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iver-da. In Hermsdorf bei Görlitz gab es -unweit der Kirche einen (Weihbrunnen, aus dein in -katholischen Seiten das (Weih- ivastcr für die Hermsdorfer und die umliegenden Kirchen ent nommen wurde. Der in der Nähe gelegene und der Kirche ge hörende Teich wurde der „Laurentiusteich" genannt. Schließlich bringt die Sage vom Iehrbrnnnen zu Giehren -bei (M-arklista eine Ouelle mit einer Kirche in Verbindung. Soll sich doch dort eine Kapelle befunden haben, nach deren Zerstörung die Duelle ihre Heilkraft verlor. Von besonderem Interesse ist der „Hilgenborn" (Heiliger Vorn?) von Dra-usendorf bei Iittan, der nach der Ueberliefe- rung noch 4624 von heiligen Eichen umgeben war, an denen Heiligenbilder hingen. Der mit einem Vrunncnhäuschen ver sehene Brunnen dient heute dem Ort als (Wasserleitung. Der Teich daneben heißt der „Helgenteich" (Heiliger Teich?). Tn einen -heiligen Teich erinnert eine Sage vom Wunztcich bei Großtenpl-itz, an dem heidnische Priester gewohnt haben sollen. Von einem heiligen See -kündet der Ortsname „Heiligensce" in vor preußischen Oberlaufitz. Es hat sich dort tatsächlich ein großer See befunden. Ebenso soll -der „Große Teich" von Deut-schbaselitz bei Kamen; ehedem ein heiliger See gewesen sein. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, daß einstiger Kirchen oger Klosterbefitz gern mit dem Beiwort „heilig" gekennzeichnet wird. Ein beliebtes Sagenmotiv ist das von (Wagen, die in Brunnen, Gewässern und (Mooren versunken find. So erzählt die Sage,- -daß im Dorfbach von RengerSdorf eine Kutsche ver sunken sei, ebenso im Kestelbrunnen zu Nenndorf in der preußi- seben Oberlaufitz. Ernst (W-illkomnr verwendet in -der sagenkund- lich vielleicht nicht ganz zuverlässigen Erzählung von der Gold bornelfe auf dem Kottmar das gleiche (Motiv. Die Sagen von den umgestürztcn Salzfuhrwerken gehören vielleicht -auch hier her sowie die Won der umgestürzten Br-autfuhre am Vraut- brunnen bei Lichtenberg. Außer Ser Brnnnenreüüaung und Brunnenweihe werden von von heiligen Brunnen auch andere religiöse Handlungen be richtet. So erzählt die Saae vom Hungerbrunnen bei Olbers dorf von einem Gebet am (Brunnen. Eine arme (Mutter ver richtete dort währen-) einer Hungersnot ein Gebet und ein Engel kam und stärkte sie und ihre Kinder mit Speise und Trank. Dieselbe Sage wurde auch vom Engelbrnnnen bei Oberoderwitz uno dem heute verschütteten Kindelborn am Ottersteg in Iittan erzählt, von -dem die Sage ging, daß dort die neuoöborenen Kinder von Iran Holle verwahrt würden. Eine große (trolle spielte das Vaden in heiligen Brunnen und Gewässern. In dem Brunnen am Hochstein bei Elstra badeten sich die Bauern von Kindisch lind Rauschwitz am Ostermorgen, ebenso ihr Vieh. Auch die Jungbrunnen und Oueckbrnnnen wurden zum Vaden benützt, dies geschah meist in der Iohan-rtisnacht. Einen „Iu- gendbrnnnen" genannten Onell finden wir in Görlitz an der Nieskyer Straße. Er ist schön gefaßt. Von einem solchen Jungbrunnen erzählt ein Oberlausitzer Volkslied, daß ein lieder liches (Mädchen, das schon neun Kinder geboren und ermordet hatte, durch Vaden in diesem