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206 OberlausiHsr llelmsi ^r. Dr. Martin Häkel, Dresden Sie polnische Lelatzung in Zittau während des Waffenstillstandes Zuni bis ^ugult 1813 Erst -durch -den zweiten Sieg von 4843, durch -die -Schlacht bei »Bautzen und (Wurschen am 20. und 24. (Mai, und durch den gar -mcht erwünschten schnellen Rückzug der Vebbündeten nach Schlesien über Li-egnitz hinaus, erhielt Hittau -für Napo leon große Bedeutung. Seine wichtigste Hoeresstraße von Dres den über Görlitz hatte ja zunächst keine Wankendeckung gegen die in Böhmen immer bedrohlicher werdende österreichische Ar mee. Dazu eignete sich die Grenzstadt Hittau mit ihrer Gabler Paßstraße vorzüglich. Unmöglich konnte er diese Schlüssel stellung, die schon von Wiedrich -dem Großen und von (Maria Theresia heftig umworben wurde, -weiter den preußischen Laza retten und Heereskommissaren zur Eintreibung von Lieferungen überlasten. Noch am 24. Mai, als Napoleon schon in Gökl-itz war, erschienen in Hirschfelde 400 Donkosaken mit dem berühmten General Kaistaroff der dem russischen Kaiser sehr nahestand und die rechte Hand -des Höchstkommandierenden, des -Generals Kutusow (st 28. April 4843 in Bunzlau) gewesen war. Wäh rend die Kosaken die Neißebrücke besetzt hielten, ließ der Gene ral in aller Eile, nur in Papier gehüllt, seiuen bei Reichenbach am 24. -Mai 4 813 ? gefallenen Bruder, einen (Major, hinter der alten Sakristei auf der Nordseite der Kirche -bestatten st Ihn tötete die Explosion eines Pulverwagens, als er selbst sechs französische Kanonen eroberte. Nach dem Begräbnis ritten die Kosaken eiligst davon. Napoleon schickte am 26. (Mai die ersten Rheiübvnd- truppen über Hirschfelde nach Hittau, ein badisches Bataillon von Stockhorn, 629 (Mann, um die Gegend von Kosaken zu schützen, ste zogen aber, schon am 27. (Himmelfahrt) wieder ab. Auch die erste französische Truppe blieb nur kurz da, -die mit Bayern zusammen 3200 Mann stark mit 450 Pferden st nach der Uebergab-e von Thorn -durch Schlesien und Böhmen über Brannan, Reichenberg und Kratzau in Hittau eintraf und teils am 4., teils am 8. H-uni über Herrnhut und Neusalza ab marschierte. : Hatte man in Hittau überhaupt -noch etwas von den Fran zosen zu fürchten, -da sich Oesterreich als stark bewaffneter Friedensvermittler anbot und Napoleon zu Po-ischwitz bei Hauer am 4. Huni einen Waffenstillstand bis 20. Huli (nachher ver längert bis 40. August) abgeschlossen hatte? Hhm war doch der (Mangel an Kavallerie und die ungenügende Ausbildung seiner viel zu jungen Hnfanterie in den letzten Kämpfen empfindlich aufgefallen st außerdem hoffte er, durch Verhandlungen Ruß land den Verbündeten zu entreißen und Oesterreich vom Kampfe fernzuhalten. Er mußte unbedingt Heit gewinnen, stand also seinen Feinden-schon gar nicht mehr so -überlegen gegenüber, und ec unterschätzte völlig den Heitgewinn für die -Gegenpartei; -denn * Sein Lebenslauf in den Hldmoit68 clu OönörsI Ken- NIA86N (ecl 0srnIu8). Paris 4907 III. 420. " Nach Angabe des Leicheüst-eines. Das Gefecht war -schon am 22. Verg-l. Knothe, Hirschfelde, S. 36. Alke Kirch.-Gal. S. 380. a Der Leichenstein -ist jetzt auf der Südseite, er wurde um 4 895 von Verwandten ausgesucht. i Angabe der Stärke nach dem Ratöa-ktenstück -des Bürger meisters Weise über das Herzog!. Warschauische Truppen korps unter Ponjatowski 4843. Nr. 9. 4600. ° 0orr68ponclsncs B-d. 25. S. 330. Trotzdem war er so stolz auf seine neue Große Armee, daß er gerade in jenen Tagen der Kaiserin befahl, auf dem Mont Cenis ein Denkmal er richten zu lasten, zum Andenken an -die H-sit, in der in drei Monaten 200 000 (Mann zu seinen Fahnen eilten. 