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Seenrlanr LLSL AVkvltUlsttz MonatszertfMvrft für Solmatfovftyung, Setmatpftege u.VerkLtfvswervung Kttttettungsvlatt des Vevdandes „Lusatka" dev Sumvotdt-, Volksvttdungs- und Geblvgsverelne der Overlausiv, fowte auüf dev Gesettsrdaft Mv Lausttzev Swvlfttum Zeder unberechtigte Nachdruck aus „Grenzland Oberlausitz" wird strafrechtlich verfolgt.— Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst Anspruch auf Rücksendung nicht besteht. — Schriftleitung und Geschäftsstelle ist Reichenau,Sa., Fernsprecheri Reichenau 300. — Erfüllungsort und Gerichts stand für Bezieher u. Inserenten ist Reichenau. — Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27 534. — Bankverbindung: Gewerbebank u. Girvkasse Reichenau 1005 Bezugspreis: Vierteljährlich 75 Pf. — Für die dem „Lusatia"-Verband angeschlossenen Vereinsmitglieder stellt sich der vierteljährliche Bezugspreis auf nur 35 Pfg. — Anzeigenpreis für die Millimeterhöhe und 46 mm Breite 7 Pfg. — Zur Zeit ist Preisliste 1 gültig. Nummer 3 14. mSvslSSH 17. Jahrgang Ideimstp^ege und Ideimsdoddwng IN d^k bialübwog lör erweiterte ^wlgsbe clieler ^eitlcbrilt Jede Landschaft findet für die, die Nation bewegenden Ge danken ihre eigene Ausdrncksform. Ai der Lausitz ist die Ge schichte der Vereine mit geistigen Interessen das Spiegelbild der Geistegströmungen der Zeiten. Wie leicht vergißt man, daß die Entdeckung der Natur als Landschaft, als etwas an sich schönes, eine Tat der Aufklärung ist, die eigentlich erst Goethe in das Bewußtsein der Nation eingeführt hat. Schiller verherrlicht die Alpen, jenen Ort des Schreckens für den Reisenden seiner Zeit, im ^Wilhelm Teil, so die Landschaftsbeschreibnng zum Gegenstand dichterischen Schaffens machend. Der Widerhall dieser neuen Auffassung war in der Lau sitz ungeheuer stark. Traf sie doch auf eine Neigung des Lau sitzer ^Menschen, die bei ihm und in seinem künstlerischen Schas sen zu der ausgeprägtesten gehört. Schon >769 hatte sich eine Gesellschaft zur Erforschung der Natur, die Oberlausitzer Ge sellschaft der Wissenschaften, gebildet. Die Heimat wird geologisch und botanisch durchforscht und in Zeichnungen und Bildern festgehalten. Aus dieser Arbeit entwickelt sich eine Naler sch u le, die die für die Lausitzer Kunst aller Zeiten charak teristischen Merkmale, das innige Verhältnis zur Landschaft bis in die heutige Zeit, betont. Daneben und vielleicht als Reaktion dazu, befruchtet die Romantis den Sinn für Geschichte. Ein Wunschbild des deut schen und insbesondere des mittelalterlichen iNe lisch en wird auf gerollt und erst nachdem ein Zeitalter grundsätzlich verfälscht ist, beginnt die Wissenschaft sich über Methode der Darstellung zu einigen. Es dauert bei uns bis in das erste Drittel des 49. Jahrhunderts, bis die Gesellschaft der ^Wissenschaften sich der Heimatgeschichte annahm, nm auf ihr in kurzer Zeit Hervor ragendes zu leisten. Sie'gab die Pflege der Naturwissenschaf ten 4846 an die nengegründete Gesellschaft „Isis" in Bautzen ab, die seitdem dieses Gebiet allein bearbeitet. Aus dieser Blüte der Geschichtswissenschaft erwuchsen auch ihren Nebengebieten erhöhte Bedeutung. Der Vorgeschichte wurde noch im vergangenen Jahrhundert in der Gesellschaft in Bautzen eine Pflegstätte bereitet, die Kunst- und Kultur geschichte fand in der Gesellschaft zu Schirgiswalde ihre Hei mat. Auf beiden Gebieten stehen wir, trotz hervorragender Einzelforschungen, noch im Anfang der systematischen Durch arbeitung. Alle diese Bestrebungen werden aber nicht nur in einem kleinen Zirkel interessierter Gelehrter gefördert, nein, sie haben in der Lausitz das ganze Volk ergriffen. Allerorts entstanven Wandervereine zur Pflege der Landfchaft, Volksbildungsver eine suchten die Ergebnisse der Forschung zu verbreiten. Es war nur eine Frage der Zeit, daß sich alle diese örtlichen Einzel bestrebungen zn großer gemeinsamer Arbeit zusammenfinden würden. 4880 sammelte die Lusatia alle diese Vereine um sich und hat sie seitdem gepflegt und betreut, während die Isis und die Geschichtögesellschaften ihrer Arbeit allein nach- gingen. Durch die Zeitenwende 4933 erhalten die deutschen Kul- turbestrebungeu einen neuen Auftrieb. Aus einem umfassenven Lebenögefühl heraus wird die Einheit aller Lebensäußerungen gefordert und durchgeführt. Der Zusammenhang zwischen Natur und Kultur wird gedanklich erfaßt, die Verwurzelung des Eigenlebens eines Stammes unseres großen Vaterlandes mit Blut und Boden bleibt nicht mehr Idee und zu beweisende Annahme, sondern tritt in das Bewußtsein der Volksgenossen und wird Voraussetzung jeder Betrachtung überhaupt, llud daraus ergab sich bei uns die Verbindung aller derer, die, sei es aus naturwissenschaftlichem, volkskundlichem, kunstgeschicbt- lichem oder landschaftpflegerischem Gebiet, Heimatpflegc unv Heimatforschnng betreiben. Und der Mittler dieser neuen Gemeinschaftsarbeit soll die Oberlausitzer Heimatzeitung „Grenzland Oberlausitz" werden.