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78 6ren2lsnä Oberlausltz sänlen. Sicherlich ist das Gestein beim Hervorquellen aus der Tiefe durch den Widerstand der darüberliegenden Decke abge bogen worden, so daß der Erguß nach iWesten gedrängt wurde. Auch wer nicht Geologe ist, sollte das Gestein etwas näher untersuchen. iWir nehmen darum eine der erst vor zwei Jah ren herabgestürzten Säulen in die Hand und stellen fest, daß wir es mit einem grauschwarzen Gestein zu tun haben, in dem grünliche Olivine eingebettet sind. Das ist aber schließlich nichts besonderes. Mel ausfälliger ist, daß mitunter ganze Klumpen eines anderen Gesteins eingeschmolzen sind. Und gerade wegen dieser Einsprenglinge wurde der Basalt vomBubenik so berühmt. Otto Beyer stellte schon im Jahre 4888 fest, daß der Basalt vom Bnbeni? Graniteinschlüsse enthält. Manche sind doppelkopfgroß, andere sind winzig wie eine Erbse, aber alle wei sen die Bestandteile des Granits aus, wenn auch der Glim mer durch die Einwirkung des glutslüssigen Mugmas ver schwunden ist? Mitunter sind kleine Stücke so weit umgeschmol- zcn, daß sie fast glasig aussehen. Dann zeigt nur eine eingehende mineralogisch-chemische Untersuchung, daß wir es mit umge wandeltem Granit zu tun haben. Ein ganzes Stück unserer Erdgeschichte wird vor uns lebendig. In der Steinkohlenzeit quoll aus der Tiefe der Gra nit hervor, überlagert vom alten Deckgebirge. In Jahrmillio nen ruhiger Zeiten wurde er durch Verwitterung sreigelegt, bis in der unruhigen Dertiärzeit Vulkane aus der Tiefe kamen, die uns als Basaltberge erhalten sind. Gewaltig müssen die Kräfte gewesen sein, der Granit wurde zerrißen, ganze Schollen losgesprengt, die in der glutigen Masse schwammen. Basalt ist spezifisch schwerer als Granit. Die in Einzelstücke zerrißenen Schollen schwammen obenauf, bis alles der Erstarrung anheim fiel. Wenn wir darum heute nach Grauiteinsprenglingen su chen, müßen wir das nahe am Gipfel tun. Und in der Tat, je weiter man in die Tiefe kommt, um so seltener werden die Einsprenglinge. Unser Auge ist ans den Boden gerichtet, suchend gehen wir nach dem Südgipfel. Da bietet sich ein überraschender Anblick. 50 Meter tief stürzt hier der Fels ins Littetal ab. Weit schweift unser Blick in die Lausitzer Berge, bis er sich wieder in der Nähe sängt. Zu Füßen unmittelbar der Basalt, am Grunde des Berges der Granitgrus und westlich davon die Schotter der Eiszeit. Wahrlich vielfältig sind die geologischen Perioden, die sich hier zusammendrängen. Im Buschwald am Fuße singen die Laubsänger, überall blühen Pflanzen, die sich gerade aus dem Basalt wohlsühlen, kurz es ist hier ein . Fleck chen Erde, das einem so bald nicht wieder losläßt. Darum Wandersmann, gehe in Großdehsa ab vom großen Wander pfad, lenke deine Schritte zum Bubenik und halte eine besinn liche Stunde über das Werden deiner Heimat! * !W er noch die Gipselklippen des Hochsteins besuchen will, geht den blauen Kamm weg weiter. Von den Klippen führt südlich ein un bezeichneter Weg hin ab nach H a l b a u. Warum erzählt öer Volkskundler? Der,^irI<emosn^ocIet,I-einev/s^suf clt-m t-Iockikein Von Friedrich Sieb er Der Hochstein bei Halbau trägt auf seinem Gipfel beson ders eindrucksvolle Klippen. Wuchtig ragen sie auf, wie eine Riesenmauer getürmt; wetterzerzauste Einzelbuchen breiten um sie ihre Wipfel, so daß man im Sommer mitten im grünen Laube steht. Die erste große Gipfelklippe am Kammweg vom Ezorneboh her ist durch Stufen ersteigbar. Sie trug bis vor kurzem ein Vcrmessnngögerüst, das aber von den Winterstürmen in die Tiefe gestürzt wurde. Die Aussicht von der Klippe ist sehr loh nend. Die nächste Klippe des Kammes besteht aus zwei Nkassi- vcn, die im leichten iWinkel aneinandergesetzt sind. An der Nahtstelle hak sich unten, wahrscheinlich durch Auswitterung, eine höhlenartig erweiterte Schlaft gebildet, die man gebückt betreten kann. In dieser höhlenartigen Erweiterung ist der Stein anscheinend von Menschenhand bearbeitet worden. Die Steine bilden einen für Kinder geeigneten Sitz. Die Klippe heißt der „Wirkemoan" oder „Leinewabr". Die Kleindehsaer erzählen: A Lawahle (Lawalde) is amol a Wabr gewasn, dar woar uf de poar Wirkepsennge su erpicht, doaß ar ne genung kriegn kunnte. 's muchte Wuchntag sein, 's muchte Sunntch sein, immr soaß'r an Stuhle und wirkte, und sugoar a hihrn (hehren) Festn liß'r 'n Stuhl ne ze Ruhe kumn. Immr gings: Du Schindr, du Rackr, leefst iebr menn Ackr. Do sier hut'r no'n Tude senn Luhn gekriegt. Ar muß an Aelsn sitzn und wirkn bis a de Ebchkeet. iWenn ees 's Ahr an Steen lät, koann'n ees wirkn hiern. Immr gieht's drinne ganz leise: Wum—sa—sa, wum—sa—sa. Ich habe das Ohr an den Stein gelegt und gehorcht. Tatsächlich ist an feuchten Tagen das Tropfen fallender Was ser zu hören. Doch dieser Felsen und diese Höhle besitzen im Dichten und Denken der Kleindehsaer noch weitere Bedeutung. Aus diesem Felsen kommen die Kleindehsaer Kinder. Selbstverständlich bie tet diese Aussage Anlaß zu manchem „Spaß", aber die Klein dehsaer wissen nicht, daß sie mit ihrer Vorstellung uraltes Erbgut bewahrt haben, denn neben dem "Wasser gelten im deutschen Volksglauben auch besondere Felsen als Wiegen des jungen Lebens. iWie dieser Felsen zu seiner Bedeutung gekommen ist, ist im einzelnen nicht zu sagen. In diesem Zusammenhänge sei aber aus die wallartige Anlage aus dem Berge hingewiesen. Sie lehnt sich an unseren Felsen an und bedeckt einen Teil der Gipselfläche. Die Reste sind deutlich erkennbar. Dieser Teil des Hochsteingipsels heißt im Volksmnnde der Kirchhof. Räuber sollen hier gehaust haben. Ein Opfer- und Begräb nisplatz soll hier gewesen sein. Haupt schreibt in seinem Sagen buch der Lausitz 1): „Auf einem 46 Fuß hohen Berge bei Kleindehsa steht eine Reihe großartiger, mauerähnlich geschich- i) K. Haupt, Sagenbuch der Lausitz. Leipzig 4862, S. 20.