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(ZrenrlsncZ Oderlsusih Z k^lr.1 brachte unserer Stadt schwere Leiden. Entsetzliches hatten nach den Berichten der Zeitgenossen in diesen Jahrzehnten die Be wohner Bischofswerdas zu leiden. Auch im Kriege Karls XII. von Schweden gegen August den Starken (1700—1706) so wie im Siebenjährigen Krieg war die Stadt durch ihre Lage an einer Heerstraße fortwährend den Truppeudurchzügen und Brandschatzungen ausgesetzt. Der siegreiche Schwedenkönig hatte zweimal in Bischofswerda Ouartier genommen. Die Zeit der F r a n z o s e n h e r r s ch a f k (1806 bis 1813) war nicht minder verhängnisvoll. Mehrere Male kam Mapoleon Bonaparte, dem Europa zu Füßen lag, hier durch und 1812 führte er seine große Armee nach Rußland, um auch dieses zu bezwingen. Mer (Monate, von März bis Ende Juni, dauerte der Durchmarsch der Heere durch unsere Stadt. Aber nach wenigen (Monden, in der Macht vom 13. aus den 14. Dezember, führte ein einsamer Schlitten in schneller Fahrt den geschlagenen Cäsaren auf seiner Flucht hier durch, und nach Blochen und (Monaten folgten die traurigen Reste des einst so stolzen Heeres. Das Jahr 1813 brachte dann das furchtbarste, was die Stadt bisher erlebt hatte, die völlige Vernichtung durch den von französischen Truppen mut- willigerweise angelegten Brand. Mur der alte Stadtturm und 0rei Häuschen der Alten Gasse sind die einzigen überlebenden Zeugen jener Schreckensnacht vom 12. (Mai 1813. Die große Katastrophe prägt heute noch der Stadt ihren Stempel auf. In Staub gesunken sind die prächtigen alten Gebäude, die Stadttore und die Ringmauern; nüchtern und einfach ist das neue Stadtbild geworden. Überall im Vaterlande herrschte Motstand, und der um ihr Hab und Gut beraubten Bürger schaft konnte nur geringe Hilfe gewährt werden. Um die Her beischaffung der Mittel für den Wiederaufbau der Stadt hat sich der damalige Bürgermeister Süßmil ch die größten Ver dienste erworben. Aus Schutt und Asche entstand in kurzer Zeit die neue Stadt. Die große Schuldenlast, die sie auf sich bat nehmen müßen, wurde mit Hilfe des zu Zeiten des (Wohl standes in früheren Jahrhunderten von weitsichtigen Männern erworbenen großen städtischen Grundbesitzes rasch vermindert Meuer Gewerbesleiß rührte sich, das alte Tuchmacherhanvwerk wurde zur Industrie. Von ausschlaggebenver Beoentung für den Aufschwung Bischofswerdas im 19. Jahrhundert war die Einführung des Eisenbahnverkehrs. Seine Lage an der Hauptlinie Dresden—Breslau, zu der später die Linien nach Zittau und Kamenz kamen, trug wesentlich zur Hebung von Handel und Wandel bei. Meue Straßenzüge entstanden außerhalb der alten Stadt, und Bischofswerda überflügelte bald infolge seiner günstigen Verkehrslage die vom Eisenbahnverkehr abgelegenen Machbarstädte. Die Einigung des Deutschen Reiches unter Bismarck übte ebenfalls ihren segensreichen Einfluß aus die Entwicklung unse rer Stadt aus; an dem wirtschaftlichen und kulturellen Auf stieg des deutschen Volkes hatte auch Bischofswerda seinen Anteil. Im Zeitraum mehrerer Jahrzehnte entstanden be deutende Industriezweige. Unser städtisches Schulwesen wurde vorbildlich ausgebaut und eine Handels- und Gewerbeschule an gegliedert. Im Jahre 1912 wurde in Bischofswerda ein staat liches Lehrerseminar errichtet, das nun in eine neunstufigc Oberschule umgewandelt ist und den Kindern unserer Stadt und der Umgebung Gelegenheit zu höherer Schulbildung bie tet. Die Anstalt gilt mit ihren Einrichtungen als mustergültig. Im Jahre 1913 wurde Bischofswerda Garnison. Die 1. Kom panie Train des XI I. Armeekorps, der 1914 eine zweite und 1915 eine dritte ungegliedert werSen sollte, wurde bis zur Fer tigstellung der im Bau befindlichen Kaserne im Gasthof zum „Goldenen Löwen", der von der Stadt zu oiescm Zwecke ange kauft worden war, einquartiert. Die prächtige neue Kaserne, die am 1. Oktober 1914 bezogen werden sollte, diente während des (Weltkrieges als Offiziersgefangenenlager und ist heute zu Wohnungen umgebaut. Sie ist ein neues Stadtviertel, ge nannt „Waldeck", mit etwa 600 Bewohnern. Die günstige Entwicklung, die Bischofswerda als Glied des geeinten deutschen Vaterlandes erleben durste, wurde durch den Weltkrieg und die schwere Machkriegszeit unterbrochen. Aber voll fester Zuversicht blickt heute die Stadt Bischofs werda auf ihren Ehrenbürger, den Führer und Volkskanzler (Adolf Hitler, in dem unbeirrbaren Glauben, daß er das deutsche Volk und damit auch unser städtisches Gemeinwesen neuer un geahnter Blüte entgegenführen wird. Ml F. Hnlirkt von 8ikckok«erclo 5tö6tisc^es Veklcekfsomt