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^r. 4 Orenrlsnä Oberlsusitz 7 dovf, dessen Bau Hünigen von 1763 bis 1776 geleitet hat. Der Bauherr, Idhann Georg Friedrich Graf von Einsiedel, war damals 33 Jahre alt, als er den Schloßbau begann. Er war ein äußerst rechtschaffener und religiöser Munn, der mit seiner damals angetrauten Gemahlin, der Gräfin Eleonore Henriette verw, von Gersdorff, geh, von Pomkan, sich ans wahrer Inwieweit Hüm'gen den Plan selbständig entwickelt hat, ist recht zweifelhaft. Der Bau zeigt das eingehende Studium des zweibändigen TTerkeS von Arancois Blondel: Nkaisons de Plai- sance. Auch sind Pläne in Reibersdorf, die von dem Architekten Carl Christoph Bester stammen, der wohl bei der Planung mit gewirkt hat. Erfassen wir den schönen Besitz in einem Rundgang. Bon der Landstraße kommend, tref fen wir zunächst auf das alte Schloß, einen breiten Barockbau. Das Dach durch viele Ochsenaugenfenster erhellt. Es schließt den weiten Gutshof ab, der von der Landwirtschaft zeugt. Haben wir das rückwärtige Tor durchschritten und biegen neben einem großen Teich nach rechts herum, so liegt das Schloß vor uns, besten Ehrenhof nach vorn durch ein Gitter abgeschlossen wird. Auf beiden Seiten flankieren lang gestreckte Gebäude mit Mansarden dächern. Hier sehen wir den Stall vor uns, der herrliche Pferde beherbergt hat, da die Grafen von Ginfiedel von scher große Pferdefreunde und -kenner waren. Die Nkitte des Ehrenhofes nimmt ein Becken mit spiegelndem Bfaster ein. 2Dir treten beran und be wundern die grotesken iWasterchcicr, die Delpbiue des Aufsakes mit dem Dreizack Neptuns. Die Fassaden sind in der Gliederung verhältnismäßig schlicht gehalten. Einfache Lisenen- streifen, vertiefte Pukfelder mit Tro phäen, ungebrochene Giebel. 50 Jahre früher hätte man wie in Ioachimstein einen mächtigen Saalbau in die Nkitte oingeschoben, der sich schon am Aeuße- ren durch kolossale gekuppelte Mlaster und Rundfenster anreiat. In Reibers dorf enthüllt sich dafür im Garten saal eine besondere Schönheit. Durch die drei Fenster blickt inan nach ver schiedenen Richtungen durch die strah- lenförmia auseiuandergebenden drei Dauptachsen des Papkes. Zwischen den Baumwänden geht der Blick in die Mitte nach Iittau durch die nördliche Durchsicht nach Ariedersdorf. durch die südliche auf den Hochwald im Lau scher Gebirge. Die Gartenfront des Schloßes leuchtet im Park überall freundlich durch die Bäume hindurch. Der ehemals franrösisch regelmäßig auaeloate Park wurde im 10. Jahr hundert nach dem englischen Geschmack in einen Natur-Laubwald verwandelt. Im Innern führt seitlich vom Bor raum eine schön geschwungene Treppe empor. Hier fällt das reiche Gitter werk auf. Es ist bezeichnet Carl Fdied- Westlichrr ^eil öer Kirche in Kittlitz Md Herzensneigung in die Ruhe und Stille des Landlebens zurück gezogen hatte. Noch heute ist sein Geist in dem von ihm ge schaffenen Schloß erkennbar. Die schöne großartige Anlage zeigt bei aller gediegenen Pracht einen ernsten Charakter und eine große Liebe für die Natur. Mau darf sich nicht wundern, wenn man zwischen den reichen Wandschnitzereien eines Salons das Bild des dornengekrönten Christus erblickt. Noch heute ist die ^Wendeltreppe erhalten, die sein Schlafzimmer direkt mit der darüber befindlichen Bibliothek verband, so daß er sederzeit seinen geistigen und religiösen Interessen nachgehen konnte. Es liegt ein eigener Segen auf der Stätte eines guten Menschen. rich Procop aus Niesky. Bermutlich hat der Graf, seiner Neigung entsprechend, einen Herrnhuter Kunstschloster herangezogen, der ihn vorzüglich bedient bat. Auch im oberen Stock ist das Treppenhaus luftig und geräumig ge halten mit leichten Stuckverzieruugen, die bereits kein Rokoko muschelwerk mehr zeigen. Das Gartenzimmer zeigt reiche Tür bekrönungen und abgerundete Ecken. Der Ofen in der Miktsl- nische ist modern. Es haben sich aber genug alte Oefen des 18. Jahrhunderts in Reibersdorf erhalten, die in voller Harmo nie mit der Gesamtausstattung zusammengehen. Zwischen den Fenstern sind Spiegel angeordnct mit reichen Konsoltischen, deren ÄMdderköpfe immer wiederkehren, lieber den Türen sind