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los und auch dieser Anteil fällt an seinen Lehnsherrn Christoph den Zweiten v. Rädern zurück. Seitdem ist Oppelssorf ein Teil der Standesherrschaft Reibersdorf geblieben, wie die alte Herrschaft Friedland-Seidenberg von der Wende des 18. Jahr hunderts an heißt. Beide Heimfälle, — wie die Rückgabe des Lehnsgutes an den Lehnsherrn wegen mangelnver LehnSträger, die die Ritter dienste leisten, hieß: — gingen nicht ohne Schwierigkeiten durch entferntere Erben. Verhandlungen darüber find uns erhalten und ihnen verdanken wir wohl auch die beiden Fignrensteine der Oppel-Leck enkltein pkoto: ^eise. Oppels^Okk letzten Herrn auf Oppelsdvrf, die an Vern früheren Bahrhaus auf dem Reibersdörfer Friedhof stehen. Barhäuptig, in voller Rüstung, den Helm zu Füßen, in der Rechten Vas Schwert, stehen sie, einen Fuß leicht vorgesetzt, in Frontansicht. Die Gestalten sind untersetzt, zu Häupten die Wappen -der Voreltern. Die Grabsteine gehören stilistisch zu einer Gruppe von Denkmälern, die in dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts entstanden sind, und deren Herkunft noch der Klärung bedarf. Charakteristisch für sie ist die eigenartige Ver drückung der Arme, nm bei den frontal stehenden Figuren eine perspektivische Wirkung für diese zu erzielen. Sie findet sich auf Steinen in Guttau Und Klix für 2 Nostitze, beide, obwohl für Vettern bis auf die Bartform vollkommen gleich, weiter in Nieda bei Radmeritz für einen Ritter Pentzig und noch auf verschiedenen Steinen der preußischen Oberlausitz, die noch der Aufnahme entbehren. Stimmt diese stilistische Zuschreibung, sie kann bei dem schlechten Zustand fast aller Steine, die lange Zeit als Bodenbelag gedient haben, durch andere bezeichnende Eigenheiten oes Bildhauers bei seiner Arbeit mir wenig gestützt werden, so würde der Standort auf eine Entstehung in Gör litz oder Zittau Hinweisen, wo um diese Zeit Sandsteinbrüche erschlossen wurden. Die Herkunft aus den um die TLende des 16. Jahrhun derts sehr leistungsfähigen Werkstätten an der Elbe — Pirna, Dresden und Nkeißen — scheidet aus. Die dortigen Nkeister, besonders Hans Köhler, der die herrlichen Steine für die Gers- dorffs in Kotitz, die im vergangenen Sommer restauriert in der Bautzner Ausstellung gezeigt wurden, geschaffen hat, sind in ihrer Arbeitsweise so bekannt, daß sie für diese, den gotischen Steinen näherstchenden Grabmälern nicht in Betracht kommen. In Obersachsen war die Renaissance schon zum vollen Durch bruch gekommen, die Figuren werden als Persönlichkeiten er faßt, sie schreiten aus einer Umrahmung hervor oder beten kniend in seitlicher Drehung. Unsere Dverkstatt hält an der frontalen Stellung, wie sie bis in das 16. Jahrh. fast ausschließ lich üblich war, fest und macht nur durch eigenartige Aus formung der Arme ein Zugeständnis an die neue Zeit. Immer aber sind beide Grabsteine Kunstwerke, die einer besseren Pflege bedürften, als sie es zur Zeit an der M-arw des früheren Bahrhauseö, Wind und Wetter ausgesetzt, ge nießen. Es wäre zu wünschen, daß die Denkmäler der letzten Grundherrn von Oppelsdorf, ins Innere der Reibersdorfer Kirche versetzt, vor weiterem Verfall bewahrt blieben. Dr. von Schlicken. Oppelscivkk als öscleort Für die Entwicklung Oppelsdorfs war der zu Anfang des Jahres 1800 ins Leben gerufene Bergbau von größter Bedeutung. Die Entdeckung des ersten Schwefelkohlenlagers geschah im Jahre 1802 auf einer lWiese des Rittergutes, ca. 100 Nketer hinter dem Gutshofe, in unmittelbarer Nähe des ^Wohnhauses Kat.-Nr. 3. Die dort unter der Erdoberfläche aufgefundene schwarze Nkasse erwies sich als schwefeleisenhaltige Braunkohle, der sog. Schwefelkohle, die einen bedeutenden Ge halt an Schwefeleisen besaß, das bei seiner allmählichen Ver witterung einen starken Prozentsatz Schwefelsäure auslöit, Diesem reichen Gehalt an Schwefeleisen verdankte die Oppels- dorfer Braunkohle den Namen Schwefelkohle. Die so bezeich nete Art Kohle bedingt die Eigenart des Oppels- oorfer !W assers , weil dasselbe diese Kohle -ourchzieht nno sich von derselben sättigt. Das Vorfinden von Schwefelkohle veranlaßte den Domä- nenbesttzer Graf von Einstedel auf Reibersdorf, durch Abgra bung der oben aufliegenden Erdschichten das erste Schwefel kohlenbergwerk nach Art der heutigen Tagebaue zu gründen. Später wurde im heutigen Albertpark ein tieferer Schacht geteuft, nahe an der Straßenabzweigung der Reichenau-Lichten berger Straße und dem heutigen Tennisplatz. Durch das Tie ferlegen des Schachtes kam man durch, die Schwefelkohle hin durch auf die wirkliche Braunkohle und es entstand hier das erste Braunkohlenwerk. Bei Bergbaubeginn wur den die Braunkohlen mit der Hand durch sogenannten Haspel stock, später aus einem Tremelschachk auf Parzelle Nr. 190 durch Pferdegespannantrieb gefördert. Sie fanden regen Absatz sowohl im Orte als auch in der Umgegend. Die oberhalb der