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1313 Rinder, 1629 Kälber, 2877 Schweine, 402 Schafe, 31 Liegen, 316 Pferde, 6568 Tiere insgesamt. Mersheim Den Alten der Stadt, die einen sorglosen Lebensabend bei ihren Angehörigen nicht beschließen können, hat die Stadtver waltung in einem ruhigen Stadtteil ein Heim geschaffen, das sich weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus sehen lassen kann. Das frühere städtische Krankenhaus an der Carola- straße, welches jahrzehntelang eine Notwendigkeit war, konnte durch den Neubau des Bezirkskrankenhauses in Ebersbach ande ren Iwecken dienstbar gemacht werden. Es wurde deshalb im Sommer 1930 vorteilhaft für eiu Altersheim umgebaut. Im alten Heim an der Martin-Luther-Straße war nur für 12 Personen Raum. Es war für die Größe der Stadt vollkom men unzulänglich. Das neue Heim umfaßt ein Haupt- und Hintergebäude. Es können darin 40 Personen Aufnahme fin den. 13 gut eingerichtete Schlafzimmer und 2 Tagesräume ma chen den alten Leuten den Aufenthalt recht angenehm. Ein an die Gebäude angrenzender Garten ist im Sommer ein von den Insassen nicht weniger gern aufgesuchtes Ruheplätzchen. Die hygienischen Einrichtungen entsprechen allen zeitgemä ßen Anforderungen. Von der Heimverwaltung wird für das leibliche und kör perliche Wohl der Insassen vorbildlich gesorgt. Alles in allem ist das Altersheim eine Stätte wirklichen Versorgtseins für das Alter. Elektrizitätswerk Wenn die Neugersdorfer Einwohner verhältnismäßig spät die Annehmlichkeiten einer öffentlichen Wasserversorgung ken nen lernten, so gehörten sie mit zu den ersten in Sachsen, die Elektrizität zu Licht und Kraftzwecken verwendeten, und zwar ab t. April 1899. Eine Berliner Gesellschaft hatte in Neu- salza-Spremberg das „Elektrizitätswerk Oberlausitz" gebaut und versorgte die umliegenden Gemeinden auf eigene Rechnung. Die Unkerstation dieses Werkes in Neuaersdorf befand sich auf dem jetzigen Grundstück Nitsche, Immelmannstraßc 5. 1913—14 baute die Gtcwt- gemeinde dann das heute noch bestehende Verte:- lungsnetz und bezog die elektrische Arbeit vom Elt- werk Olbersdorf. Gleichzeitig übernahm die Stadt den Verkauf der gelieferten Energie. Nachdem das Werk Olbersdorf von der Aktiengesellschaft Säch sische TLerke (ASWH übernommen worden war, wurde 1924 ein Lieferungsvertrag mit dieser Ge sellschaft abgeschlossen. Die Energie wurde durch eine Freileitung der Stadt zugeführt, eine Nkaß- nahme, die öfters zu unangenehmen Störungen Anlaß gab, da die Leitung den bei uns herrschen den rauhen Witterungsverhältnissen ausgesetzt war. Hier schaffte man Abhilfe, indem 1933 das Werk an das Ningkabelnetz der ASW. angc- schlossen wurde. Die Betriebssicherheit wurde daun noch 1935 durch einen zweiten Kabelanschluß auf das höchst möglichste Maß gesteigert. Die Strom abgabe hatte stets eine steigende Tendenz. Im Bc- trieböjahr 1914 wurden ca. 308 000 kDZH und im Jahre 1935 2 050 000 kWh abgegeben. Staötbaö Die erste Badeanlage in Neugersdorf erstand im Jahre 1898 durch den Naturheilverein. Unter Einsatz der Mitglieder wurde durch Anteilscheine das nötige Kapital zum Erwerb eines Wiesengeländes zwischen der Humboldt- und Lessmgstraße (Westteil des heutigen Bades) und dem Bau einer Bade anlage aufgebracht. Im Verhältnis zu der heutigen großzügi gen Anlage war die Einrichtung recht prim.Äv, genügte aber vollauf den seinerzeitigen Ansprüchen. Erst später, nachdem die Vorurteile gegen das offene Baden gefallen waren, machte sich eine Erweiterung und eine zweckmäßigere Einrichtung des Bades notwendig. Ein Luftbad wurde eingerichtet, Turngeräte wur den beschafft und eine Kegelbahn sorgte für Abwechslung. So blieb der Instand bis 1908, bis sich an den Holzbauten um fangreiche Ausbesserungen notwendig machten. Ans eigenen Mit teln war die Volksbad-Genossenschaft dazu nicht in der Lage. Die Einnahmen der vergangenen Jahre hatten gerade zum Nötig sten gereicht. Die gesamte Badeanlage wurde deshalb an die Stadt verkauft, die Bewirtschaftung verblieb jedoch dem Natur heilverein pachtweise. Der Verfall war aber nicht aufzuhalten und eine gründliche Reparatur aller Baulichkeiten machte sich dringend notwendig. Durch eine Sammlung bei der Einwoh nerschaft wurden die nötigen Mittel beschafft, sodaß 1911 eine durchgreifende Instandsetzung und auch Erweiterung oorgenom- men werden konnte. Das Bad erhielt nun die Ausgestaltung, wie ste die meisten Neugersdorfer Bürger noch kennen werden. 1919 sah sich der Naturheiloercin gezwungen, auf eine Verlängerung des Pachtverhältnisses zu verzichten und die Stadt übernahm nunmehr das Bad in eigene Verwaltung. Infolge der vermehrten Inanspruchnahme in den Jahren nach dem Kriege, wurden die bestehenden Anlagen zu klein und 1925 beschloß die Stadtverwaltung, das Bad in großzügigster Weise auszubauen. 1925 und 1926 wurde die neue Anlage unter Aufwendung sehr erheblicher ^Mittel erstellt. Die Fläche wurde bedeutend vergrößert, das Becken wesent lich erweitert, ein großes Wirtschaftsgebäude mitten in der Anlage errichtet, große Flächen zu Liege- und Spielplätzen ge staltet. In den letzten Jahren ist das Bad weiter sorgfältig gepflegt und ihm durch Schaffung neuer Rasenplätze, neuer Baum- und Strauchgruppen und bunten Blumenbeeten ein schönes Gewand und abwechslungsreiches Aussehen gegeben worden. Staötbaö, Vaöeteich Bild: Gruner