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Von der alten Orgel hat sich nichts erhalten. Daß sie von überdurchschnittlicher Schönheit gewesen sein muß, zeigt sich daraus, daß der uns als Schöpfer des vortrefflichen Kanzel altars in Herwigsdorf bei Zittau bekannte Bautzner Bildhauer P a u sewein (nicht Pansowang, wie Dr. Brügger im Thieme-BeWer foststellt, n. s. -.) die . bacher Orgel 17 t 3 kauft, nm sie in Herwigsdorf aufzustellen. Sie ist bei der Erneuerung 4760 verdrängt worden. an der Herr sch afts löge in Hainewalde auf. Diese schuf Jo hann Mi ichael Hoppenhaupt, der von 4705—1711 dort tätig war. ssti ihm, einem gebürtigen Merseburger, ergeben sich auch durch Oberländers zweite Mau, die eine Kyaw war, weitere Beziehungen. Allerdings wäre dies die erste Porträt- Schnitzerei der Reichen- Lüste, die Hoppenhaupt zuzuschreiben wäre, und so bedarf dieser Hinweis der Machprüfung durch die Spezialforschung, die durch das fehlen eines brauchbaren Lichtbildes wesentlich erschwert Damit aber sind die Magen, die die Innenausstattung der Kirche aufwirft, noch nicht erschöpft. Mer ist der Schnitzer der HcrrschaftS- nnd Magistratsloqen, finden sich ähnliche Mierke von so hoher Kunst in der näheren oder weiteren Umgebung? Veoh er stammt der Ofen in der Hervschaftsloge? Großer be richtet von einem blühenden Töpfergewerbe in Reichenbach, wo Ofenkacheln gemacht worden seien. Sollten wir hier ein Bei spiel dieser Kunstfertigkeit vor uns haben. Eine eingehende Untersuchung des Scherbens kann Klarheit bringen. Eine Fülle von Aufgaben für die Heimatforschung! Einen besonderen Schmuck aber erhielt das Gotteshaus durch die drei Epithaphien, die frommes Gedenken den verstorbe nen Patronen setzte. Das bedeutendste ist das am ersten Pfeiler zum Chor stehende Denkmal, das Heinrich Ehrhardt von Oberländer seinem kinderlos verstorbenen Bruder, dem Domherrn zu Merseburg, Heinrich Gottlob, geboren 30. Juni 4715, errichtete. Ueber einer von Akanthus umrahm ten Inschriftentafel sitzen zwei Putten. Eine weist auf die zwischen beiden stehende Porträtbüste des Verstorbenen, die andere wendet sich, den Ruhm des Toten kündend, in den Kirchenraum. Die klar abgewogenen Größenverhältnisse von Tafel zu Bekrönung, die wirklich auf dem Sockel ruht, lassen einen trefflichen iMeister vermuten. Die gut durchgearbeitete Akanthusumrahniung, die fülligen Putten mit ihren lebhaften Gebärden nnd ihren etwas zu kurz geratenen Beinen, gewisse Aehnlichkeiten im Laubwerk weisen Beziehungen zu den Putten bild i: Denkmal üea Georg Ernst ö. filteren von Gersöorff, gest. 10.1.171Z auf Reichenbach Ausnahme: stordan, Bautzen, Gstsachsenöienst wird. Pomphafter, aber in seinen Einzelheiten nicht von so hoher Dualität ist das neben dem Altar stehende Denkmal des Georg Ernst des Älteren v. Gersdorff (Bild I). Sein Aüfbau weicht nur unwesentlich von dem barocken Schema ab. lieber einem Sockeltisch, an den sich die von Knorpelwerk und Akanthus umrahmte Inschriftenplatte anlehnt, erhebt sich ein Aufbau von Trophäen unter einem Baldachin, der wieder von der Gruppe der trompeteblasenden Fama, der Ruhm- künderin, bekrönt wird. In Augenhöhe, inmitten der Trophäen, das Rundbild der Verstorbenen, Oel auf Kupfer. In beiden Seiten des Aufbaus stehen auf dem Sockoltisch zwei Frauen gestalten: die Künste und die Kriegsgöttin, auf die Verdienste des Toten in Krieg und Frieden hinweisend. Besonders gelungen sind an dem in seiner Massenvertei- lung nicht sonderlich glücklichen Werk — die Famagruppe drückt auf die zu wenig gegliederten Trophäen, die wieder in keinem organische» Hnsammenhang mit dem Bild stehen — die Einzelheiten der Umrahmung der Inschriftenplaktc und die bei den Frauen. Bei allem Schwung der Gewandung ein ruhiger Vilö2: fiöonis.Sanöstein. Um 1723. Mes Schloß zu Neschwitz Kunstoerein zu Bautzen <k. v.