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Die Aussschk von der eigentlichen Bastei, dem mit einem eisernen Geländer versehenen Felsvorsprung, 194 Meter über dem Elbspiegel, ist weltberühmt, Einzigschön ist das Panorama: f^n der Tiefe schickt zwischen steilen Llferrändern der breite Strom seine Wasser zu Tale, an den Usern leuchten die roten Dächer der schmucken Landhäuser, die sich wie Kinderspielzeug ausnehmen; die ans dem Grün der Obstgärten in Kurort Rathen und Stadt Wehlen hervorlugenden Häuschen erscheinen ebenso winzig wie die länas des jenseitigen Ufers fahrenden Eisenbahn züge und die den blanken Elbspiegel durchfurchenden Dampfer und Allen. Ueber die Uferhöhen des Elbstromes hinaus über rascht wohl eines der schönsten Rundbilder in der Sächsischen Schweiz; denn ihre Tafelberge liegen wie in einem Diorama zur Bewunderung vor uns in gewaltiger Runde aufgebaut, und an ihren Rändern beben stch die Berge des Osterzgebirges und per Böhmischen Schweiz scharf ab. Die blaue Kreuzmarkiernng bringt uns nun um den Wehl grund herum nach den „Schwedenlöchern", in deren klamm artigen Felsengassen und wildromantischen Kesseln die Bewoh ner der Umgegend in den unruhigen Seiten des Dreißigjährigen Krieges stch und ihre Habseligkeiten vor den Schweden versteck ten. Der Bveg durch sie führt oft auf feuchten Steinstufen, durch Schluchten und niedrige Tunnels hinab in den Amsel- gründ, in den wir links cinbiegen, und in wenigen Nkinuten stehen wir vor dem Amselfall, wo das künstlich angestaute Blasser des Grünebaches über eine etwa 10 Mieter hohe Höhle hcrabstürzt. Hinter den Wirtschaftsgebäuden der nur in den Sommermonaten betriebenen Gaststätte steigen wir auf Stnfen in einer engen Felsenschlucht empor und an ehemaligen Miih- len vorüber nach Rathewalde, von wo aus wir wieder über freies Gelände, über die nahen ^Waldungen und die Rathe ner Felsgruppen hinwegsehen können. Bon Rathewalde ab ist der Saar—Schlessen-Wieg leider ein Stück Autostraße, auf der uns jedoch der schöne Blick auf Stadt und Burg Hohnstein entschädigt. Beim „Gasthaus zum Hockstein" mündet die Straße ein in die Wartenberastraße, einen Teil der neuen Autorennbahn des Großdentschland-Ringes. Hier wenden wir uns rechts in den Wald zum Hochstein, einem steil aus dem Polenztale aufragenden helfen, von besten Aus- stchtsvlatte sowohl die Bilder der in der Tiefe zwischen ^Wiesen sich hinschlängelnden Polenz als auch die der gegenüberliegenden Stadt Hohnstein und ihres als Jugendherberge dienenden Schlosses uns überraschen und erfreuen. Bon diesem gern be suchten Anzstchtsounkte steigen wir aus Leitern und Treppen durch die iWolfsschlncht eine romantische Felsenklamm, hinab in das soeben von oben betrachtete Polenztal. Durch seine lWie- sen leitet ein Pfad mit der blauen Kreuzmarkierung zum Ost abhang oes Tales, und nun geht es, die weiten Bogen der Auto straße öfters querend, wieder ziemlich steil hinauf nach dem freundlichen Städtchen Hohnstein, in dem wir nach dem zweiten 'Wandertag unser Onartier anfschlagen wollen. Am Morgen des dritten Wandertages gehen wir die herr liche lWaldstraße zum Brand hinaus. Nach knapp einstündiger Wanderung stehen wir ans dem 184 Meter über dem linken Ufer der Polenz stch erhebenden Felsplateau des Brandes, wo stch unsere Augen von der Schönheit eines der prächtigsten Rundbilder der Sächsischen Schweiz nicht satt trinken können. Wir erkennen fern im Westen den Windberg im Planerischen Grunde und davor die beiden Bärensteine, an die stch der Kamm des Erzgebirges und an diesen im Süden und Südosten die „Klötze" des Elblandsteinaebirqes anschließen. Hinter dem Bergqasthause umfängt uns wieder die wohlige Kühle des