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Ob er I 2 usitzer tteimsl ^r. 6 W6 Trachten, lieber die reichhaltigste Sammlung dieser Art ver fügt die Volköspielkunst Großschönau. Sie ist das Werk Paul Reuters. Vom Heimatspiel kamen auch folgende Volkö- spielkunst-Gruppen her: Die „Hetzwalder" (Sitz Neugersdorf), die „Niedercunnersdorfer", die „Jonsdorfer", die „Olbersdor fer", die „Lawalder", die „Löbauer" und die „Weifaer". Von allen diesen Gruppen sind uns ausgezeichnete Leistungen bekannt. Hu diesen Heimatspielgruppen kommen die Volkstumsgrup pen, die sich besonders um die Pflege des Mmndarkliedes be mühen. Die erste Gruppe dieser Art waren die „Ebersbacher Edelroller". Ihnen ist es zu verdanken, daß aus Oberlausitzer Heimatabenden alle fremden Hutaten (Mmndartlieder aus ande ren Volkötumögebieten, Schlagerlieder, Couplets, Schlager musik usw.) verschwanden und durch heimisches Mundart- und Volkstumsgut ersetzt wurden. Hu den Mundartliedgruppen ge hören weiter die „Oppacher Wachteln", die „Schirgiswalder Lerchen", die „Taubenheimer", die „Cunewalder", die „Leuters dorfer" und die „Hittauer". Heute läßt sich schon eine strenge Trennungslinie zwischen „Heimatspielgruppe" und „Mündart- liedgruppe" nicht mehr ziehen. Fast alle Spielgruppen befaßen sich setzt mit dem Mundartlied, Volkstanz usw., und umgekehrt führen die Mundartliedgruppen gelegentlich Mundartstücke auf. Erwähnt soll noch werden, daß einige Volkstumsgruppen über ganz prächtige Oberlaufitzer Bauernkapellen verfügen. Man darf die Arbeit der Volkstumsgruppen nicht unter schätzen; denn die Volkstumsabende gehören zu den Veranstal tungen mit den höchsten Besucherzahlen. Der Volkötumsbeanf- tragte Pg. Reiter und sein Stellvertreter Pg. Dr. Barth haben sich daher um den Aufbau dieser Volkstumsgruppen be sonders erfolgreich bemüht. Jederzeit standen sie den Gruppen mit Rat und Tat zur Seite. Vor allen Dingen haben sie zu sammen mit dem Fachreferenten für Mundart- und Volks tumspflege, Hermann Ändert, in der Durchführung und Mundartlieder) richtungweisend gewirkt. Die „Potpourris" als Ueberbleibsel der volksliedzersetzenden Verfallszeit wurden ausgemerzt. Gerade das Volksliedhafte des (Mundartliches wurde betont. Mundartlieder find keine Schlager, die aller Mo nate eine Neuauflage erleben. Es ist also durchaus kein Fehler, wenn ein gutes Mundartlied in Heimatabenden und Funksen dungen wiederholt gesungen wird. Nur so dringt das Liedgut allmählich in die Bevölkerung ein. Nach dieser allgemeinen Ausrichtung kann man feststellen, daß fast alle Volkstumsgruppen unseres Volkstumsbezirkes voll wertige Volkstums- und Heimatarbeit leisten. Auch den Ver anstaltern wurde klar gemacht, daß Volkötumöabende keine an genehmen Beigaben eines öffentlichen Tanz- und Rummel vergnügens sind. Sie find nicht da, um einem Veranstalter die aus dem Gleichgewicht geratene Kasse zu füllen, sondern um Volkstum zu pflegen. Diese Klärung und Wert erhöhung des oft mißbrauchten Begriffes „Volkstums"abend ist ein wesentlicher Erfolg des Heimatwerkes Sachsen. Gerade in diesen Tagen hat das Heimatwerk Sachsen wieder eine sächsisch- sudetendeutsche Volkstumsgruppe in die Nordmark geschickt, um dort für unsere Heimat und unser Volkstum zu werben (im Herbst waren sie im Rheinland). Die „Ebersbacher Edelroller" vertraten unter Leitung von Richard (Wünsche die Oberlaufitz. Es ist gar nicht möglich, alle Großveranstaltungen außerhalb der Oberlaufitz aufzuzählen, wo heimische Volkstumsgruppen mitgewirkt haben. Ebenso hoch ist aber die stille Arbeit einzu schätzen, die die Volkstumsgruppen in ihrer Oberlausttzer Hei mat und besonders in ihren Dorfgemeinschaften leisten. Der Volkstumspfleg« wurde in reichem Maße der Funk und die Schallplatte dienstbar gemacht. Mit besonderer Freude stellt der Volkstumsbezirk Lausitz fest, daß sich unter den Schall platte», die dem Führer und Reichskanzler 4937 zu seinem Ge burtstage von der deutschen Beamtenschaft überreicht worden sind, auch eine Oberlausitzer Platte befindet (sie wurde vom Ger- ... ... ... .... ... manistischen Institut der Universität Leipzig bei „Mühlgraben- Wilhelm Friedrichs heraus. Im Laufe der Jahre sammelten Henken" in Ebersbach