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Wir hoffen, daß Ihr Euren schändlichen Betrug innerhalb der gestellten Frist wieder gut macht. Solltet Ihr aber weiter in Eurer abgrundtiefen Hinterhältigkeit verharren und uns mit leeren Versprechungen vertrösten wollen, so werden wir Euch unfern Fehdehandschuh vor Eure schuldbeladenen Füße werfen. Wenn auch das Blut unserer erschlagenen Feinde an der Klinge unserer Schwerter noch nicht trocken geworden ist, so werden wir trotzdem gegen Euch unfern Sacras stehen und mit unseren Feldstücken allerschwersten Kalibers Eure Festungsmauern in Trümmer legen und die Wohnungen Eurer Bürger in Schutt verwandeln. ?ulvi§ et umbra eritis! In Staub und Schatten werdet Ihr! Mgrhuh! Berlin bei Wedding an der Pauke, am Tage Sigismund des Jahres 1939. Die Pankgrafschast von 4381. Sgl. Der Hochmeister lM artin Boese. Die Dberlauliher lind stolz aut ikre Heimat und ihr Volkstum Von Herbert Ändert, Fachreferent im Heimatwerk Sachsen In den wenigen, die in den schweren Jecken des Nieder ganges heimische Art und heimisches Volkstum lebendig erhiel ten und bewahrten, gehörten vor allen Dingen unsere Heimat vereine. Freilich, sie konnten den Verfall der aus Blut und Boden gewachsenen Volkötumswerte nicht ganz aufhalten. So ist vieles in den vergangenen Jecken verschüttet oder gar ver nichtet worden. Begriffe wie Heimat und Volkstum waren ent wertet. Um so mehr machte sich eine fremdrassige Kultur mit Jazzmusik und Niggertanz breit. Dieses fremde Gift hatte sich tief in den Volkskörper eingefrcssen. Schon auf unseren Bauern dörfern konnte man beobachten, wie sich an Stelle der alten deutschen Volkslieder schnoddrige und zotenhafte Schlager breit machten. Viele Bauernmädel vertauschten ihre gesunde Bauern kleidung mit irgendwelchen Großstadtfahnen und Stöckelschuhen. Die schöne alte Polka verschwand. Man hopste nach einer frem den Lärmmusik über den Dorftanzsaal. Wir erlebten neben der wirtschaftlichen eine Volkstumsinflation. Dieser Verfall des landschaftsgebundenen Volkstums bedeutete aber im Ganzen ge sehen den Verfall des Deutschtums schlechthin. In letzter Minute wurde diesem drohenden Verfall der Volkskultur durch den Sieg der nationalsozialistischen Bewe gung ein Riegel vorgeschoben. T8ir dürfen uns aber heute nicht damit begnügen, daß der Verfall zu einem gewissen Stillstand gekommen ist. Die entstandenen Schäden müssen wieder gut ge macht werden! So sehen wir heute in der Volkstums- und Hei- makpflege eine höchst politische Aufgabe. TNr alle müssen bei der aufbanenden Volkstunisarbeit mithelfen in der Familie, in der Hitlerjugend, in der Schule, in den Betriebögemcinschaften, in den VolkStumögruppen und nicht zuletzt in unseren Heimat verbandsvereinen. Die Oberlausitzer Bevölkerung muß sich wieder zur Heimat scholle bekennen in der Kleidung, in der Sprache, in Sitte und Brauchtum, überhaupt in der ganzen Lebenshaltung. Sie muß sich ihrer besonderen Werte und ihrer besonderen Mission im Volksganzen bewußt werden. lWir müssen den Oberlausitzer Menschen Herz und Augen für die großen Reichtümer öffnen, die in der Heimat schlummern. Daraus soll dann endlich ein gesunder Heimatstolz wachsen, der ein Vergehen dieser Werte und Güter für immer verhindert. Die Voraussetzungen dazu sind ja in der Oberlausitz in reichem Maße vorhanden. Wir besitzen eine .so schöne Heimat und ein sso vielgestaltiges und reiches Volkstum. Es muß nur geweckt, gepflegt und wieder zu Ehren gebracht werden. lWie außerordentlich wichtig heute die Frage der Volks tums- und Heimatpflege ist, das geht daraus hervor, daß sich