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Reine schönere Aufgabe, als der Heimat zu dienen Tagungen des Heimatwerkes öachlen und des Deutschen voiksbildungswerkes in den Rreilen Zittau und Löbau Die enge Zusammenarbeit des Heimatwertes Sachsen Und des Deutschen Volksbildungswerkes in den Kreisgebieten Zit - kau und Löbau kommt auch nach außen sinnfällig zum Aus druck durch gemeinsame Tagungen. Dienst an der Heimat, Volks bildungs- und Betreuungsarbeit in allen Volkstumsfragen sind die Zielsetzung ihrer in alle Ortsgruppen der beiden Kreise hin- ansgekragenen Äufgädöü. Tagung in Zittau Zn der Gaststätte „Am Grünen Ring" tagte am 47. (Mai das Heimatwerk Sachsen, Kreis Zittau, und zugleich hielt das Deutsche Volksbildnngswerk, Kreis Zittau, in diesem Rahmen seine Arbeitstagung ab, in der Kreisrefcrent Dr. Schubert (Zittau) u. a. die Dorfbucharbeit, aus der die Gemeinschafts peranstaltungen der Dorfabende gestaltende Kräfte gewinnen sollen, als vordringliche Aufgaben herausstellte. Zn zweistündigen Besprechungen legte das Volksbildungswerk sein Arbeitspro gramm fest, dann leitete der Sachbearbeiter für Volkstums fragen im Bezirk, Pg. Böhme, zur Arbeitstagung des Hei matwerkes Sachsen über, in deren Vordergrund Kreisleiter Pg. Pietzsch (Zittau) als Kreisbeauftragter des Heimatwerkes richtungsweisende Ausführungen stellte. Vor allem sagte er einer verschiedentlich noch allzu üppig blühenden Gelegenheits literatur „zum Lobe der Heimat" den Kampf an, die alles andere als wahre Volkstumswerte enthält und auch als zweifel hafte Reklame verschwinden muß. Das trifft auch für die noch immer nicht ganz ausgerotteten Kitschvostkarten und sonstige Ilcberbleibsel aus oergauaener Zeit zu. Was die Lausitzer Hei mat mit der Pflege der Mundart, der Arbeit der Spielscharen Und Trachtengruppen und der Durchführung gelungener Volks- tumsabende an positiv wirkenden Kräften anfzuweisen hat, sand durch den Kreisbeauftragten gebührende (Würdigung. Die Frage der Schaffung einer neuen Tracht für die Südlausttz wird jetzt zielbewusst ihrer Lösung nähergebracht und auch sonst die Pflege alten Brauchtums tatkräftig gefördert. Zm weiteren Verlauf det Tagung, der auch Regierungsdirektor Graefe von der Landes leitung beiwohnte, folgten Referate des Landeöpfleqers, Regie rungsbaurat IT a g e l. der in trefflicher (Weise für eine neue, dem Heimatgefühl innig verbundene Baugesinnung eintrat, und des Abteilungsleiters Dr. Hartmann, der die im Dienste am Volksganzen geleistete Arbeit des Heimatwerkes Sachsen und ihre auch über die Grenzen des SachsenaaueS längst aner kannten Erfolge klar beleuchtete. Zhren Abschluß sand die Ta gung mit einem KamcradschafkSabcnd, der in zweckmäßiger Gegenüberstellung eine Serie wundervoller Naturfarbenauf nahmen von der schönen Lausitzer Heimat und ihrer herrlichen Berawelt und als abschreckendes Beispiel eine vom Heimatwerk gestellte Lichtbildserie von häßlichen Schandmalen in 'der Land schaft brachte, zu der Landesbaupflcger Nagel die nötigen Aufklärungen gab. Der Reincrhaltung der Oberlausitzer Mund art durch ihre zielbewußte Pflege war ein Vortrag des (Mund- artreferenten des Heimatwerkes im Kreis Zittau, Oberlehrer Ster-, gewidmet. Zm übrigen formte» die bekannte Reiche nauer Heimatspielschar und die Erich-Gerlach-Ouartettvcreini- gung Zittau dafür, daß die arbeitsreiche Tagung einen harmo nischen Ausklang fand. Tagung in Mau Die Arbeitstagung des Deutschen Volks- bildungS Werkes sah alle Ortsstcllenleiter und (Mit arbeiter des DV(W. versammelt. Kreisdienststellenleiter Pg. Dr. M ackroth legte seinem Rückblick auf die bisherige Ar beit einen kürzlich zusammengestellten Bericht über die Volks- bildunasarbeit in den vergangenen fünf Zähren zugrunde. Zur Aufstellung des Winterarbeitsplanes 4939/40 bat der Redner recht viele (Wünsche und Anregungen an die Krcisdienststelle heranzuträgen. Kreispropagandaleiker Pg. Reichel wies in diesem Zusammenhangs darauf hin, daß man zu einer Ein schränkung der Veranstaltungen kommen müsse. Pg. (M a ck - roth legte dann dar, daß in einigen Ortsstellen des DVW. mit der Aufstellung eines Dorfbuches begonnen worden ist Dort, wo durch die Fülle anderer Veranstaltungen die Mög lichkeit genommen ist, mit der DVW.