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dir. 2 Oberlsusltzer tieimai 2j 1668, am 15. Juni, schlug der Blitz in die Kirche, ebenso am 7. September 1727 während des Beichtgottesdienstes. Es wurde aber niemand verletzt. Die ganze Strecke zwischen Kirche und Königsholz ist von Blitzgefahr be sonders bedroht, wohl durch Wasseradern. 1687, am 20. Nkärz, brannte das niedere Rittergut ab. 1606/97 starben an besonders heftigen Krämpfen über 30 Kinder und viele Erwachsene. 1720 wird die Wetterfahne auf den Dachreiter gestiftet. Die abgekürzte Inschrift soll bedeuten: Gottlieb Erdmann von Nbstitz 1720, Anna Gertrud von Nostitz geb. von Rosenfeld. 1817 Errichtung des Roformationsdenkmals (Ritterstein) auf dem neuen Friedhof. 1841 Bau der neuen Pfarre vollendet. 1883 die neue Schule eingeweiht. Um 1850 Ban der Iitkau—Löbauer Eisenbahn, Haltestelle Ruppersdorf erst später. Ueber die Kriege 1806/13, 1864, 1866, 1870/71 finden sich, abgesehen von kleinen Notizen über Einquartierung und Requirierung wenig Aufzeichnungen. Die am Kriege von 1866 beteiligten 40 Gemeindemitglieder, 1871 70 Ge meindemitglieder kehrten fast alle zurück. In beiden Kriegen hatte Ruppersdorf nur vier Tote zu beklagen. Iu ihrem Gedächtnis wird ein Kriegerdenkmal von der Gemeinde in Verbindung mit der Rittergutsherrschaft errichtet. 1870 und in den folgenden Jahren versucht die Sekte der Irvinianer in die Gemeinde einzudringen, obwohl eine Kapelle in den Schwanhäusern erbaut wurde, ist die Be wegung später wieder verschwunden. 1880, 14. Juni, entstand eine große Wassersnot. 90 Men- schen obdachlos, 7 Personen ertrunken. Taxe der Privat schäden: 28 194 Mk. Kommunalschäden 7720 Mk. Summe der ausgezahlten Entschädigung 22 053 Mk. Iwei ^Wohnhäuser völlig vernichtet, fünf Gebäude völlig baufällig, 15 stark und 26 leicht beschädigt (Aufzeich nungen des Gemeindevorstandes Rudolph.) Einzelne Er trunkene wurden nicht aufgefunden. Die anderen Per sonen wurden nahe an der Kirche an der Pfarrseite be erdigt. Gedächtniöpredigt von Pfarrer Müschner und Denkschrift von Schuldirektor Gruschwitz in Bernstadt liegen im Pfarrarchiv. Hochwasser ist noch cingetreten 1883, 1887, 1897 bis 1900 jeden Winter. 1884 und 1892 20 Brandstiftungen, ohne daß der Brand stifter entdeckt werden konnte. Die Jahrzehnte nm die Jahrhundertwende brachten der Gemeinde eine lebhafte geistige Entwicklung durch Erhöhung der Schulklassen und der Lehrerzahl, durch Einrichtung einer Schul- und Volksbibliothek, durch Gründung vieler Vereine: Mülitärverein, Freiwillige Feuerwehr, Gesangverein, Turn verein (der ssch besonders verdient machte durch den Bau einer Turnhalle, eines Badeteiches und eines Sportplatzes). Der Ge sangverein unterhielt kurze Ieit ein kleines Waldcheater nahe dem Gasthof Ninive. Von besonderer Bedeutung war die Gründung einer Darlehens- und Sparkasse, die es zu einem überraschend großen Umsatz brachte. Später kamen noch hinzu zwei Ingendvereine, landwirt schaftliche Vereine, Obstbauvereinc, Stenographenverein, zwei Radfahrervereine und zuletzt ein Schützenverein. Auch eine Ortsgruppe des Heimatdankeö bestand kurze Ieit. Vom Leben der Kirchgemeinde ist zu berichten: oie Anlage eines neuen Friedhofes, die Errichtung eines WaldfricdhofcS und neuer Erbbegräbnisse auf dein neuen Friedhof, die Grün dung eines christlichen ArauenvereinS 1895, die äußere und innere Erneuerung und später die Beleuchtung der Kirche, Reparatur der Glocken, die noch auö der Ieit vor