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254 (Zrenrlsnä OberlsusitzZ dir. 10 Sonnabend, den 16. Januar, und Sonntag, den 17. Januar 1937: Wunderversammlung des Lusatia-Verbandes. Sonnabend, den 23. Januar 1937: Gründungsfeier im „Lindenhof". Dienstag, den 2. Februar 1937: Lichtbildervortrag über „Unser Grenzland, im Vogtland". Landmesser Fehre. Dienstag, den 16. Februar 1937: Lichtbildervortrag des Herrn Dr. Julius Kober (Guhl) über „Der deutsche Wald". Dienstag, den 2. März 1937: Lichtbildervortrag des Prof. Dr. Kraus (Köln) über „Frankreich". , Dienstag, den 16. März 1937: Vortrag über „Eine deutsche Landschaft an der Weser" von Max Nentwich (Berlin). Außerdem finden Besichtigungen und Wanderungen statt, die jeweils noch in den Tageszeitungen bekanntgegeben werden. Es ist selbstverständlich, daß der Zittauer Heimat- und Ge- birgöverein im Rahmen der großen Organisation des Staates wertvolle Mitarbeit leisten wird. 75-^ahr-Zeier -es Ebersbacher humbolbtvereins Welcher Achtung und Wertschätzung sich der Ebersbacher Humboldtverein erfreut, davon legte die unter großer Anteil nahme der weitesten Kreise am Sonntag, dem 11. Oktober, er folgte Feier seines Jubiläums Zeugnis ab. Neben den Mit gliedern und der Bevölkerung nahmen an der Feier auch alle naturwissenschaftlich interessierten Vereine der Oberlausitz, ferner die Parteigliederungen, die städtischen und staatlichen Behörden und viele andere Ehrengäste teil. Bereits am Sonnabend fand eine Ehrung der verstorbenen Mitbegründer des Vereins, Ortsrichter August W eise und Gemeindevorstand Karl Gabriel (M üller, sowie der Heim gegangenen verdienstvollen Vereinsmitglieder durch Kranznieder legung an ihren Gräbern und an der Gedenktafel an der Hum- boldtbaude statt.- Zu dem großen Festakt in der reich geschmückten Aula der Hainschule hatte steh eine stattliche und würdige Fest versammlung eingefunden. Von der Verbandsführung waren anwesend der stellv. Verbandsführer Eugen Franz (Zittau), Verbandsgeschäftsführer Martin Köhler (Großschönau), Schriftführer Martin Ebert (Eibau), Pressewart Alfred Förster (Nensalza-Spremberg), Abteilungsleiter für Natur wissenschaften Dr. Jordan (Bautzen) und Beisitzer Otto M a r x (Reichenau). Die Nachbarvereine waren wohl voll zählig vertreten. Nach herzlichen Begrüßungsworten hielt der 1. Vorsitzende, Lehrer Martin Friede, Rückschau auf das Schaffen der Väter, denen zunächst der Dank zu gelten hat. Ihr Wirken wuchs über die engen Grenzen des Heimatortes hinaus und fand überall im Lande Anerkennung und Nach ahmung. Auch die heutige Generation wolle in diesem Sinne arbeiten und schaffen für die Heimat, für das Vaterland und das Volk im Sinne des Führers, der dieser Arbeit erst wieder die rechte Weihe gegeben hat. Nach dem Oberlausitzlied, gesungen von dem (Mädchenchor der Hainschule, wurden dem Jubiläumsverein von den verschie densten Seiten die Glückwünsche entgegengebracht. Zuerst sprach Ortsgruppenleiter Stahl, der besonders darauf hin wies, daß das, was im neuen Reiche vor allem mit gehegt und gepflegt wird, die Liebe zur Heimat und die Festigung des Volks- und Brauchtums, vom Humboldtverein von jeher unter stützt und gefördert worden ist. Der Verein hat der neuen Be wegung die Arbeit erleichtert. Auch Bürgermeister Dr. Ulbricht würdigte die Verdienste des Vereins. Er über brachte neben seinen Glückwünschen als Spende der Stadt Ebersbach einen namhaften Betrag zur weiteren Ausgestaltung des Heimatmuseums. Dr. Jordan von der naturwissenschaft lichen Gesellschaft „Isis", Bautzen, überreichte als Jubiläums geschenk einen Neudruck des ältesten vorhandenen Werkes über die Flora der Lausitz und der Verband „Lusatia" durch seinen 2. Vorsitzenden, Studienrat Franz (Zittau), ein großes Bild von der ersten Gemeinschaftsarbeit des Verbandes im neuen Reich, von dem kürzlich von der „Lusatia" auf dem Breiteberg errichteten Dr.