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sich ungefähr zehn Nsmutcn mit dem Begleiter zu unterhalten, nichtsahnend, daß seine LebenSuhr abgelaufen und ihn -der un erbittliche Toi) bereits umfangen hielt. Noch recht herzliche Verabschiedung — bald nach dem Betreten des Bahnwagens befiel ihn eine Schwäche und machte dem Loben unseres Hei matdichters ein schnelles Ende. Anläßlich des bevorstehenden 75. Geburtstages des viel zu früh Heimgegangenen Heimatdichters wird man sich besonders ehrenvoll jenes Mannes, und was er für das Volkstum ge schaffen hat, erinnern. Ihm gebührt doch das Verdienst, -durch die lebendige Gestaltung seiner Wärke die Oberlausitzer Sprache mit vor Verflachung bewahrt zu haben. Wilhelm Zrieörich inmitten der Spielschar des Gesangvereins „Erhvlung"-k)ehwalde nach?, der Aufführung feines Heimatspiels „llmIStrohkranz" am 8. Zanuar iczg in Röslers Saal in Neugersdorf. — Zwei Stunden später wurde er auf der Heim reise vvm^Tode-überrascht Die T r a u c r k u n d g e b u u g für den so plötzlich Da hingegangenen am 12. Januar ging weit über den Rahmen dessen hinaus, was sonst bei ähnlichen Anlässen in Reichenau vor sich geht. In dem freundlichen Wohnzimmer seines Heims lag der Tote anfgebahrt, so friedlich — und Hungerte nahmen die Gelegenheit wahr, dort von ihm zum lebten Male Abschied zu nehmen. Die Trauerkundgebung für diesen einfachen Mann aus dem Volke hatte -auf die zahlreichen Trauergäste von nah und fern einen gewaltigen Eindruck gemacht. Im Anschluß an die Trauerfeier versammelten sich die auswärtigen Gäste auf Einladung der Heimatspiclschar „Thalia" zu einer^ Trauer sitzung im Schützenhanse. Hierbei gab der Leiter der Spielschar, Julius Palme, die Versicherung, mit seinen Getreuen be strebt zu sein, ehebaldigst zur Erinnerung an den verewigten Heimatdichter einen Gedenkstein ru errichten, der in Dankbar keit in dem idyllisch gelegenen Waldtheater seine Aufstellung erhalten sollte. Durch dankenswerte Mitarbeit der Gemeinde verwaltung sowie durch bereitwillige Unterstützung hiesiger Hei matfreunde war es möglich, das gegebene Versprechen bald zu erfüllen und bereits am 3. Juni 1928 konnte die Gedenk stein-Enthüllung dortselbst stattfinden. Diese Arier ge staltete sich zu einem denkwürdigen Heimattaqe der Gemeinde Reichenau, an dem eine nach Hunderten zählende Schar von Heimatfreunden von nah und fern teilnahm. Die Heimatspielschar -erachtete es außerdem als ihre Ehren pflicht, den verdienten Sohn unseres Heimatortes auch dadurch ni ehren, daß sie aus eigenen Mitteln ein großes, lebensgetreues Bildnis des Dichters für den Sitzungssaal des hiesigen Ge meindeamtes in die Reihe -der bereits dort befindlichen, sich um den Ort verdient gemachter Manner zu stiften. s- BereitS einige Wochen nach dem Ableben des Dichters bildete sieb ein Ausschuß, um die Drucklegung sämtlicher Werke des verewigten Mannes in dankbarer Anerkennung und zur Erhaltung Lausitzer Eiaenart und Kultur zu ermöglichen, was durch aenehmiate Geldsammlungen sowie durch zinslose Dar leben durchqeführt werden konnte. Noch vor ^Weihnachten 1929 ael-anatr das Gesamtwe r k : ,,W- -i lhel m Aried - r i ch : Volksstücke und Erzählungen in Oberlausitz-er Mund art", in Ganzleinen gebunden, zur Ausgabe. Damit war das chel des Ausschusses der Wilhelui-Arie-drich-Spendc, des Dich ters edles Volksgut der Nachwelt zu erhalten, -erreicht, Wilhelm Zriessrich-Geöenkstein im Walötheater öer.heimatspielschar „Thalia" Reichenau nach seiner Enthüllung am Z. Juni 1Y28 Oie Ausnahme ist sofort nach der Leier gemacht worden. Aufnahme: Richter, Reichenau