-Arbeit an alle Volks genossen heraüzukommen, biete diese Dorfbucharbeit einen voll wertigen Ersatz. Hierzu gab der Redner recht wertvolle An regungen und Beispiele. Ein weiterer Abschnitt in der DV(W.- Arbeit sind die Kultnrfahrte». Eine solche ist für den 25. Zuni unter Führung von Skudienrat Seiferth über die Schlachtfelder von Bäutzen, Hochkirch und Reichenbach geplant. Zn Verbin dung mit dieser Arbeit, die Volksgenossen an die heimische Land schaft heranzuführen, hielt dank Stndicnrat Pg. Reche (Lö bau) einen außerordentlich interessanten und aufschlußreichen Lichtbildervortrag über das Thema „Mut offenen Augen durch den Sudetengau". Vorzügliche Lichtbilder unterstrichen die mit starkem Beifall aufgenommenen Ausführungen des Redners. Dem Heimatwerk Sachsen war der zweite Teil der Tagung gewidmet, den der Volkstumsbeauftragte für den Kreis Löba», Kreisleiter Pg. Reiter, mit einem Grußwort, besonders an die Vertreter der Landesleitnug eröffnete. Auch er gab dann einen aufschlußreichen Rückblick und Ausblick aus die Heimatwerksarbeit. Es gilt, einen Kampf zu führen gegen die vielen kitschigen Dinge. Eine Ausstellung soll in diesem Zahre das Anständige neben dem Kitsch zeigen. Zn Vorträgen werden dann die Dinge weiter hinausaetraaen werden. Die Verschöne rung des Dorfbildcs soll in diesem Zahre mit noch mehr Ener gie angepackt werden. Zu den Arbeitsgebiete» Trachten, Volks- tnmsgruppen und (Mundart sei herauszustellen, daß auch hier alles (Weichliche und Süßliche abznlehncu ist. Man muß sich dabei immer den Lausttzer (Menschen verstellen, Ivie er leibt und lebt und wirb dann selbst zum richtigen (Wege kommen. Wir brauchen für unsere Lausttzer Volkstumsgrnppen Trachten sür. das Bühnenbild. Diese Trachten sind für die Frauen so gut wie fertig. Grundsatz war dabei, daß steh ihre Trägerinnen darin wohl fühlen und sie nicht nur zu bestimmten Veranstal tnnqen traaen. Auch für die (Männer der Volkstumsgruppen wird eine Tracht geschaffen werden. Das Ziel aller Arbeit ist Förderung der Lausttzer (Mundart und des Lausttzer Liedes, Alle Volkstumsgrnppen sind Propagandisten dieser wertvollen und großen Aufgabe. Es seien in letzter Zeit eine Reihe neuer Grnp pen aufgestellt worden, und es ist zu hoffen, daß ste sich aut ent wickeln. Lieber die Notwendigkeit der Sprecherziehung des Hei matwerkes Sachsen sprach Pg. Hans K e mpen von der Landesleitnng. Es geht dabei aber nicht allein um die Sprache, sondern um den Menschen. Wenn wir auch so sprechen, wie uns der Schnabel gewachsen ist. also in (Mundart, so sollen wir uns dabei doch in Zucht nehmen und mit derselben Testia- kcit und Sauberkeit sprechen wie wir in der Art des Gehens und Anziehens uns Haltung anfcrleaen. Sentimentalität in allan ist der Tod der inneren Empfindungen: denn diese spie acln sich in der Art nnd Weise, wie die Dinae einberogcn wer den in die wirklichen Begebenheiten unseres Lebens. (Wir wollen uns deshalb von der schlechten Umgangssprache entfernen nnd eine feste Haltung in der Sprache uns zur Selbüverständlich- keit machen. Der zweite Redner der Landesleikung. Pa. Hart mann, sprach allgemein über die Grundsätze der Arbeit des HennatwerkeS Sachsen. Die nut starkem Beifall aufqenomme neu Ausführungen der beiden Redner sind sicher auf fruchtbaren Boden gefallen. Kreislciter Pg. Reiter versprach am Schluß der vierstündigen Tagung für alle seine Mitarbeiter, daß wit- alles daransetzen werden, die Volkstumsarbeit in der richtigen Weile durchzufübren mit dem Ziele, das Gute ru erhalten und zu pflegen und Neues und TFertvolles zu schaffen.