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MkiimisikttHtimlit MonatszertfMrrft für Setmatpftege, Germatfovsttfung, Vevtetfvswervung Mtttettungsvlatt des »Stzevlaufttzev Sekmat-Vevtzandesh dev Gebkvgs-, Heimat- und Sumdoldtvevelne dev Svevtaufitz, sowie aurtz dev Gesettfrtzaft für Lausitzer ZeSer unberechtigte NachSruck aus „Dberlaufltzer Heimat" wirb strafrechtlich verfolgt. — Manuskripten ist Rückporto beizusiigen, »a sonst Anspruch au, RücksenSung nicht besteht. — Schristicitung unS Geschästsstelie ist Reichenau, Sa., 5-rnsprecher: Reichenau ZOO. - «krMungsort uns Gerichtostan» sür Bezieher unS ünserenten Ist Reichenau — Postscheckkonto: dresben Nr. LSL-0. — BankverbinSung: Gewerbebank un» Girokasse Reichenau 444 — Bezugspreis, vierteljährlich 7L psg.— Zür »ie Sem „Dberlausitzer heimat-verbanS" angeschlossenen vereinsmltglic»er stellt stch Ser vierteljährliche Bezugspreis aus nur 3L pfg. - Bei Nichtabbestellung spätestens 14 Tage vor Beginn eines Vierteljahres läust Ser Bezug weiter. «UMMVVH 18. Ium 1938 19. Iuyvsaag Das erste geschichtliche Auftreten der AM Neichenbach aus Ansatz zu einer 700-Mrleier 1938 «... Am 2 2. März 1938 sind 700 Jahre im Seiten strom verflossen, seitdem die Stadt Reichenbach in einer Ur kunde die sichere schriftliche Bestätigung ihres Daseins erhalten hak. Diese Tatsache dürfte wohl -einen kurzen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des durch seinen Rundfunksender gegenwärtig weiten Kreisen bekannt gewordenen Grenzstäbt- chens rechtfertigen. sWenn auch die heimatliche Geschichtsforschung nicht ohne Grund eine Entstehung unserer Stadt um das Jahr 1230 ver mutet, so ist dies immer nur eine Annahme, die durch neuere Forschungsergebnisse berichtigt werden kann, so steht doch das erste urkundliche Auftreten der Stadt Reichenbach unumstößlich fest und kann damit den Ausgangspunkt zu einer Gedenkfeier im laufenden Jahre bilden. Die für unsere Stadt so wichtige Urkunde wird im Archiv des Klosters Marienthal aufbewahrt und ist am 22. Februar des Jahres 1238 ausgefertigt worden. Als Ausstellungsort wird das Kloster Altenzella bei Nossen angenommen. Der In halt dieses hochwichtigen Schriftstückes besagt kurz ausgedrückt folgendes: König IDenzel von Böhmen und Kunigunde, die Königin, bestätigen das Kloster Nkarienthal, befreien besten Besitztümer und Untertanen von weltlicher Oberaufsicht, ver leihen ihm die Obergerichtsbarkeit, befreien den Klosterbesitz von Steuern und gäben den Klostergütern /sollfreiheit in allen königlichen Landen. In dieser Urkunde wird Reichenbach neben Bautzen, Görlitz, Löbau und VÄißenberg als Sitz eines „advocatus", das heißt eines königlich-böhmischen B e z i r k ö r i ch t e r S, bezeichnet. Es galt demnach als verwaltungstechnischer, recht licher und wirtschaftlicher Mittelpunkt eines bestimmten Kreises von Ortschaften. Durch diese Stellung wird Reichenbach als eine landesherrliche Stadt gekennzeichnet. Wär dürfen wohl mit Recht in ihr auch eine landesherrliche Gründung sehen. Erst in späterer /seit ist sie also grund herrlich geworden. Der Augenschein beweist, daß die Stadt auf Grund und Boden eines bereits eher -— wahrscheinlich in der /seit um 1220 — gegründeten Dorfes ausgesetzt worden ist, und zwar an nähernd in dessen Mitte an einer für eine Stadtanlage be sonders günstigen Stelle. Maßgebend war wohl der Umstand, baß hier ein uralter Verkehrsweg, die sog. „Hohe Straße", die „via regia" (Königsstraße) das Dorf Reichenbach berührte. Gleich der Stadt Schönberg, deren Gründung um dieselbe /seit anzunehmen ist, konnte Reichenbach anscheinend in der ersten /seit nicht recht vorwärts kommen. Auch seine Lage an der alten Heeresstraße von Sachsen nach Schlesien ist ihm nicht besonders zu statten gekommen, da der Verkehr nur Durchgangsverkehr war. Daß Reichenbach seinerzeit mit großen Hoffnungen ausgesetzt worden ist, beweist sein geräumiger OUarkt, der ursprünglich fast quadratisch war. Infolge der bei den später eingebauten Häuserblocks an der Südseite erscheint er uns freilich heute etwas klein. Einiges Leben scheint nach Reichenbach das Tuchmacher gewerbe gebracht zu haben, von dem wir schon aus dem Jahre 1346 eine Handwerksorbnung besitzen und bas hier eine lange /seit in Blüte gestanden hat. Von dem ^Widerstreit der Meinungen über die Ent stehung des Ortsnamens Reichenbach soll an dieser Stelle nicht berichtet werden. Es sei nur eine Erklärung kurz mitgeteilt, die unseres Erachtens nach mehr Anspruch auf Glaub würdigkeit machen kann, als manche andere. Es ist durchaus möglich, daß bei der außerordentlich großen Verbreitung der Ortsbezeichnung Reichenbach im deutschen Sprachgebiete die westdeutschen Siedler kurzerhand den Namen ihres ursprüng lichen Heimatortes auf ihre Neugründung übertragen haben, wie das auch von einigen Orten der Südlausitz, so u. a. von Reichenau, angenommen wird. T8ir haben fest-gestellt, daß der Ortsname Reichenbach in Deutschland 3 0 mal austritt, dazu kommen noch die zahlreichen Zusammensetzungen mit Langen-, Ober-, Nieder-, Unter-Reichenbach und anderen Worten. Mbge Reichenbach, besten Einwohnerzahl von 710 im Jahre 1816 auf ziemlich 3000 in der Gegenwart gestiegen ist, sein 700-Jahrfest im /seichen erfolgreichen Hoimatdienstes feiern! Markt in Neichenbach <VL. Aufnahme: Wolfgang Marquardt, Reichenbach GL.