Brunnen immer wieder Jugend und jungfräuliches Aussehen erhielt. Erst als die Schöne beim Baden belauscht wurde, schwand der Iauber -und -die Seelen der neun ermordeten Kinder brachen ihr das Genick. Oueckbrnnnen gab es u. a. in Görlitz. Iittan und Berthelsdorf bei Herrnhut. Auch im Oberlausitzer Brauchtum gibt es manches, das an dieses Baden -in den heiliaen Brunnen erinnert. Das Osterwasterholen ist bis in die jüngste Ieit üblich gewesen und wird wohl noch hier und dort geübt. Noch -um -die (Mitte des vorigen Jahrhun derts war -es Brauch, sich gegenseitig mit Osterwaster zu be gießen, r. B. in Sproir im Kreise Rothenburg. (Wenn die Hirten das erstemal -austrieben, so begoß man sie mit (Wasser oder tauchte ste sogar unter, um sie der segnenden WUrkuna des Masters so gründlich wie möglich teilhaftig werden zu lasten. Dasselbe geschah mit denen, die das erstemal im Frühjahr zur (Feldarbeit gingen. In Linden-au bei Ortrand bespritzte der Hausherr zur (Fastnacht die Tischgäste mit (Wasser, ehe das Esten begann. Am Ostersonnabend war es dort nicht ratsam, über die Straßen zu gehen: denn überall -lauerte die unterneh mungslustige Jugend, um die Vorübergehenden mit (Wasser zu bespritzen. Alle diese Bräuche sind als Ueberrcste heiliger Hand lungen anzusehen, durch die die Bespritzten und ihre Bauern arbeit der segnenden Wirkung des Wassers teilhaftig und vor Schaden beschützt werden sollten. So finden wir Spuren einer ehemaligen Verehrung der Oucllen auch in der Oberlaufitz. Als bemerkenswert erscheint noch, daß sich die Oberlansttzer Brnnnensagen von -denen in anderen (Hegenden Deutschlands in keiner Weise unterscheiden. Ihnen entsprechen ganz ähnliche in ärmeren Teilen Deutsch lands. So können die Oberlansttzer Brunnensagen -als besondere landschaftliche Erscheinung der allgemein germanisch-deutschen W-asservcrehrunq gedeutet werden. Duetts die GesttsSftsftelle dev Monats- rettsttfvkft »Odevlausltzrv Helmut" ln Aelttsenau ist zu beziehen: Züttvev -uvty das Slttauev Gevtvge. Non Fritz Günther. Verlag Werner Klotz, Alltau. Das Büchlein will dem Fremden wie Einheimischen ein Wegebahnsr beim Wandern im Alltauer Gebirge sein. Preis SO Pfg- Zm Sevren deutfryen Landes. Wanderungen in deutschen Gauen. Non Fritz Günther. Druck und Nsrlag von Hermann Engelhardt, Grotzschönau. Der Leser wird in dem Büchlein durch einige charakte ristische Landschaftsbilder im schönen Mitteldeutschland ge führt, dabei einer Pflicht nachkommsnd, der wundsrfamen Lande zu gedenken, die sich jenseits des Erzaebirgs- und Gudetenzuges ihren s'gsntümlichsn deutschen Charakter er hallen haben. Preis gebunden DM. 1.80, broschiert 1.50. 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Auskunft erteilen die örtlichen Reichsbundführer. 2. Der V e r b a n d s k a s s e n w a r t Erich Jährlichen, Ol bersdorf, erbittet Zahlungen neben -dem Verb-an-dsgirokonto 195 l Iittau auch auf sein Postscheckkonto 26868 Dresden 3. Aenderung im Vereinsverzeichnis: Der (Fortbildungsverein Kottmarsdorf hat sich in H e i in a t v e r c i n uin- benannt. 4. (M arkierungen in Ordnung halten! 5. Arbeitsplän e anfstellen! Heil Hitler! Der Verba n-dsvorstand-