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Nr. 12 229 Oderlsusitzer keimst l>omLundk>nitlchnVltenLQv wozu heute noch Grenzlanökampf? Von Kreisleiter H. Reiter, IN. d. R., Landesleitcr des BDD. Die Tatsache, daß seit der Angliederung des sudetcndcutschen Gebietes an das Reich wiederholt Vie Ansicht ge äußert worden ist, daß nunmehr der Grenzland- und Volkstumskampf aufhöre, veranlaßt mich zu einer Stellung nahme. Im allgemeinen könnte der BDO. lächelnd über diese falsche Auffassung hinwcggehen. Weil aber selbst in Tageszeitungen diese Feststellung getroffen worden ist, möchte ich mich dazu einmal äußern: Was verstehen wir unter Grenzlandarbcit, eine Arbeit, die lediglich an der Grenze durchgcführt wird oder eine Arbeit die mit dem Schicksal der Grenze engstens verbunden ist? Für uns Deutsche bat das Wort „Grenze" eine tiefe Bedeutung. Es stellt nicht allein einen Strich in der Landschaft dar, der durch Grenzsteine gezeichnet ist, son dern einen Begriff, mit dem tiefes Sehnen und Wünschen verbunden ist; denn unsere bisherige Grenze trennte Deutsche von Deutschen. Unsere Brüder drüben darbten unter dem tschechischen Joch. So verstehen wir unter Grenzlandarbeit und -kampf eine Tätigkeit, die darauf hinausläuft, de» Volksdeutschen irgendwie in seinem Deutsch tum zu stützen. Damit muß also auch die Grenzlandarbeit Ausdruck dieses Wollens sein. Nun ist allerdings unsere Grenze eine andere geworden. Dadurch allein sind sedoch diese Probleme noch nicht gelöst und hören auch für die jenigen, die unter Grenzlandarbeit dasselbe verstehen, wie wir, nicht auf. Fch weiß, daß man leider immer den Fehler gemacht hat, alle möglichen Dinge unter das Motto „Grenzland" zu stellen. So gibt es z. B. in Deutschland viele Grenzlandtheater. Jedoch haben meiner Meinung nach nicht die Theater die Berechtigung, sich Grenzlandtheater zu nennen, die zufällig an der Grenze stehen, sondern nur solche, die sich ihrer Grenzlandarbeit bewußt sind. So weiß ich, daß tausend Eingaben mit der Grenzlage Sachsens früher begründet worden sind. Das ist berechtigt, soweit man durch diese Eingaben eine Notlage, heraufbeschworen durch die Grenzlage Sachsens, beseitigen wollte. In jedem anderen Falle aber ist der Gebrauch des Wortes Grenzland geschmacklos. Am deutlichsten sehen wir, welcher Mißbrauch mit dem Worte „Grenzland" getrieben worden ist, wenn wir bedenken, daß mit diesem Worte sogar Geschäftsreklame betrieben wurde. I. B. Grenzlandkäse, Grenz landapfelsaft usw. Wenn nun heute die Ansicht geäußert wird, daß Grenzlandkamps und Grenzlandarbeit nunmehr aufhören, so werde ich das Gefühl nicht los, daß dahinter das befreiende Aufatmen eines Menschen steckt, der den Kampf als solchen scheut. Diesen Leuten möchte ich nur sagen, daß der Grenzlandkampf weitcrgehen wird, und daß nach der nationalsozialistischen Auffassung nicht nur diejenigen, die direkt an der Grenze wohnen, diesen Kampf zu führen haben, sondern auch die, die weiter hinten stehen. Die Geschichte des Grenzlandkampfes der Deutschen zeigt sehr oft, daß die Grenzmärker ihre Pflicht getan haben. Verlief dieser Kampf sooft für uns aber dennoch ungünstig, dann nur deshalb, weil hinter ihnen nicht der gesamte deutsche Volkskörpcr stand. Ein so wichtiges Problem kann aber nicht nnr von den Grenzbewohnern gelöst werden, sondern verlangt die INitarbeit des ganzer, Volkes. Der Grenzland kampf hört also nicht auf. Im Gegenteil: jetzt, wo neben dem Sachsengau der Sudetengau mit seiner 2Z0 000 Tschechen zählenden Minderheit liegt, wird er ganz besonders Aufgaben und Arbeiten von uns fordern. Ich be zwecke also mit diesem Aufsatze nicht, eine Definition des Wortes Grenzlandkampf und -arbeit zu geben, sondern es liegt mir am Herzen, und ich bitte alle Parteigenossen und Mitkämpfer darum, sich von der Notwendigkeit dieser Forderung zu überzeugen. Das Leben ist eben Kampf und niemand soll ihn leugnen! Macht öen deutschen Osten stark!