Volltext Seite (XML)
Schieferdache, den weißen Wänden, den vielen Fenstern und mit dem freien Platze davor; aber die Lasten und die Sorgen, die ste der Gemeinde verursachte! Da zweifelte mancher, ob ste denn ein Segen für das Dorf sei! Dem Schulmeister Knnath aber wurde, nachdem er zwanzig Fahre hindurch sich 'über die kleinen niederträchtigen Älltags- sorgen geärgert hatte, durch die Behörde geholfen. Die Ober lausitzer Neutenbank zahlte der Gemeinde ein Kapital von 48 Taler 26 Gr.; der vierproz. Jins davon sollte jährlich dem Schul lehrer fürjdas Mittag- und Abendläuten ausgezahlt werden. Und endlich kam sogar ein Nachtrag zur Nokation: der Kirchschullehrer Kunath erhielt bis zur Anstellung eines Hilfs lehrers eine Anlage von 42 Talern jährlich. Er hakte in beidett Klassen zusammen etwa 200 Kinder unterrichtet! Fünf Fahre noch arbeitete er unter diesen schwie rigen Verhältnissen, dann, 4864, wurde ein Hilfslehrer ange stellt und die Schule vierklasstg. Drei Fahre danach verließ er das Sorgenhaus. Dreiund- - dreißig Schülerjahrgänge hatten sich bei ihm für Treue und Unterricht bedanken können. Dr. Martin Jäkel, Dresden Tie polnische Lelaisung in Zittau während des Waffenstillstandes Zum bis ^ugult 1813 (Fortsetzung und Schluß aus Nr. 4 4, 4938) Durch persönliche und allgemeine Vergnügungen sorgte Poniatowski für Abwechselungen in der eifrigen Arbeit. Oft spielte vor dem Onartier des Fürsten oder anderer Generale die ausgezeichnete Fanitscharenmusik. Wie schlecht klang dagegen die .Blaserei der Stadtmusikanten auf dem Balkon des Fürsten am 3 Auanst! Als man am 6. Fuli die Verlängerung des Waffenstillstandes bis 40 August erfahren hatte, speiste der Fürst abends in Knilvels Garten (jetzt Augustusbad), während davor die Muss? spielte. Wie andere Dolen es mehrfach taten ", lo besuchten auch Poniatowski und Sulkowski am 8. Füll zu sammen den Oybin. Letzterer bewirtete den Obetzbefehlshaber aus dem mitaeuommenen Küchenwaaen, der erst am folgenden Mdr- aen zurückkam. Am 44. Fuli besuchte Poniatowski die Auf führung der ..Schöpfung" von Havdn. Er speiste am 26. wieder im Gewächshaus von Knisvels Garten und gab danach einen kleinen Ball. Awanglos erschien er am 30. abends 7 Uhr in -Uvil mit dem runden Hute in Begleitung seiner Schwester in Kleiiifchönau beim Seheibenschießen der Artillerie. Auch beim Ererzieren des 45. Regimentes gegen 40 neu uniformierte Bauernkosaken am 34. Fuli aus der Schießwiese war der Fürst anwesend. Das prächtige Schauspiel und der schöne stille Abend batte seineSchwester, mit General Nautenstrauck und Gemah lin in einem vierfnänniaen iWaaen. herausaelockt. Ein beson deres allgemeines Aest wunde am 4. August nachmittags auf der Frömmelwiese gefeiert. Doniatowski ließ an sechs TAcken ru sc 46 Mann die besten Schützen mit Butter, Brot. Käse. Bier und Branntwein bewirten. Dann eröffnete er den Ball unter freiem Dinimel mit der Gräfin Rautenstrauch durch eine Polo naise. tonrte aber dann gleich mit den ersten besten Bauern mädchen Generale. Offiziere und Gemeine kennten durckein- ander. obne Rücklicht ans Stand und Wmrdc. Zuletzt wurde der Fürst nach altvolniscker Sitte von den Gemeinen mehrmals cmvoraebgtzrn und auf den Schultern getragen. Die Nabe Dresdens erlaubte aber auch immer wieder den Genuß kaiserlichen Hoflebens. Doniatowski und Kellermann reisten am 2. August dahin, obwohl Nanoleon ru einem Treffen mit seiner Gemahlin Nkgrie Louise in ssssginr weilte (27. 