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wärmste an. Schon vor 25 Jahren gingen seine Bestrebungen dahin, die Klunst, wo der Grünstein oder Olivindiabas gebrochen wird, in ihrer landschaftlichen Schönheit zu erhalten. Heute end lich ist ein Abkommen getroffen worden, daß die Schönheiten dort am Raumbusch nicht ganz zugrunde gehen. Großer Wert wurde ferner auf den Schutz der Pflanzen- und Vogelwelt ge legt. Schon 1913 wurde am Schlechteberg der Alpengarten eingerichtet, der heute eine Sehenswürdigkeit darstellt und von allen Naturfreunden aus nah und fern gern aufgesucht wird. Mr die Vogelwelt wurden vom Verein in den Wäldern zahl reiche Nistgelegenheiten geschaffen. Mit der Errichtung der Humboldtbaude auf dem Schlechte- berge hat sich der Humboldtverein vor 24 Jahren ein „Denk mal treuer Heimütliebe" errichtet. In der Humboldtbaude wur den auch die Sammlungen und die Bibliothek deö Vereins untergebracht. Es entstand dort das Heimatmuseum, das in seiner Reichhaltigkeit interessante und wertvolle Einblicke in die Entstehung, Entwicklung und Geschichte der engeren Heimat, in die Gebräuche und Sitten ihrer Bewohner und in den Reichtum der heimatlichen Naturschätze gewährt. Der Humboldtverein hat sich jederzeit auch als ein treuer Hüter des Volksbrauches und der Oberlausitzer Mundart ge zeigt. Seit einigen Jahren hat der Verein auch eine Photo gruppe geschaffen, die es sich zur Aufgabe macht, die heimat lichen Schönheiten im Bilde festzuhalten. Heute zählt der Humboldtverein 225 (Mitglieder. Ehren vorsitzender ist Gparkassendirektor Hermann Ändert. Als Ehren mitglieder gehören ihm an: Geschäftsführer i. R. Oskar Ander, Fabrikant Hermann Rösler, Rauhmeister Alwin Rösler. Tischlermeister Adolf Seidel, Bauer Julius Wünsche und Fabrikdirektor Konrad Herrmann. Die Vorsitzenden, die den Verein die 75 Jahre hindurch mit großer Liebe und Aufopferung geführt haben und denen von den schönen Erfolgen des Vereins im Dienste der Heimat und der Allgemeinheit ein wesentlicher Anteil zufällt, verdienen hier noch genannt zu werden. Der erste Vorsitzende, Gemeindevorstand Müller, der den Humboldtverein mit gegründet hat, stand 37 Jahre an der Spitze. Ihm folgte 1898 August Weise, der bis 1904 den Vorsitz innehatte und vom Sparkassendirektor Her mann Ändert abgelöst wurde. Ändert führte den Verein bis 1925. Darauf übernahm die Leitung Lehrer Georg Küchler, der 10 Jahre lang amtierte. 1935 wurde zum 1. Vorsitzenden Lehrer Martin Friede gewählt. Es folgten nun zahlreiche Ehrungen von Männern, die sich im Dienste für die Heimat oder um den Verein verdient ge macht haben. In Ehrenmitgliedern des Humboldtvereins wurden ernannt: Dr. Jordan (Bautzen), Oberlehrer i. R. Robert Weise, Oberlehrer i. R. Alwin Bergmann, Dresden, Ober schulrat Prof. Dr. Seeliger, Zittau, Oberlehrer i. R. August Matthes (Bihms-Koarle), Zittau, Altbürgermeister Camillo Gocht, Schuldirektor Willi Schelle, Alwin Henke, Oberlehrer Reinhold Junge, Berufsschullehrer Georg Küchler und Ober lehrer i. R. Georg Schmidt, sämtlich in Ebersbach. Der Verband Lusatia konnte bei dem Festakt nicht weniger als 7 goldene Verbandsabzeichen für 40jährige Mit gliedschaft und 49 silberne Abzeichen für 2 5jährige Zugehörigkeit zum Humboldtverein nebst Urkunden verabreichen. 