Volltext Seite (XML)
Qrenrlsnä Ob e r I 3 u s i tz ^0 I^r. nicht ansbleibcn, Saß manche Blockhäuser, Som starken WinS- drnck Nachbebens, sich seitlich verschoben, Saß die Wände der großen Oberlast des Daches nachg-aben und herausgedrückt wur den, oder daß beim Iusammentrockneu der langen Hölzer das ganze .Haus sich nach den Giebelseiten zu neigte. Diese Nach teile führten zunächst .Hilfskonstruktionen verschiedenster Art, aber eine -durchgreifende Abhilfe fand man erst, als man sich entschloß, Sie .Blockwände ganz von ihrer Oberlast zu befreien und das gesamte Dach auf selbständige Stützen zu stellen, die man durch Hilfshölzer, Streben usw. unverschieblich machte. Das ist das llmgebinde und Sie Erfindung dieser Konstruktion ist Sie entscheidende technische Tat im ostgermanischen Holzbau. In Ser sächsischen Oberlausitz herrscht bei weitem das zwei- stöckiae llmgebindehaus vor, wobei das obere Stockwerk meist als Fachwerkbau errichtet wurde, S. h. Holzkonstruktion mit Lehmivelleru'änden in den Gefachen, /chrei Arten lasten sich bei den ureistöct'iaen llmaebindchäusern nnterscbeioen, bei der ersten reichen die tragenden Säulen bis rum Dachansatz ohne Untere brechuna hinauf, bei der anderen Art haben die Säulen nur See Höhe des Erdgeschosses, oben mit waagerechten Rahmenhölzern abgeschlossen, aus denen Sie Fachwerkkonstruktion des oberen Stockwerkes anfsttzt. Ursprünglich muß man sich das ganze Oberlausitzer Haus als Umaebindehauö vorstellen, später ging man dann beim Stall zum Nsasüvbau über, weil die Stalldünste das Holz zu sehr angriffen Die Dächer deckte man früher mit Scbindeln oder Strob, snäter dann vorwiegend mit Schiefer, seltener mit siegeln. Die Haltbarkeit des Schiefers verdrängte nach und nach auch die Bretterverschalnngen der Giebel, ia vielfach ging man dazu über, das ganze Obergeschoß mit Schiefer zu ver kleiden. Hand in Hand mit der äußeren Entwicklung erfährt auch der Grundriß des Hauses im Laufe der Feit verschiedene Wuud- lunaen. In der geschichtlichen Feit tritt uns das dreiräumige Haus entgegen, und zwar ist es der durch ganz NsitteldeutscblanS vom Rhein bis nun Osten durchgehende sogenannte fränkische Typ, ein langgestrecktes Rechteck mit dem Eingang auf Ser Lang seite. Die Trennwände liegen quer rur Langseite, ein wesent liches Nkerkmal. im Gegensatz zur Länasteilung des n i e Ser- deutschen Hauses. Den mittleren Raum bildet Ser Mur, an den sieb auf der einen Seite Sie Stube, auf der anderen Ser Stall anscblicßt. Der Herdvlatz im Mur bildet Sen Ausgangs punkt der Entwicklung. Ursprünglich ttnnd er. ans Lehm oder Steinen errichtet und mit Holz umkleidet, mitten im Raum, ohne Bindung an umscbließende Wmnde. Der Ranch entwich durch Tür und Dacb. Die Nachteile dieser Anordnung führten dann daru, für den Rauchabr-ng einen besonderen Schacht, den Kamin oder Schlot, zu schaffen, S-m man nun an einer Ser Seitenwände des Mures von der Decke des Erdaestbostes be ginnen ließ und bis über das Da cd boch küb-ne. Lehmweller- wändc aus strolmmwickelten Holzsche-c-m mit Lehmbewurf bil deten die llmfastunaeu des Schlotes. Die Rauchbelästigung ver schwand aber erst mit Einführung des Kachelofens, durch Sen in der Stube ein rauchfreier, warmer Raum geschaffen wurde. Lange Ieik hindurch wurde Ser Kachelofen vom Mur aus be dient: Sie Heiraase traten nacb dem Mur wieder aus und ent- wicben gemeinsam mit dem Rauch des Herdfeuers durch Sen Schlot. Nkit dem Kachelofen in Ser Stube wird Ser Mur zur reinen Küche, die oft auch n-"b pom Mur abaekrenut wird. Als man Sann später auch die Kockunaschine in Sie Stube verlegte, bli»b im Mur nur noch der IDasch- oder Mtterkestel. An Sen Schlot wurde auch der Backofen angeschlosten. Ursprünglich lag er innerhalb der llmfastunaswänSe, wurde Sann aber später wegen der Muersgefahr berausaebaut, so daß er nur noch mit dem Muerhals in -das Haus hineinragte. Außerhalb erhielt er o-u Schutzdach auf Pfählen, manchmal sogar einen eigenen Schornstein. Der dreiräumige Grundriß wird durch Raumteilung oder An bauten weiter entwickelt. Sie Stube wird geteilt, der Stall weiter ausgebaut. (Abb. 2.) Im Dachboden, zu Sem vom Flur eine Lld<j,gSLLk0LL Abbildung S Stiege hinaufführte, lagerte man die Futter- und Getreidevor- räte. Der meist nur kleine Keller war-durch eine Falltür im Flur erreichbar. Wr-itere Räume gewann man durch Aufsetzen eines Obergeschosses. Ursprünglich schlief man auf den Bänken unten in Ser Stube. Nun wurden oben besondere Schlafräume für Sie Familie und bei größeren ^Wirtschaften auch für Knechte und INägSe geschaffen, auch Vorratskammern wurden an gelegt. Die Stockwerkshöhen nahm man nur so hoch, daß man aufrecht stehen konnte. Iuweileu, bei besonders schmalem Grund riß, legte man auch außen eine Treppe an und führte einen offenen Gang am Obergeschoß entlang. Bei der kleinsten ^Wirtschaftsform befindet sich alles unter einem Dach, bei den größeren werden für Scheune, Schuppen, Pserdestall und Ausgedinge besondere Gebäude angelegt. Als die immer dichter werdende Besiedlung des Landes dem Einzelnen nicht mehr genügend Acker- und Wiesenland bieten konnte, entwickelte sich das alte Hausgewerbe -der ^Weberei. Es list erstaunlich, Ivie geschickt man die -alten Raume auch Seu neuen I-wecken dienstbar machte. Da -blieb eigentlich alles beim Alten. Die große Stube wurde zur TVeberstube, Ser Stall ver kümmerte oder wurde in -ein kleines Nebengebäude verlegt, an seine Stelle trat das Ausgedinge. Die verschiedensten Abwand lungen lasten sich Sa feststellen, aber Sie entscheidenden 'Wesens züge des Hauses blieben -in -ehrfürchtiger Treue gewahrt. Die Forschungsarbeit nach alten Bauernhäusern wird ge rade jetzt planmäßig vom sächsischen Nt-inisterium eingeleitet. Nkit Freuden darf man diese Tat begrüßen, bedeutet sie doch einen bewußten Vorstoß gegen alle Gleichmacherei i-m Bau wesen. Wir stehen tatsächlich -in -der Gefahr, durch Aus arbeitung lauter gleicher S -i e d l -u n g s t y p e n eine Langweiligkeit zu verbreiten, Sie sich vor