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fügung gestellt zu erhalten. Die Heimatspislschar war sofort emsig bemüht, durch eigene Kraft den idyllischen Platz zu einer Freilichtbühne auszubauen, und -diese Abbeit Ivar kerne geringe! Und wenn dann ein Häuflein für heimatliche Volkssp-ielkunst begeisterte Mitglieder ^Werktags nach getaner Arbeit oder Sonntags mit Handwerkszeug dem grünen iWald zuging, da kam auch ^Wilhelm Friedrich, als damals Sechzigjähriger, mit seinem Spaten an: „Iech muß doach o mithalfn, wenn mer su lang noch an söchtn Fleckl g'sucht hoann!" Und welche Freude rvar es für ihn, als am 26. Juni desselben Jahres die Eröff nung der „Thalia"-Freilichtbühne erfolgen und dabei sein „Engelkreuzer" als erste Vorstellung vor einem ^Massenbesuche aufgeführt werden konnte. Am 8. Januar 1928 war Wilhelm Friedrich mit seiner Gattin einer Einladung des Gesangvereins „Erholung" Hetz walde gefolgt, der in Rößlers Saal in Neugersdorf Friedrichs Heimatspiel „Im Strohkranz" zur Aufführung brachte. Nach der Aufführung, wo Friedrich durch Ueberreichung eines Lor beerkranzes geehrt wurde und darauf, inmitten der Hetzwalder Spielschar sitzend, eine Photo-Gesamkau-fnahme gemacht wurde — wer sollte damals ahnen, daß es die letzte aus seinem Leben sei —, war er mit seiner Gattin noch für einige -seit in fröh lichem Kreis mit den Sängern versammelt, von irgendeinem Unwohlsein an ihm war nichts zu merken gewesen. Ihm zu Ehren wurden zwei Lieder gesungen: „Heimatglocken" und „Drei Lilien, drei Lilien, die pflanz ich auf dein Grab!" :— Das volkstumsfreunüe um Hofrat Prof. Sepffert anläßlich dec Aufführung der Hciniatspielschar -Thalia" aus Reichenau am 6. Oktober 1927 im Dcreinshaus in Dresden Von links: Bruno Reichard, Zittau 's Rudolf Gärtner, Hellerau Wilhelm Friedrich, Reichenau 's Hofrat Prof. Seyffert, Dresdeu Julius Palme, Reicheuau Aufnahn e: Landcsvercm Sächsischer tzeimagchutz Sresden-A., Schießgasie 24 Heimatspielschar „Thalia" und der Name Wilhelm Friedrich waren für den Heimatdichter zwei unzertrennbare Be griffe. Von Anfang an verband ein herzliches Freundschafts band Autor und Spielschar. Ihm verdankt sie ihren weit über die Lberlausttz hinaus erworbenen klangvollen Ruf, anderseits war es die Spielschar, die als berufene Vertreter« während seiner schriftstellerischen Tätigkeit fast alle Uraufführungen und Wiederholungen seiner Werke herausbrachte und damit sofort der größeren Deffentlichkeit bekannt machte. In der Eigenart seiner schriftstellerischen Laufbahn lag es, daß er die Hauptrollen in ihrer Wesenheit auf bestimmte Darsteller der „Thalia" „zu schnitt", was zum Gelingen des Ganzen von besonderem Ein fluß war. Die Träger der Hauptrollen find meist noch heute in den verschiedensten Würken Friedrichs beschäftigt. Friedrich wußte jederzeit die Durchführung jedes seiner Werke in den verständnisvollen Händen der Darsteller, dabei sei noch die Tat sache festgestellt, daß sein Spielleiter und Bühnenbildner Julius Palme sämtliche seiner Stücke, vom kleinsten bis zum M-ehr- akter, zur Einstudierung gebracht hat. Mit besonderer Herzens wärme trat Friedrich nach jeder Aufführung an die Mitwir- kenden heran, dankte jedem mit einem Händedruck und einem „Hoat oack villmoal Dank!" Auf all den vielen kleineren nyd größeren Gastspielreisen der Spielschar war „Wilhelm" der stete liebe Begleiter, und manche Ehrung ist ihm zuteil geworden. T8ie schmerzlich die ganz unerwartet am Montag, dem l). Januar 1928, früh, unseren Ort durcheilende Trauernach richt von dem Ableben Wilhelm Friedrichs von all denen emp funden wurde, -die so oft mit ihm im Dienste der volkstümlichen Heimatkuust eng vereint waren, kann nur derjenige so recht nachfühlen, der die Stunden damals miterlebt hat. erwarteteAuto, das ihn mit seiner -Gattin an -die Bahn bringen sollte, lvar nicht erschienen und so wurde der 28eg in Beglei tung -des Vorsitzenden Max Herzog nach dem Bahuhof ange treten. Dort angekommen, hatte Friedrich noch -seit gefunden, Malötheater Reichenau Durch bereitwillige Überlassung des Waldgruudstückes durch Gutsbesttzer Max Herwig in Reichenau au Sie Heimatspielschar .Thalia" in Reichenau haben Mitglieder derselben in unermüdlicher selbstloser Schaffensfreudig keit im Jahre 1923 diese Freilichtbühne er- und bis heute ausgebaut, um im Dienste der Heimat- und Volksspielkunst für die Öffentlichkeit wirken zu können " Ausnahme: Richter, Reichenau