ausgenommen). die Volksspielkunstgemeinschaften wertvolle alte Oberlausttzer Gerade hier in Sachsen, im ehemaligen Grenzland, gewinnt kann ruhig versiegen. Dagegen erstarkt heute erfreulicherweise neben der wertvollen heiteren Mundartdichtung eine durchaus gesunde ernste Mundartdichtung mit kargem männlichem Ge präge. In den letzten Jahren erschienen z. T. unter der Obhut des Heimatwerkes Sachsen eine ganze Reihe neuer Mundartbücher: „Dies und doas — fer jeden woas" von Oskar Rolle, „(Weefner (Woare" von Gustav (Wolf, „Derheensi is der- heeme" von Herbert Ändert, „Lustige Geister der Heimat" von Hermann Klippel, „Laderhosen und Pelzweste" von Emil Eichhorn, „Aus dr Aeberlausitz" von Rudolf Gärt ner u. a. Eine vereinfachte und vereinheitlichte Schreibweise der Mmndart (nach Angaben von Bihms Koarle zusammengestellt von Wer ner Ändert, Fachreferent im Heimatwerk Sachsen, erschienen „Oberlausttzer Heimat", Bd. 4936, Heft 3, S. 37 und 38, Heft 4,, S. 59—64), sorgt dafür, daß sich möglichst viel Volks genossen mühelos an der wachsenden Mundartdichtung erfreuen können. Einen schönen Aufschwung nahm in unserem Volkstums bezirk die Pflege des heimischen M undartliedes. Auch das Oberlausttzer Mundartlied macht sich die Grundsätze zu eigen, die der Vorsitzende des Heimatwerkeö Sachsen, Pg. F. E. Krauß, anläßlich der Tagung des „Sächsischen Volkslied archivs" in Schwarzenberg umriß (Februar 4939): „Ein echtes Mundartlied darf nicht sentimental und kompliziert in der Melodie- und Satzgestaltung und nicht literarisch und pathetisch in der Textgestaltung sein." Das entspricht wiederum den For derungen Bihms Koarles und Hermann AndertS. Reich ist die Auswahl, die heute die Oberlausitz an guten mundartlichen Theaterstücken aufweist. Das verdanken wir vor allen Dingen unserem unvergeßlichen Vorkämpfer für das dra matische Heimatspiel W ilhelm Friedrich. Seine Stücke spiegeln echtes Volksleben wider. Da herrscht nicht eine schick- . , ..... salsergebene, traurige Trostlosigkeit vor, sondern ein gesunder, einer neuen Programmgestaltung und einer guten natürlichen irischer, humorgewürzter Lebenswille, der das Schicksal in allen lVortragSwcise (schlichter und echter Vortrag der Mundartprosa Fällen meistert. Eine ungemein wertvolle Bereicherung erhält das heimatliche Mundartspiel heute durch die Werke unseres Heimatdichters Gustav Bayn. Ihm zur Seite streben Richard Blasius, Bruno Israel, Karl Gude u. a. dem gleichen Hiele zu. All diese Arbeiten werden durch das Heimatwerk Sachsen rege gefördert. Hum Volkstum gehört auch der Volkstanz. (Wir be sitzen eine Reihe schöner alter Volkstänze. Einige sind uns in den Heimatspielen Wilhelm Friedrichs erhalten worden. Das Heimatwerk Sachsen wird diese Tänze nun von der Bühne herabholen und allen Oberlausitzern zugängig machen. Eine Hu- sammenstelluug der Tänze bereitet Max Wirth im Auf trage des Heimatwerkes Sachsen vor. Ebenso bemüht sich das Heimatwerk Sachsen um eine leben dige Oberlausttzer Tracht, die nicht nur aus der Bühne, son dern auch im Alltag getragen wird. Diese neue Tracht ist das besondere Verdienst von Herrn Gewerbeoberschulrat Hohl feld. Er berichtet über diese Arbeiten in einer besonderen Abhandlung. Die wissenschaftlichen Grundlagen über die Ent wicklung der alten Trachten im südlausitzer Gebirgsgebiet stellte Werner Ändert in einer umfassenden Arbeit zusammen. Hu den Pionieren der Volkstumsarbeit gehören unsere Volkstumsgruppen. Wiederum durch das Heimatwerk Sachsen fanden all diese Volkstumskünder endlich die verdiente Anerkennung. Die erste Hauptaktion des Heimatwerkes Sachsen richtete sich gegen das Bliemchen-Sachsentum. Es wurde damit gründlich aufgeräumt. Unsere Volkstumsgruppen aber mußten nun zeigen, wie sächsisches Volkstum wirklich aussieht. In selbst loser und uneigennütziger (Weise haben sie sich jederzeit als Kün der heimischen Volkstums unverdrossen zur Verfügung gestellt. Ein besonderes Lob den Gruppen, die schon seit längerer Heit Volkstumspflege betreiben. Die meisten Volkstumsgruppen waren ursprünglich Theatergruppen. Sie pflegten neben dem hochdeutschen Volks- und Singspiel das Mundartspiel, Die Reichenauer Spielschar entstand unmittelbar aus dem Schaffen