Volltext Seite (XML)
Himmelfahrtssternwan-erung -es Verbandes „Lusatia" auf -en Czorneboh ^Während stch die Teilnehmer 4934 auf dem Kamenzer Hutbcrg trafen und im Vorjahr in Bautzen an der 300-Jahr- Feier der Oberlaufitz teilnahmen, hatte man diesmal den höch sten Berg des Mittellausttzer Berglandes, den Czorneboh, als Zielpunkt festgesetzt, der mit seiner 561 Mieter hohen Berges kuppe inmitten herrlichsten Mischwaldes allen Teilnehmern un vergeßliche Eindrücke vermittelt hat. Vor allem gefiel die die ses Jahr so überaus reiche Fichtenblüte und das maigrüne frische Buchenlanb. Die Mitglieder der Lusatiavereine von Reichenau im Osten bis Großröhrsdorf im Westen trafen sich zunächst vormittags 10 Uhr am Polenz-Grdenkstein vor dem Schloß in Obercunewalde. Man wollte den großen Heimatdichter Wilhelm von Polenz ehren, der im Januar dieses Jahres hätte seinen 75. Geburts tag begehen können, wenn ihn nicht ein hartes Geschick als erst 42jährigen in die ewiae Heimat abberufen hätte. Baumeister Looke begrüßte als Führer des Gebirasvereins für das Cune- walder Tal die zahlreich erschienenen Wanderer und zu seiner besonderen Freude auch die Mitglieder der Familie von Polenz, die iWitwe des Heimatdichters, sowie den Sohn des Heimge gangenen und seine Gemahlin. Ortsgruppenleiter Pg. Hem pel wies in seinen BegrüßungSworten darauf hin, daß hier im Jahre 1903 ein Mann heimgegangen ist, der im wahren Sinne des ^Wortes ein wirklicher Nationalsozialist aewesen sei, der die Ideen der Gegenwart vorausschauend uns Nachfahren vorge lebt habe. Die stimmungsvolle Gedenkrede für den Heimatdichter hielt Lehrer Kurt Schöne, Cunewalde. Er wies darauf hin, wie stark der Heimatdichter mit ganzer Seele in seiner Lausitzer Heimat verwurzelt gewesen sei. Er hat die weite Welt kennen gelernt, war sogar auch in den Vereinigten Staaten, immer wieder aber zog es ihn mit tausend Fäden in seinen Heimatort zurück. Hier widmete er sich mit ganzer Kraft seinem Dorfe, war in den verschiedensten Ausschüßen und Vereinen an füh render Stelle tätig und verwob daheim an seinem Schreibtische all das, was er draußen im Orte und seiner Umgebung erlebte, schaute und erkannte, in seinen Werken, die ihren unvergäng lichen Platz im deutschen Schrifttum eingenommen haben. lWir können ihm nicht anders danken, als ihn inder Erinne rung bebalten als einen Manschen, der uns den rechten lWeg zur Volksgemeinschaft weisen und zeigen will, wie man zur Heimat und zum Volk stehen soll. Denn in der deutschen Erde ruht der Urquell des deutschen Lebens und unser Glück. Anschließend legte der stellv. Verbandöführer, Oberlehrer Jä- nichen, Bautzen, einen großen ADaldkranz am Polenrstein nie der und ehrte den Heimgegangenen mit stillem Gruß. Die Feier endete mit dem gemeinsamen Gesang des Oberlausttzliedes und der Umdichtung, die Kurt Schöne für das Cunewalder Tal geschaffen bat. Die Teilnehmer durften dann unter sachkundiger Führung den prächtigen Gchloßpark mit den Resten einer alten lWasser- burg bestchtiaen, sowie einen Rundgang durch das Schloß an treten. Der Stammbaum des Polen,zgeschlechtes sowie das Ar beitszimmer des Heimatdichters erregten das besondere Inter este der Lnsatiaiuitglicder. Für dieses große Entgegenkommen sei der Familie von Polenz auch an dieser Stelle im Namen der Verbandsleitung gedankt. Darauf wanderten die Teilnehmer, während die Maien sonne recht herzhaft herniederstrahlte, in zahlreichen Gruppen hinauf auf den !Wuischker Paß und dann aus dem Kammwege entlang hinauf auf de» Czorneboh. Nach kurzer Mittagsrast auf Bergeshöhe — die Bewirtung war allerdings dem starken Andrang nicht gewachsen — fand die eindrucksvolle lW a n d e r k u n d g e b u n g auf einem freien Platze inmitten des Waldes, östlich der Bergwirtschaft, statt. Nach herzlichen Begrüßungsworten des stellvertretenden Verbandsführers, Oberlehrer Iänichen, und des Ober bürgermeisters Dr. Opitz, Bantzen, als Vertreter der Grund herrin, hielt Pfarrer i. R. Löscher, Dresden, eine weihe volle Ansprache. Pfarrer Löscher, der Träger des goldenen Ehrenzeichens des Reichsverbandes ist, das außer ihm nur noch zwei besonders ver dienten TOanderfreunden in ganz Deutschland verliehen wurde, wußte so recht alle Anwesenden für die edle Sache des Heimat wanderns zu begeistern. W andern heißt Leben. Wem ein schweres Los getroffen hat, wem das Schicksal harte Wan den schlug, wer seine Heimat liebt, der wandert oft und gern hinaus in die geliebte Heimat, die immer schön ist zu jeder Jah reszeit, die uns wieder die rechte Seelenruhe für den Alltag gibt, die uns wieder frisch macht für die Arbeit und Sorgen der Woche. Wandertage sind für die echten Wanderer wahre Fest tage. Die PFaNderfreunde kennen keine sozialen Unterschiede. Jeder ist ihnen willkommen, der ein offenes Herz besitzt für seine Heimat, für ihre kleinen und großen Schönheiten. fWenn wir in der zurückliegenden schweren Feit von Bergeshöhe, herab schauen konnten auf die Täler der Heimat, dann heilten die lWunden, die jene .Feit geschlagen hat. Mit besonderer Freude begrüßten deshalb auch die deutschen Wandersleute den Führer, der selbst mit tiefstem Herzen in seiner deutschen Heimat ver wurzelt ist. Es ist ein stolzes Gefühl zu wissen, daß an so einem Tage in ganz Deutschland über eine Viertelmillion deutsche Volksgenossen an landschaftlich schönen Punkten ihrer Heimat versammelt sind, alle zur gleichen Stunde, in der alle Herzen höher schlagen in dem gemeinsamen Erlebnis der Fusammen- gehörigkeit zum großen Reichsverband. l933 zur 50-Jahr-Feier des Reichsverbandes in Frankfurt a. M. sprach der Reichssport- sührer von Tschammer und Osten über die Fuaehörigkeit der Gebirqs- und Wandervereine zum Reichsbund für Leibesübun gen die sehr ehrenvollen Warte, daß die lWandervercine gewißer maßen die seelische Ergänzung bilden sollen zu den Vereinen, die nur Sport betreiben: desbalb brauche er die Gebirgs- und POandervereine im großen Gebäude des Reichsbundes. Der Redner schloß mit den Dichterworten: „Erst die Erde, dann die Sterne, erst die Heimat, dann die Ferne!" Keine ^Wanderfahrt werde veranstaltet, die nicht Segen für die Teilnehmer bringe. Deshalb möchte der lWanderstecken allen zu einem Wanderstab werden. Die Heimat möge für alle zum rechten Gesundbrun nen werden! Darauf fand die Weihe weiterer Vereinswimpel statt. Rund ein Dutzend waren es, die daraus mit der Hakenkreuz schleife geschmückt wurden. Deutsches Wandertum, deutsche Wandertreue und deutsche Wanderfreude umschließt alle Gleich gesinnten! In diesem Sinne möchten die Wimpel jederzeit zu glückhaftem Wandern voranleuchten. Der stellv. Lusatiaführer ehrte darauf eine ganze Reihe Ju bilars vom Gebirgöverein für das Cunewalder Tal mit der Ueberreichung der Verbandsehrenzeichen. Die Kundgebung wurde umrahmt von Liedern des gemischten Chores vom Gesang verein „Eichenhain" in Cunewalde, von Darbietungen einer Mandolinengruppe und Volkstänzen. Die Wimpel senkten sich dann zu ehrendem Gedenken für Oberstudienrat i. R. Prof. Dr. Otto Weder, .Fittan, der vor Dr. Heinke zehn Jahre lang Vorsitzender des Verbandes Lnsatia gewesen ist und in schwerer