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kragsreise vom Schwarzwald bis zur Nordsee, vom Rheinland bis hinauf nach Stettin kreuz und quer durchs Reich, wodurch jedem Verein qroß oder klein die Möglichkeit gegeben ist. dieses zum größten Teil noch völlig unbekannte Land in 2Vort und Bild kennen zu lernen. Interessenten wollen sieb rechtzeitig an ihn direkt wenden unter der Anschrift: Hans-Ulrich Siegert, Lichtbildwerkstätte, Hirschberg (Rieseugebirge), Schildauerstr. 23. ^Meldeschluß: 5. August. Die Delegierten haben die .Mög lichkeit, am l. Großdeutscken Wandertage im Juli in Hirsch berg persönlich mit ihm Kühlung zu nehmen und das Bild material des Vortrages in einer Ausstellung im Kongrcßsaale des Hotels „Drei Berge" zu besichtigen. Vaida Natter, der Schöpfer der^ugenicherbergen Von Dr. Karl Schneider, Hohenelbe In Poöners Gasthaus zu Hohenelbe wird im .Oktober l879 ein Iweigverein Hohenelbe des „Gebirgsoereins für Böh men" gegründet. Dem Beginnen folgt ein gleiches im Aupa- tale, aber schon am 29. Juni 4884 löst sich die „Sektion Nie- sengebirge des Gebirgsvereins für Böhmen" ans, an deren Stelle tritt der „Oesterreichische Riesengebirgsverein" mit dem Haupt- sttz in Hohenelbe. Praktische Arbeit für Heimat und Volk ist die Losung. Aber der Fremdenverkehr, den man ans dem Boden stampfen will, verlangt im Anfang der achtziger Jahre besondere (Mühe. Gerade haben Baumbach, Scheffel n. a. in ihren nenroman- tischen Gedichten das Wandern gepriesen. So fängt man an zu „wandern". Jüan hat aber keine Vorkehrungen. Der Her bergen, Gaststätten sind wenige und diese nicht gut. In Grie- bens Riesengebirge von 4886 heißt es über die Gasthäuser und .Bauden im Riesengebirge, daß der „Komfort, namentlich die Einrichtung der Iimmer und die Beschaffenheit der Betten, noch häufig viel zu wünschen" übrig lasse. iWandern ohne Wege! Nicht nur vom Weißwassergrund konnte man noch 4896 sagen: „Von hier hat alles, was T8eg heißt, ein Ende." Der neuromantische Sinn der Ieit mochte sich daran freuen, „über Felöblöcke, tote und lebende dauicderliegeude Baum stämme, Kalo oiesseitö, balo jenseits des Wassers, wie cs ge rade geht nnd unsere und oie Laune der (Mutter Natur es haben will, einen Weg zu nehmen und vorzudringen". Hier baldigst Wandel zu schaffen, war das Iiel des neugeqründeten Oesterreichischen Riesengebirgsvereins. Während sich hier die führenden Männer mühen, ihre Gedanken im Volke wurzelnd zu machen, sucht auf eigenem Wiege der 24jährige Guido Rotter in Oberhohenelhe den Wanderer der Iukunst zu schaffen, den wandernden (Mitkel- und Hocbscbüler in die Natur hinansznführen. Während an dere die Errichtung von Stndentenherbergen anregen, Artikel schreiben, Aufrufe ertasten, wird in Hohenelbe die erste Stu dentenherberge geschaffen. Gleich in dem Gründungsjahr 1884 übernachteten 24 Studenten in ihr. Der Riesengebirgsverein nahm die Herberge in seinen Schutz, und von Hohenelbe aus wuchs diese einzigartige Einrichtung. Diese Herbergen waren etwas völlig Neues, etwas Kühnes. Gleichartig Soziales gab es nirgends. Aus der einen Herberge wuchsen 4 886: 2, 4887: 22, 4894 waren eö 76, 4892 kamen die ersten zwei reichs deutschen Herbergen. Das gesamte deutsche Siedlungsgebiet (Mitteleuropas wurde ohne Rücksicht auf Staats-- und Landes grenzen übersät. Die Hauptleitung befand sich in Hohenelbe. Ueberall, wo sich im deutschen Wandergebiet eine Herberge aufschlagen ließ, wurde sie geschaffen. Schulen wurden ebenso cherängezogen wie Gasthäuser. Man brauchte für die Auf nahme in der Herberge nichts anderes als den Ausweis, Schü ler einer deutschen Anstalt zu sein. Der Ausweis kostete 24, später 36 Heller. Dafür hatte man 4943: 727 Herbergen (356 Oesterreich, 374 Deutschland) zur Verfügung, die immer freies Uebernachten gewährten, in nahezu allen erhielt man ebenfalls umsonst ein Frühstück, in sehr vielen Herbergen ein Nachtmahl kostenfrei. 