unser Reichsstatthalter und Gauleiter Martin Mutschmann an die Spitze dieser gesamten Arböit gesetzt hat. Er schuf uns das Heimatwerk Sachsen. In engster Bindung mit Partei und Staat sorgt das Heimatwerk Sachsen füp eine ein heitliche, weltanschaulich ausgerichtete Heimat- und Volkstums pflege. Als Volkstumöbeauftragter steht an der Spitze des Volks tumsbezirkes Lausitz Kreisleiter Pg. H a n s R e i t e r und dessen Stellvertreter Pg. D r. Barth. Die Verbindung der Ober lausitzer Kreise zum Volkstumsbeauftragten wird durch die be treffenden Kreisleiter als „Krcisbeauftragte des Heimatwerkes Sachsen" aufrecht erhalten. Für die einzelnen Arbeitsgebiete sind vom Volkstumsbeauftragten Fachreferenten eingesetzt wor den. Die höchste Anerkennung für die seit jeher geleistete Hei mat- und Volkstumsarbeit wurde dem Oberlausitzer Heimat verband dadurch zuteil, daß unser Volkstumöbeauftragter Pg. Reiter nun selbst die Führung des Heimatverbandes übernom men hat. Volkstumspflege ist keine sentimentale eigenbrötlerische An gelegenheit mehr. Unsere Jeck fordert eine klare Zielstellung der Volkstumsarbeit. So werden wir z. B. alte Bräuche, die welt anschaulich unserer Jeck nichts mehr zu sagen haben, beiseite legen — ebenso, wie wir wertvolles verschüttetes Brauchtum mit neuem Leben erfüllen (Sonnenwende usw.). Dabei muß größte Vorsicht walten. Es ist z. B. keine Volkstumspflege, wenn jeder Brauch unbedingt „organisiert" wird (Fastnachts umzug) oder wenn in Lausitzer Städten zur Fastnachtszeit Karne valssitzungen nach rheinischem Muster abgehalten werden. Es ist keine BranchtumSpflege, wenn ein Kaffeekränzchen jede Woche seinen Bohnenkaffee trinkt oder ein Skatstämmel jedes Jahr ein Bockbierfest abhält usw. Das Heimatwerk Sachsen hat in den wenigen Jahren des Aufbaues die gesamte Volkstums- und Heimatpslege gründlich und rüstig vorwärtsgetrieben. Das schöne Dorfbild wurde ent- schandelt, die „Blechpest" beseitigt und die heimatgebundene Bauweise gefördert. In vielen Lichtbildervorträgen erlebten die Oberlausitzer die verborgenen Schönheiten ihrer Dorfheimat. Neben den traulichen llmgebindehäuseln wurden aber auch die erbärmlichen, kalten Steinkästen und die stillosen Um- und An bauten gezeigt. Iu den kräftigsten Iweigen unsres Volkstums gehört die M u n d a r t. Und darum muß uns gerade die Erhaltung der Mundart besonders am Herzen liegen. Wir müssen sie aus ihrem Aschenbrödeldasein herausheben. Sie darf nicht mehr die verachtete „gewöhnliche" Sprache sein. Selbstverständlich wer den wir neben der Mundart auch die Hochsprache pflegen. Es wird aber dem, der eine reine Mimdart beherrscht, leichter fallen, reines Hochdeutsch zu lernen als einem, der die mundart liche Sprachsicherheit verloren hat und nur noch ein verwasche nes Gassendeutsch spricht. Das Heimatwerk Sachsen fordert also unter allen Umständen Reinerhaltung der Mundarten. Das gilt im besonderen Maße von der M undartdich- tung. Damit findet die Lebensarbeit unseres Verbands-Ehren mitgliedes Bihms Koarle endlich ihre verdiente Anerken nung. Seine Forderungen über Reinerhaltung der Mundart und Echtheit der inneren Gestaltung einer Mnndartdichtung gelten heute nicht nur für die Oberlausitz, sondern für alle Volks tumsbezirke Sachsens. Es wird eine gesunde, kernige Mimdart- dichtung gepflegt, die selbstverständlich auch dichterische Gestal tungskraft aufweisen muß. Die oft angepriesene „höhere" (— lyrisch-sentimentale) Mundartdichtung, die ans schlechten hoch deutschen Versen mit aufgepfropften Dialektbrocken besteht, wird abgelehnt. Ein solcher „sprudelnder Ouell der falschen Lyrik"