemein als der gegenwärtig beste Ver treter des Oberlausitzer Schrifttums hochgeschätzt und neben Wilhelm von Polenz und Rosegger gestellt wird. Kein Nach denklicher faßt seine Dichtungen nur als angenehme Unterhal tung auf. Selbst Oberflächliche fühlen den tiefen Lebensgehalt seiner echt volkstümlich schlichten, aber herzbewegenden Art. Da seine Schöpfungen einem Spiegel gleichen, in dem jeder Oberlausitzer, wie schon erwähnt, die wesentlichen Merkmale seines VolksstammeS und damit zugleich seine eigenen abstam- mungsbedingten Wesenszüge erkennen kann, dienen sie in äußerst wertvoller Weise deni Gewinnen der so schwer zu erlangenden Selbsterkenntnis, die wieverum die Voraussetzung des richtigen Geltungsbewußtseins ist. Dieses aber und die Selbsterkenntnis sind gerade in unserer Feit von größter Wichtigkeit; denn die Obertausitz hat nach der Eingliederung des Suoetengaueö, Böh mens, Ntährens und der Ostmark infolge ihrer kMittellage zwischen Nord und Süd in erhöhtem (Maße die Aufgabe, als Bindeglied vermittelnd und ansgleichend zu wirken. Dazu ist aber em sicheres stammeötümlichcs Selbstbcwußtsein ihrer Be wohner unbedingt notwendig. Da sedoch der Oberlausitzer mit seiner (Mundart oft ge hänselt wird, so fehlt ihm leider vielfach das unveränderliche seelische Gleichgewicht. Diesen Oktangel beseitigen zu Helsen, Dazu ist Oskar Schwärs volkstumsföroernoes Wirken mit hervor ragend berufen. Indem es der heimatlichen (Munoart das ge bührende Ansehen zu verschaffen weiß, verhilft es zu bewußtem Stolze auf das bodenständige Volkstum und regt zu dessen sorg fältiger Pflege an. Außerdem hilft Oskar Schwär auch durch seinen echt volks tümlichen Humor, der in der „Ahnengalerie und in semem auch volkskunolich hochwertigen Roman „Die Leineweber so köstlich zutage tritt, die unsächsische, alberne „Bliemchen-Otera- lur" unterdrücken. Da seine Dichtungen auch von vielen Nichtlausitzern gelesen oder im Rundfunk gehört werden, erfahren zahlreiche auswärtige Naturfreunde von den landschaftlichen Schönheiten seiner Hei mat und der urwüchsigen (WefenSprägung ihrer Bewohner. Eie fühlen sich daraufhin angeregt, auf Urlaubsreifen oder als Sommerfrischler die Oberlausitz zu besuchen. So hilft sein dichte risches Schaffen mit, seine Heimat in erhöhtem (Maße dem Fremdenverkehr zu erschließen. Es unterstützt ferner zugleich damit ebenso wie durch alle anderen bereits erwähnten Auswirkungen ganz erheblich die so segensreichen Bestrebungen des „Heimatwerkes Sachsen" wie auch die eifrigen Bemühungen unsers „Führers", nebst seiner „Bewegung", recht viel geistbefreiende, wesensverevelnoe und ge mein schaststiftende Kunst ins Volk zu tragen. Auf Grund alles dessen, was über das bisherige Werk unsers Heimatdichters mit Fug und Recht gesagt werben kann, erweist es sich nicht bloß als eine schöne aber entbehrliche Beigabe zum täglichen Ringen um die Lebenserhaltung, sonöern gerade zu als eine nicht zu missende völkische Notwendigkeit. Wer Oskar Schwärs Dichtungen besinnlich genießt und erlebt, dem wölbt sich ihr farbenreicher lebenverklärender Gehalt und ihre weitgespannte, lebensteiaernde Form zum beglückenden Friedensbogen über dem rastlosen Wogen der daseinöerhaltenden Saat- und Aehrenfelder des praktischen Lebens. Dabei fühlt er sich unwiderstehlich getrieben, seinem freundlichen Führer zu ver edelter Lebenslust und vergeistigtem Arbeitsschaffen an besten 50. Geburtstage im Geiste dankbarst die Hand zu drücken. Mit dem Danke verbindet er den lebhaften (Wunsch, es möge dem vielverehrten Heimatfreunde noch eine große Menge Schöpfer kraft und ein noch langer Lebensfaden zugemessen sein, um noch zahlreiche Kunstwerke gestalten zu können, die sich wie ein strahlen der Himmel der Freiheit und der Lebenserhöhung über der Ge bundenheit und dem Fwange des mühevollen Tagewerkes der geliebten Heimat erheben. Lusatia-Dereine! Unterstützt den Verlag von „Dberlausitzer Heimat- durch Erteilung von Drucksachenausträgen. Verlangt Angebote von AlwinMarx,Duchdrucksre!-Deichenau,Sa.