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dem Botaniker hat öer Wanüerführer vorgeschlagen: Von Hochkirch (Bahnhof Pommritz) Friedhof, Kirche mit Erinnerungen an die Schlacht, südlich die Reste der Schanze: Große Batterie Friede, d. Gr. nach Wuischkc, beim Forsthaus nicht rechts zum Czorneboh, son dern geradeaus zum Kamm, auf diesem links (ostwärts) den Kannnweg und bald rechts abwärts den gelben Wilhelm-von-Polenz-Weg nach Hal- bau mW Obercunewaldc. 2^ Stunden. polenr venkLtein lkrieger-venlrmol lcklolr 0bercune«ci!cle (Stammptz der Familie des Dichters Wilhelm von Polenz) Max Miliher führt: Von pommritz nsc!i OIirercunews!cje ( scli I< e-! ern v/eg ) Mit Zuckertüten fing die Fahrt an. Glückstrahlend kamen Mütter und Kinder mit ihren Einheitszuckertüten die Straße von Hochkirch uns entgegen: ein froher Auftakt an unserem Wandertage voll Lenzluft und Sonnenglanz, voll schneeweißer Wölkchen nnd Lerchenjubel ringsum. Noch umgibt uns Oberlausitzer Hügelland, ein einziger prangender Riesenacker, uraltes Siedlungsgebiet, in dem die Natur stark zurückgedrängt ist, das aber trotzdem noch reich ist an buschigen Hügeln und Kuppen, steilwandigen Burgwäl- len versteckten lieblichen Tälchen mit ungetrübten iWasserläu- feu, Bauernbüschen mit schönen/ seltenen Pflanzenresten nnd verschwiegenen, fast verwunschenen Parks. Wir tun gut, vor den ersten Häusern von Hochkirch noch einmal dies vielbewegte Land zu überschauen, in besten gewaltigem Halbrund der spitze Kirchturm von Ouatitz, die Kreckwitzer Höhen, das hochgebaute Gröditz vor der Hohen Dubrau, Strohmberg und Königshainer Berge, iWohlaer Berg, Rotstein und Löbauer Berg beson ders aufragen. In der letzten Ferne taucht das Hügelland im Heidewalde unter, von besten verblauenden Weiten ein Hauch der Unendlichkeit bis zu uns heraufströmt. Als wohltuende Unterbrechung in der weiten wohlbestell ten Flur zwischen Pommritz und Hochkirch stehen eine Eiche und eine Pappel als einsame Landmarken. In Hochkirch selbst grüßt eine stattliche doppelgipflige Winterlinde vor dem Schulhaus. Als wir durch die Blutgaste zur Kirche mit den Heldenmalen gelangt sind, überkommt uns geheimes Erschauern' vor dem Heldenkampf jenes 44. Oktober 4758. Nun aber, da der Schlachtenort hinter nns liegt, geraten wir gar bald in den Bann des Czornebohs und seiner Traban ten, die von keiner Seite her gleich wuchtig, fast düster auf ragen wie hier nach Norden zu. Im Gegensätze zur wärme liebenden Kiefer des Hügel- und Heidelandes erscheint hier die Fichte als vorherrschende Baumart. Mächtige, unnatür liche Reinbestände bedecken weithin die Bergslanken. Gottlob, daß jene Wirtschaftsform, der Rentenwald, als überwunden gilt! Und in der Tat: von Zahr zu Zahr beginnt der Berg stock durch Einbringung von Lanbhölzern lichter und natür licher zu werden. Reizvoll, Ivie vom Fuße der Bergkette, vor allem vom Sornßiger Berge her, langgezogene Bauernbüschc, meist Laubwaldbestände, den Bergwald förmlich in die Dörfer hereinleiten! Auf der guten alten Straße nach Wuischke, die nur selten von Benzinkutschen benutzt wird, wandert es sich gemächlich. Bald werden üppige Rapsfelder golden aufleuchten und weit hin von der großen Erzeugungsschlacht im Vaterlande kün den. Kleebrachen und trockene Aecker erscheinen mitunter ganz weiß von der Unmasse der Hungerblümchen, zwischen die sich zahlreiche Wlesengolbsterne und Feldstiefmütterchen, Hirten täschel, Steinsamen und Taubnesseln drängen. Hasenbrot blüht bescheiden ans breiten Rainen, die sich bald schneeweiß nnd gelb schmücken mit Hornkraut nnd Habichtskräntern. Im Gommer aber werden sich Glocken- und Flockenblumen, Feld kümmel und Steinnelken, Schafgarbe, Labkräuter und statt licher Rainfarn zum duftenden bunten Blütenstrauß am Stra ßenrand gesellen. Vor dem Gasthaus am Ende, des Dorfes rasten 43 Fuhr werke mit den Schätzen des Bergwaldes, mit Langholz be laden. Ein gut Stück Arbeit steht NIenschen und Tieren für die Heimfahrt in ihre Heimatdörfer am jenseitigen Rande des Hügellandes, Guttau und Buchwalde bevor! Der Garten des städtischen Forstamtes birgt eine botanische Seltenheit für die Oberlaufitz: Tannenmisteln, die wir schon von weitem und in Menge hoch oben auf einem der beiden hundertjährigen Rie senbäume feststellen können. Da wir diesmal den Ezorneboh-