79 498 Besucher konnten in diesem letzten Jahre 4943 als Besucher gezählt werden. 4944 er streckte stch das Herbergsnetz auf fast alle Gebirgsgebiete in Deutschland nnd Oesterreich, auf den größten Teil des deut schen Nord- und Ostseestrandes sowie auf die dalmatinische Küste bis Ragusa. Dieses Wandersystem für die studiererwe Jugend wurde nach dem Rotterschen Prinzip nachgeahmt. Die pankgraken eroberten lvMn Wer mit den Pankgrafen in Fehde liegt, muß sich auf einen kriegerischen Ansturm gefaßt machen, welcher nicht von Pappe ist, und kann alle Hoffnungen auf eine durchschlagende Gegenwehr von vornherein begraben. Das mußten am Freitag, dein 23. Juni, auch die Oybiner erfahren, die stch trotz eines stattlichen Aufgebotes wohlbewehrter, in ihrer Schützenuniform gehörigen Respekt einflößender Männer gegen die ebenso schwer bewaffneten wie wohlbeleibten Eindringlinge vergebens wehrten. Laut dröhnte der Kanonendonner durch das sonst so friedliche Oybintal, als die Pankgrafen über eine stattliche Barrikade aus Bierfässern hinweg ihren unaufhaltsamen Siegeszug an traten. Ein wildes Kampfgetünnnel setzte auf dem weiten Wiesenhang zu Füßen des Hochwaldes ein, der von Tausen den mutiger Iuschauer umlagert war. Die Sonne strahlte zu dem buntbewegten Treiben, daß die farbenprächtigen Unifor men der Eroberer nur so durch den Pulverdampf leuchteten. 200 Köpfe umfaßte die wackere Iunft der Pankgrafen, welche nach gewonnener Schlacht schnell den aus alter Ieit aus- gegrabenen Fehdehandschuh fallen ließen nnd stch in Oybin bald ebenso zu Hause fühlten wie die vielen anderen zu Kurzeiten hier anwesenden Vertreter der Neichsmonopole. Auch ein erst klassiges Orchester und ein vorzügliches Licderquartett hatten die Pankgrafen mitgebracht, nnd die ihnen zu Ehren gebotenen festlichen Stunden verliefen in voller Harmonie. Abends 8 Uhr fand ein Festabend im Hotel Kretscham statt, welcher mit einem Prolog des Ansagers Pohle eröffnet wurde. Aus den reichhaltigen Darbietungen seien erwähnt das schneidige Kon zert des pankgräflichen Mustkkorps unter Leitung von Adolf Becker, dem ehemaligen Obermustkmeister der Gardegrenadiere, die herzerfrischenden Lieder des Ouartetts unter Leitung von Studienrat Fritz Steineck, dem Komponisten des bekannten Soldatenliedes „Wenn wir marschieren", den Lautensang von (Willi Kägebein, den Fahnenschwinger-(Marsch von A. Becker und nicht zuletzt die große Ueberraschung des Auftretens von Kammersänger Rudolf Watzke, der Komtur der Pankgraf schaft ist. Er sang mit begnadeter (Meisterschaft das Arioso von Händel, Löwes „Heinrich, der Vogler", und „Iueignung" von Strauß. Der Beifall des übervoll besetzten Saales ging über alles gewohnte Oberlausttzer (Maß und erstieg noch ein mal stürmische Höhen, als eine weitere Prorninenz der Sangeö- kunst, Kammersänger Louis van de Sande, ein Trinklied aus „Hamlet" und den pankgräflichen „Abschied" vollendet darbot. So ivurde aus dem fröhlichen Krieg zuletzt ein edler Sänger wettstreit. Der Kurort Oybin war der zweite Ort in Sach sen, den stch die Pankgrafen aufs Korn nahmen, und wie schon vor fünf Jahren in M eißen , erzielte ihre edle Iunft auch hier einen Erfolg anf der ganzen Linie. - - Hirlchberg ruft am 16. Zuli