Baaldes. f^n ihr steigen wir durch eine Felsengassc auf über 700 Stufen hinab in das grüne Revier des Tiefen Grundes und wandern auf der harten Straße das kurze Stück bis zur Haltestelle Porschdorf, auf der wir, wenn stch Ge legenheit bietet, in den von Sebnitz kommenden Aa steigen, nm nicht die etwas staubige und sonnige Straße des Lachöbach- tales, und wenn es auch nur nvei Kilometer sind, bis an die Elbe vorwandern zu müssen. Bereits ans der nächsten Halte stelle, in Rathmannsdorf, verlassen wir, nachdem wir aus dem Dunkel des langen Muhlbcrgtunnelü ins Licht ge kommen stnd. den Am wieder, um von hier in etwa Hz Stunde den Markt der Badestadt Schandau zu erreichen, Fm Bad Schandau herrscht lebhafter Fremdenverkehr. Ganze Scharm froher Wmnderer durchstreifen die winkligen und krummen Straßen des Städtchens, denen andererseits die Kletterer mit ihren dickbäuchigen Rucksäcken schnell zu entfliehen suchen. Wir wandern bin zu d?m Schandauer Ortstcile Postelw-tz. einer ehemaligen Fischersiedlung, und biegen hinter der Acker- schmicdc von Amghanns zwischen verwitterten Felswänden aus dem Elbtal in den Ahnsgrund ein. Kurz vor der in ihrem Bau der Gebirgslandschaft angepaßten „Schrammsteinbaude" steigen wir bei dem Wegweiser „Lattengruud—Schrammstcin- ausstchten 50 Minuten" rechts steil empor. Bald haben wir die Elbleitenstraße überschritten und stehen vor der Felsennadel des Schrammtorwächters, der mit den Ostertürmen zur Linken die gewaltigen Steinpfosten des SchrammtorcS biloct. Schaurig schön ist die Felsenwildnis des Wildschützensteiges, in dem wir ans Stufen und Leitern zu den Schrammüeinaussschten empor steigen, ivo eine mächtige Rundsscht ans die Hintere Sächsische Schweiz die Mühe des Aufstieges reichlich lohnt. (Schluß folgt.l Schicksale des alten MtergeWechts von Wler (in beitrag zur Geschichte der Gberlaulik . Von Richard A. Pfeiffer, Zwickau i. Sa., Archivar a. D. und Chronist des Schlosses Bieberstein Unter der Ueberschrift „Augen aus alter Ait" brachten uischen Uradel, bestand ans Grundbesitzern, Berghcrren und sie „Dresdner Nachrichten" am 13. Mai 1931 einen illu- Offizieren und ist im Ähre 1810 im Nkannesstamnie erloschen. Ürierten Aufsatz über die Thlerschen Betsänlen in oder bei Ueber Schicksale und das Ende jener Ritter sei folgendes an- Höckendorf, Ober-Cunnersdorf und Ruppendorf. Die Geschichte geführt: oicser am „heiligen" Berge für die Wallfahrer nach Kloster Höckendorf ivurse im fAhre 1539 protestantisch. Bis zur Altzella bei Nossen aufgestellten Kapellen oder Betsäulen wird Reformation sind Dichtung und Wahrheit schwer auöeinanücr- da als düster bezeichnet, Ät Stifter, der einstige Besitzer von zuhalten. — Sicher sind nur die mit dem Ähre 1274 ein- Höckendorf, Ritter Conrad Theler. habe angeblich durch jene setzenden Nachrichten des Haupthaatsarchivs Dresden. Trotz- Säulen Sühne für eine schwere Bluttat leisten wollen. dem soll alles mir nw Kenntnis Gekommene wiedergegebcn iver- Am 4. Februar 1936 brachten die „Dresdner Nachrichten" den, weil dadurch ein Bild von dem großen Reichtum und dem abermals einen Artikel über eine sogen. Thelersche Betsäule, darauf beruhenden Ansehen des Rittcrgeschlechts von Theler und zwar diesmal in Dippoldiswalde. — Das veranlaßte mich unter den jeweiligen offen gewonnen wird. Die Folge auf Grund angestellter und niedergelegter Forschungsergebnisse, davon war, daß unter den Mitlebenden der Legende Tor und einiges über das alte Rittergeschlecht von Theler zu vcröffeut- Tür geöffnet wurde. liehen. Der llrenkel des letzten Thelers der Neschwitzer Linie, der Das Rittergeschlecht von Theler entstammte dem meiß- verstorbene Herr Mar Fiedler auf Saritzsch, beginnt seine