-Heinke-Turm. Lehrer W etzig sprach die Glück wünsche des Oberoderwitzer Brudervereins aus, der unmittelbar nach dem Ebersbacher Humboldtverein gegründet worden ist. Schriftliche Grüße und Glückwünsche lagen vom Vorsitzenden Rolle des Riesengebirgsoereins, Ortsgruppe Löbau, vor. Auch von sudetendeutschen Freunden lagen Jubiläumögrüße vor. Fer ner' wurde dem Humboldtverein von Bankdirektor Hermann Ändert eine Reihe Bücher über die geologische Erforschung der engeren Heimat, weiter eine Anzahl wertvoller und seltener Pflanzen für seinen Alpengarten und schließlich von Gönnern eine Spende von 280 RM. als Beitrag zur Herausgabe der bereits gedruckt vorliegenden, sehr gediegenen, 152 Seiten starken Festschrift überbracht. Der Vorsitzende, Lehrer Friede, nahm mit Dank die Glückwünsche und Ehrengaben entgegen und ging sodann in längeren Ausführungen auf die Entstehung, die Entwicklung und das Wirken des Humboldtvereins näher ein. 11 Personen waren es, an deren Spitze der Geschäftsgehilfe Karl Gabriel M üller und der Geschäftsmann Karl August Weise standen. Dieser kleine Kreis beschloß, angeregt durch Roßmäßlersche Literatur, am 28. Oktober 1861 einen festeren Zusammenschluß durch Gründung eines Vereins mit dem aus gesprochenen Zweck, die Naturwissenschaften im Sinne und zum Andenken des großen Naturforschers Alexander von Humboldt zu pflegen. Der Verein erhielt ^dementsprechend den Namen „Humboldtverein". (Mit dieser Vereinsgründnng war außer dem seit längerer Zeit in Bautzen bestehenden Verein „Isis" und dem in Groß schönau seit 1849 existierenden Verein „Saxonia" in Ebersbach der erste naturwissenschaftliche Verein nach dem Aufrufe Roß- mäßlers in der Oberlausitz entstanden, dem bald, im November 1861, der Humboldtverein Oberoderwitz und kurz darauf ein gleicher Verein in Rumburg in Böhmen folgten. Der erste Jahresbericht wies nach, daß in 25 Versamm lungen 79 Vorlesungen, 8 freie Vorträge und 14 Vorlesungen und Vorträge mit Experimenten gehalten worden waren. Es herrschte ein äußerst reges und fleißiges Leben, das sich auch auf Forschen, Experimentieren, Sammeln und Anknüpfen von Ver bindungen mit verwandten Vereinen erstreckte. Aus dem Jahre 1862 erwähnt die Chronik die Anwesenheit des ans Ober cunnersdorf gebürtigen Astronomen Wilhelm Tempel aus Marseille. Es gibt kein naturwissenschaftliches Gebiet, das vom Humboldtverein nicht gepflegt wurde. Besonders galt es hierbei, der Heimat zu dienen. Fleißig wurden Wanderungen unternommen, immer mit dem Ziele, dabei Heimatkunde und Heimatgeschichte zu fördern. Die heimatgeschichtlichen und volkskundlichen Sammlungen, die gleich nach der Gründung des Vereins angelegt wurden, sowie die sehr früh ins Leben gerufene Vereinsbibliothek nahmen im Laufe der Jahrzehnte immer größeren Umfang an. Die Biblio thek zählt heute rund 1000 einschlägige Bände. 1905 wurde auch ein Lesezirkel gegründet. Im Jahre 1880/81 beteiligte sich der Humboldtverein am Bau des Kottmarturmes. Auch der Ausbau der wirkungsvollen Fassung der Spreequelle am Kottmar wurde von ihm gefördert. Zur Erschließung der heimatlichen Schönheiten trug der Verein durch Anlegung von Wanderwegen wesentlich bei. Zahlreiche Wegemarkierungen wurden durchgeführt, so vor allem 1909 die Bezeichnung des Weges Ebersbach über die Tümmelei nach dem Kottmar und 1910 diejenige von Ebersbach nach dem Jüttelsberg. Insgesamt hat der Humboldtverein 26 Kilometer /Wanderwege mit (Markierungen versehen und 36 Wegweiser sowie eine große Anzahl Ruhebänke aufgestellt. Auch des Naturschutzes nahm sich der Humboldtverein aufs