'Kuli bis 5. Anguß). Als Vertreter des 8. nolnischen Korps hatten die beiden Generale die Pfliebt. dem iaebl-leben König als Her zog von Warschau am 3. An-mst rur freier seines Namens tages ru gratulieren. Aneb m -littau feblte es nicht an Ebren- bineuaungen für ibn. an Kttiimination der Stabsanartiere, an Ball und Abendessen der Offiriere. Erst am 8. Auqust reiste Tobias S. 38 verweist aus das Fremdenbuch. 3° "tu der Sonne" hatte er auch mit Büraertöchtcrn ge tanzt. Fn der Familie Haupt-Görlick kenne ich die lleberliefe- runa. daß er dort mit einer Görlich-Tochter getanzt hatte. Der Katholik feiert nur seinen Namenstag, nie seinen Geburtstag. General Sokolnicki nach Dresden, um zum großen Feste am 40. Auqust als Gratulant bei Napoleon zu erscheinen. Auf die Landbevölkerung, vor allem auf die Fugend, wirkte der leichtfertige Lebensgenuß der polnischen Offiriere verderblich. Erschreckend hob sich von ihrer Genußsucht Verarmung und Entbehrung ab. Allgemein opferte man Ersparnisse und Vor räte, viele verloren ihre Arbeit, manche besaßen nicht mal mehr ein Hemd. Die polnischen Soldaten waren zwar gut zu den Kindern, aber die Bauern schlugen sie, wenn sie ihre Forde rungen nicht durchsetzen konnten. Eigenmächtig durften ste nichts weanehmen. auch nicht Holz im Walde, wie die Beschwerde an General Grabowski reiat, als sich polnische Pikets bei Lücken dorf im Oybiner Forst auf eiacne Faust für ibre ^Wachtfeuer versorgt hatten ^Weitgehende Anteilnahme fanden die viel zu strengen Bestrafungen angeblich Fahnenflüchtiger, deren Un schuld sich später herausstellte. Der lOiähriqe Braun aus El bing war am 47. Fuli auf der Schießwiese erschossen worden, anaesschts mehrerer Regimenter, die darn vom Lande herein befohlen waren. Drei andere Verurteilte, Fobann Brann, Gottfried Wicßner und Nikolai Fwanow wurden um den Token herumaeführt, verprügelt und unter Geleit dem Stock meister des Stadtrates. Friedrich Gottbels Greulich, übergeben, der ste, in Ketten geschmiedet ru verwahren hatte Nach dem Abzüge der Dolen befreite Graf Neivpcra diese Unschuldigen und entließ sie am 4. September in die Heimat Mehrfach traf auch Spioriaaeverdacht rufende Dandwerksburichen. V'eb-. Händler nsiv., die aber durch Untersuchungen des Rates gerecht fertigt werden konnten. Kn den Ratöakten ist nur ein Gssuch nm Begnadigung wegen Desertion eines Mannes ans Groß schöna» verbanden. E>n Warnsdorfer erhielt iveaen Verleitung zur Desertion sechs Neonate Zuchthaus in Ketten- auch er wurde von Ncivvera am 5. Scntember freiaelasten Hartnäckig erhielt steh das Gerücht. Napoleon werde doch noch kommen und im Reibersdorfer Schlösse wobnen. Deuteten nicht die starken Krieasrnstunaen in Böhmen auf ein schlimmes Ende des Waffenstillstandes während noch viele auf Frieden hofften? Schon am 47. Kuli tauchten Krieasaerüchte auf, Schube und neue Nkonture» mußten in sechs Tagen geliefert werden. Am 48. Kuli wollten die Görlitzcr Sattlermeister den mit dem Hauptmann der Artillerie und dem Landeshauptmann von Gersdorf geschlossenen Akkord wegen Lieferungen von Sät teln für die Artillerie nickt halten und auf Verlangen des Generals Raukenstrauck auck nickt noch einen Taa in -Uttau bleiben. Darum bat der Platzkommawdant den Rat. ste in Ver wahrung zu nehmen. ..um säckbacken Bürgern die Sckande der militärischen Verhaftung zu ersparen" Ratsakten vom 25.—28. Fuli. Ratsakten vom 47.—20. Fuli. dazu ein ausführ liches polnisches Schreiben über das Ergebnis der Untersuchun gen. Vergl. auch Pescheck 1 l 664 und T obiaS 40. Ratöakten vom 4. und 5. September. " Vom 20. Fuli 4813. " Ratsakken vom 48. und 49. Fuli.