40 Jahre gehören dem Verein an: Bankdirektor Hermann Ändert, Fabrikdirektor Konrad Herrmann, Tischlermeister Adolf Seidel, Oberlehrer Georg Schmidt, Buchdruckereibesitzer Richard Gnauck, Oberlehrer Anton Grundmann, Sanitätsrat Ar. med. Felix Richter. Der Festvortrag, den Wierner Ändert von der Hochschule für Lehrerbildung, Dresden, hielt, behandelte die Ge schichte des Geisteslebens in den Oberlausitzer Dörfern. Seinen Ausführungen lag etwa folgender Godankengang zugrunde: Das geistige Leben in den Dörfern deutscher Gründung zeigt sich in zwei Richtungen. Die vielfältige Geistigkeit, die sich im Brauch tum und in der Volkssprache äußert, ist leider erst in dem letzten Jahrhundert faßbar. Das schnlmäßige, besonders das kirchlich bedingte geistige Leben ist leichter zu verfolgen. Beide Ausprä gungen bezeugen in ihren bodenständigen Erscheinungsformen und noch mehr in dem Wirken der Heimatsöhne, die aus dem engen Heimatraum hinausstrebten, daß das deutsche dörfliche Sied lungsgebiet eine Pflegstätte deutscher Geistigkeit war und viel zur Ausgestaltung gesamtdeutscher geistiger Wirksamkeit bei getragen hat. Der Humboldtverein ist in seiner bisherigen Ge schichte ein Glied aus diesen heimatlichen geistigen Bemühungen. Die Aufgabe der Zukunft ist, restlos weiterznarbeiten im Dienste für Heimat, Vaterland und Volk. Umrahmt war der Festakt von hochstehenden künstlerischen Musikvorträgen des Klavierquartetts Fröhlich, Zschumme, Heinrich und Haugwitz. Nach einem gemeinsamen Mittagessen auf der Humboldtbaude erfolgte ein Besuch des Heimatmuseums. Am Abend fand im Kretscham ein großer Unterhal- tungsaben d statt, der sich eines außerordentlich starken Be suchs zu erfreuen hatte. Der Abend war ganz auf Oberlausitzer Volkskunst eingestellt. U. a. wirkte der Dichter des Lausitzliedes, Kurt Piehler, der Lieder zur Laute vortrug, und das Doppelquartett des Gesangvereins „Eintracht" mit: Auch wurde ein neues Spiel in Oberlausther Mundart „Das Ständchen" von dem Heimatdichter Gustav Bayn (Lawalde) von Mitglie dern deö Humboldtvereins, die zum Teil ganz ausgezeichnete Oberlausitzer Typen auf die Bühne stellten, zur Aufführunq gebracht. Von, Gipfel des Schlechteberges gab an beiden Festtagen nach Einbruch der Dunkelheit ein sternhell in die Landschaft hineinleuchtendes Licht Kunde von dem festlichen Ereignis das der heimatliche Humboldtverein in diesen Tagen begehen konnte. („Oberlansitzer Tageszeitung", Neugersdorf.) Hastretter'S Kriiuterkuren gegen AM u. valeöow I« IUM Irinkin ua» Umschläge Unschäbl. ».giftfrei. Taufende von Er folgsberichten. Ver lange» Sie kostenlos Broschüre Nr. Zeieir. ssastreUer Gauting bei München Ernst Rietschel: Erinnerungen aus meinem Leben. Herausgegeben von Alfred Löckle. Mit 14 Tafeln in Licht- öruck. Oktav. 5 RM. Verlag Wolfgang Jeff, Dresden. Zweierlei zeichnet diese Neuausgabe gegenüber den bis herigen Veröffentlichungen der Lebenserinnernnqen Rietschels aus: sie gibt die Urfassung wieder, und sie ergänzt den Text wundervoll durch Abbildungen von Handzeichnungen und Re liefs des jungen Meisters und einigen Ansichten von Dresden. — Wie der Pulsnitzer Handwerkerssohn ans bescheidensten Verhältnissen ^sich aufrang zu großem, künstlerischem Streben, wie er als Mensch und Künstler reifte, das lesen wir immer wieder mit lebhafter Anteilnahme; und ebenso lassen wir uns fesseln von dem Kulturhistorischen, das die Schilderungen ent halten. Uns Oberlausitzer aber gehen diese Lebenserinnernnqen besonders an: unser Landsmann Ernst Rietschel vollendete sich zu einem jener Großen, auf die die Heimat stolz sein muß! O. Schwär.