der Refor mation stammten, die wiederholte Erneuerung der Orgel. Wiederholt wurde ein Heidenmissionsfest unter guter Beteili gung gefeiert. Einführung regelmäßiger Kindergottesdienste und Bibelstunden. Eine Ieit bestand auch em Iweigverein des Evangelischen Bundes. So waren auch erfreuliche Fortschritte im Leben der Kirchgemeinde zu verzeichnen. Am 8. Dezember 1910 geschah wohl das schmerzlichste Ereignis in der neuesten Geschichte der Gemeinde. Iwei christ liche grauen, die lWitwe Auguste Gedlich und ihre unverhei ratete Tochter Ernestine Pauline, die einen Kramladen hatten, wo jetzt die Weberei Apelt Dreßler steht, wurden in früher Morgenstunde von einem jungen Mann, der nicht weit weg von ihnen wohnte (sein Name sei verschwiegen) beraubt und mit einem Beil erschlagen. Die beiden Leute wurden mit tiefen blu tigen Wunden am Kopfe vom damaligen Gemeindevorstaud Karl Hentsch aus der Brandstätte herausgezogen, ohne daß die Glie ¬ der der Gemeinde es ahnten, stand der junge Doppelmörder als Feuerwehrmann mit Wache am Brandherd. Durch ein kleines Schulmädchen (Weder) und ihr Verhör durch Herrn Kantor Engelmann vor dem Amtsgericht in Herrnhut wurde der Ver brecher entdeckt. Er wurde zum Tode verurteilt, aber durch Prinz Johann Georg (Stellvertreter des Königs Friedrich August) zu lebenslänglicher Iuchthausstrafe begnadigt. Er starb aber bald darauf sehr reumütig. Er war wohl durch eifriges Lesen von Schundliteratur zum Verbrecher geworden, obwohl er der Sohn geachteter Eltern war. Die Leichenpredigt des Ortspfarrers wurde gedruckt und ungefähr in 3000 Exem plaren verbreitet bis nach Amerika. Die Einwohnerzahl hat sich in den letzten 100 Jahren kaum geändert (1800 bis 1900 Seelen). Sowohl die Iahl der Gdburten als auch der Beerdigungen ist stark gefallen, da gegen ist die Iahl der Haushaltungen sehr gestiegen, lieber die Iahl der Geburten, Taufen, Aufgebote, Trauungen und Be erdigungen hat Pfarrer Lehmann die folgende Liste ausgestellt: im Jahre 1936 Iahl männlich weiblich Geburten 29 12 17 Taufen 27 Aufgebote 18 Trauungen 15 Beerdigungen 18 8 10 im Jähre 1836 Geburten 81 38 43 Taufen 77 Trauungen 22 Beerdigungen 72 30 42 im Jahre 1736 Geburten 45 21 24 Taufen 45 Trauungen 6 Beerdigungen 21 11 10 NN sichre 1667 (ältester vollständiger Registereintrag) Iahl männlich weiblich Geburten 20 7 13 Taufen 19 Trauungen 4 Beerdigungen 24 10 14 Verschwundene (Zebäude und >Vege in kuppersdork Am Ende des Oberruppersdorfer Weges ganz nahe am Kottmarwald stand früher ein einfacher Gasthof „Ium Stern" (Wirt Schachke), nahe am Schloßpark O. R. auf dem Ab hang unterhalb der Försterei stand eine Brauerei, an der Brücke nahe bei der Schule stand das Arltsche Haus, aus dem wahrscheinlich der zu einer gewissen Berühmtheit gelangte Kupferstecher Arlt stammt. Einige größere Werke von ihm be finden sich im Kupferstichkabinett zu Dresden, andere im Besitz einiger Familien in Ni Iwei Häuser nahe an der Kottmar- scherrke, Hst merkwürdigerweise zu Niederruppersdorf gehören, sind erst neuerdings abgebrochen ^und durch Neubauten ersetzt worden. Ein uraltes Hans, genannt Tanben-Michels Woh nung — in Erinnerung geblieben durch ein Bild des oben ge nannten Künstlers Arlt — ist völlig verschwunden. Abgebrochen wurde neben dem schon erwähnten abgebrannten Gedlich'schen Grundstück ein Hans in den Neuhäusern, zuletzt bewohnt vom Ehepaar Delang. Durch Blitzschlag wurden zerstört zwei Häuser in Ninive, zwei Häuser durch Brandstiftung. Auf dem