Exemplar unvollständig: S. 63-64 sowie S. 87-88 fehlen. -Paginierungsfehler oder Fehlseiten: Nach S. 142 folgt S. 153. - S. 113 - 118 nur in Kopie vorliegend
das mittlere Chorfenster ganz frei gehalten. Die Emporen sind wie in der Frauenkirche abgebogen und insbesondere 'ist der Altar als luftiger 'Säulenbau ganz; 'durchsichtig gehalten. Im Schiff sind die Emporen ziemlich schmal, was ebenfalls für oen Lichteinfall günstig ist. Auf der Einganasseite Pt durch Ab biegen der oberen Empore ein günstigerer Platz für die Orgel ge funden als wie in Pulsnitz, wo sie auf der obersten Empore steht und das Hauptgestms überschneidet. Das In nere der Kittlitzer Kirche ist das voll kommenste, was wir heute noch von Hünigen haben, da sa fein größtes Werk, die Hohanneökirche in Hittau, durch Schinkel völlig verändert wurde. Auch der Schmuck ist einheitlich, ob wohl die Vollendung infolge des sieben jährigen Krieges erst nach 26 Jahren möglich war. Kanzel und Altar, deren feine Arbeit auffällt, ist von einem Lö bauer Bildhauer Emanuel Gotthelf Sigemund geschnitzt worden. Die Tisch lerarbeit besorgte Samuel Hirsche! aus Dresden, mit dem Hünigen schon in Weesenstein zusammen gearbeitet hatte. Ausgestellt und vollendet konnte der Altar erst 4767/68 werden. Er ist noch im Rokokogeschmack mit Muschel- werk gehalten, der eigentlich damals schon aus der Mode war, dessen sich aber die Landkirche nicht schämte. Der Kittlitzer Bau hatte Hünigen in Hittan bekannt gemacht. Der' Rat berief ihn als Stadtbauschreiber be ziehentlich Stadtbauinspektor nach Hit tau. 4758 hat er auf den schlanken Klosterturm die Rokokohaube gesetzt 4764 wurde er mit der großen Auf gabe des Neubaues der Hohanneskirche betraut. 4757 war sie bei der Beschie ßung Hittaus durch österreichische Ar tillerie zerstört worden. Hm November 4764 erhielt Hünigen vom Rat den Auftrag, den Platz aufzunehmen und zur DÄedererbaunng einen Riß zu fer tigen, auch von einigen neuerlichen er bauten Kirchen in Dresden und sonst Riste zu verschaffen. Die damals be schafften Risse der Frauenkirche, der Krenzkirche, der Annenkirche, der Drei königskirche zu Dresden und der deut schen Kirche in Kopenhagen zeigen, was Hünigen für vorbildlich ansah. Ein Hahr später hatte man bereits die Ge nehmigung des Planes durch den Ad ministrator Sachsens, den Prinzen Xaver, erlangt. Und im Sommer des folgenden Hahres 4766 konnte der Grundstein gelegt werden. Hu Hittan ging es viel schneller uüd glatter als in Dresden, wo sich in die Bautätigkeit des Rates alle möglichen Behörden mischten. Aber die rasche Aus führung sollte stch rächen. Der damals gelegte Grundstein zu dem Südturm hat nicht Stand gehalten. Nach dem Tode Hüuigens am Ende des 48. Jahrhunderts begann der Turm zu sinken. Er wurde zum schiefen Turm von Hittau. Die Schuld wird übrigens nicht bei Hünigen gesucht, sondern in der Ab änderung seiner Pläne, 'insbesondere in der verfehlten Dach konstruktion, die die Mauern zu stark belastete. Durch Karl Friedrich Schinkel ist dann die Kirche fast völlig umgebaut ivorden. Sie läßt heute nichts mehr von Hüuigens Stil ahnen. Die erhaltenen Originalpläne zeigen eine geräumige saalartige Doppelemporenkirche mit ausgerundeten Ecken. Das Gewölbe ist durch Lichtschachte wie in Pulsnitz durchbrochen. Dagegen ist auf den tiefen Chor von Pulsnitz uns Kittlitz verzichtet. Neu für Hünigen war die doppeltürmige Anlage, die hier von der gotischen Kirche übernommen wurde. Wie sein Lehrer Schmidt es au der Kreuzkirche ausführen wollte, so plante auch Hünigen ein gebrochenes Munsarddach mit einem geschweift eingezoaenen unteren Teil, wodurch eine günstige Belichtung erzielt wurde. Dies ist dann später zum Nachteil des Baues aufgegeben wor den. stNan türmte ein noch höheres ungeschweiftes Dach darauf, wodurch die Außenmauern zu sehr belastet wurden. Außer diesen Kirchenbauten hat sich Hünigen auch mit dem Schloßbau abgegeben. Das in idyllischer Lage im waldigen Bachgruwd gelegene alte Waldschloß Niederruppersdorf bei Löbau hat er schon 4752 neu erbaut. Sichtlich ist die alte Hausform mit dem durch die Länge des ganzen Hauses durch laufenden Mur vom alten Bau übernommen worden. Das große gebrochene Mansarddach macht in Verbindung mit den Giebelmauern einen ungefügen Eindruck. Hünigen hatte wohl im Wohnbau damals noch nicht 'die entsprechenden Erfahrungen. Viel ausgereifter sind die Formen des Schlosses Reibers- Znneres der Kirche in Kittlitz