6orre8p. 20 085. Die Kriegsereignisse verhinderten -die Ausführung, Preußen konnte inzwischen das große Aufgebot von Landwehr und Landsturm ausbilden, die Russen ihre Reserven heraaholen und Oesterreich eine Armee -in Böhmen anfstelleu. Später auf St. Helena bezeichnete deshalb Napoleon den Waffenstillstand als -den größten politischen Fehler seines Lebens. Hn Hittau hatte man kein Vertrauen zum (Waffenstill stand. Aber eine so schlimme Enttäuschung -wie der Einmarsch einer polnischen Armee am 44. bis 48. Huni zum längeren Aufenthalt ging doch über alle Begriffe, nachdem die ganze Landschaft schon seit Februar so viele Kriegslasten ertragen hatte Mit -einem Schlage war Hittau ein wichtiger Teil des Schachbrettes Napoleons geworden, mit Fürst Poniatowski und General Kellermann als Hauptfiguren, -die er ja nach Bedarf durch seine besten Generale -decken konnte, -durch St. Cyr von Dresden her, durch Vand-amme von Löbau, Viktor von -Görlitz und Mcwdonald von Löwenb-erg her. Denn nach Norden hatte Napoleon die Straße Dresden—-Görlitz gegen den Anmarsch der Schweden und Preußen gesichert durch Ney -und Oudinot, und die llnterelbe beherrschte Davo-ust in Hamburg, ganz ab gesehen von den noch besetzten Festungen im Osten. He kriegerischer die Nachrichten aus Böhmen -kl-angm, nm so gefährdeter -erschien Hitta-u. Hedoch war die erste Sorge dis ums tägliche Brot, das nach den vielen Lieferungen, auch in die Magazine von Bautzen und Görlitz (erst preußische, dann französische), kaum noch für solche Armeen -wie -für -die polnische zu beschaffen war. So wiederholen sich dis dringenden Vor stellungen des Hittauer Rates in Dresdender Landschaft die unerträglichen Lasten endlich abzulenken -und der zunehmenden Verarmung zu -wehren. Sofort -nach dem -Eintreffen ä-m 46. Hum -erhielt Poniatowski -eine (Meldung des Komman danten des 2. leichten Kavallerie-Regimentes wegen mangelnder Versorgung. Der Fürst -bat in einem eigenhändigen Schreiben an den Landeskommissar v. Gersdorf in Hittau uni Abhilfe 's sonst müsse er fouragi-eren lassen „wie im Kriege". Gersdorf war zu -sofortiger Vermittelung bereit, obwohl Eibau, Seif hennersdorf und -Ebersbach im Budi-ssinischen -Landkreise lagen. Roges militärisches Leben -entfaltete sich schon im Huni auf der Schießwiese. Nach den, Armeebefehlen Napoleons mußte täglich 6—7 Stunden exerziert und das Schießen nach -der Scheibe geübt werdenBestand doch die polnische Armee -etwa zu -drei Vierteln ans wenig geübten Rekruten, deren Leistungen vom Hervorrageno kriegstüchtigen Offizierkorps keineswegs ge nügten. Am 20. Huni hielt ein General Musterung über Hu- fanteri-e, die in acht Linien auf dem (Markte ausgestellt war, am 22. der -General Sierakowski auf der Schießwi-ese über zwei Bataillone und am 26. Huni General Malachowski über die Artillerie. Warum sich -am selben Tage Oberst Mieros- lawski erschoß, wird nicht mitgeteilt. Nach Hittau wurden auch versprengte polnische Truppen kommandiert, z. B. kamen am 46. Huni Abteilungen von Wittenberg und Erfurt, am 26. aus Wetzlar, wo Napoleon unter Dombrowski ein polnisches Ersatzkorps hatte sammeln wollen, wenn Poniatowski nicht ge kommen wäre. (Man erwartete sogar am 24. (irrtümlich) das Korps Dombrowski aus der Wittenberger Gegend a Vergl. K. A. Tobias, Beiträge zur Geschichte der Stadt Hittau. 4863. I. 4—25. ? Ratsakten vom 43. Huni, nach Tobias Wiederholungen am 42. Huli -und 6. August. b Ratsakten. Es ist -das einzige Schriftstück darin vom Fürsten, der Deutsch, Polnisch, Russisch und Französisch gut konnte. o Hahrb. für die deutsche Armee und Marine. 68. Band. 4888: Die französische Armee 4843. S. 426. Die Daten und Einzelheiten aus Hittau sind hier wie weiterhin nach Tobias S. 34—50 gegeben, soweit nicht anders