Volltext Seite (XML)
umfaßt, das uns aus den noch vorhandenen Wallresten der einstigen Burg im heutigen Schloßpark bekannt ist. Wir sehen hier (Abbildg.2) den Burg platz nach drei Seiten hin von einer Kette von 16 Teichen umschlossen. In gleicher Weise setzt sich diese Teichkarte entlang des Talgrundes vom Schulteich nach der späte ren Keßlermiihle zu fort. Teich reiht sich an Teich, und — das ist das wichtige — alles künstlich angelegte Teiche. Im ganzen können wir auf der Karte allein im Gebiet des alten Oppach 30 Teiche bezw. solche Flurstücke zählen, die zwar 4788 bereits zu Wiesen umgewandelt waren, ihrer Lage und Form nach früher ebenfalls Teiche gewesen sind. Welche Unsummen von Arbeit und Kosten sind seit Oppachs Gründung in diese künst lichen Teichanlagen gesteckt worden! Die alten Oppacher müßten schon ganz außer gewöhnliche Masterfreunde und Fischester gewesen sein, wenn sie diese Anlagen um ihrer selbst willen geschaffen hätten. Das Ziel dieser mühseligen Arbeiten war be stimmt nicht die Gewinnung von Master, sondern von Land. Klte Oppacher Karte 1788 ph°>°- vuM-, «ppach Unsere heutige Generation hat in dem sich nach Linden berg zu erstreckenden Wiesengelände die — wahrscheinlich letzte! — Gelegenheit gehabt, zu beobachten, welche Form das Land im Oppacher Gebiet auch heute noch annimmt, wenn es sich selbst überlasten bleibt: es versumpft. Ursprünglich ist die ganze Oppacher Talniederung — von der Spree bis an die lWil- helmshöhe und von Lindenberg-Wastcrgrund bis an den Kirch berg — ein einziges Sumpfgelände gewesen, das auf der Karte von 1788 noch als Teichkette deutlich zu erkennen ist. Wie man, heute wie vor Jahrhunderten, ein solches Gelände urbar macht, haben wir durch die Sportplatz- und Badeteich anlage bei Lindenberg sehen können: Durch Ausheben von Boden und Aufschüttung der ausgehobenen Erdmassen gewinnt man einerseits Wasserflächen, andererseits nutzbares Land. Wllr können uns nun eine Vorstellung von den Schwierig keiten machen, die von den ersten Siedlern im Oppacher Tal zu überwinden waren. Bis dicht an das Tal heran zogen sich der lWald, und das Tal selbst war Sumpf. Es gab zwei Möglichkeiten, Land zu gewinnen, entweder durch Entsump fung unter Anlage zahlreicher künstlicher Teiche, oder durch Rodung des Waldes. Letzteres war am wenigsten schwierig. Aber nach Niederlegung des Urwaldes bot sich dem Siedler kein Land, sondern eine Wulste von Granitfelsen "). Noch heute sehen wir bei Rodungen, daß das gewonnene Land in den ersten Jahren mehr einem Steinbruch als einem Acker ähn lich ist, und auch heute noch müssen unsere Landwirte aus den an Berghängen liegenden Feldern immer wieder Granitblöcke herausspalten, die scheinbar Jahr für Jahr wieder emporwach sen. Mit den früheren, unzulänglichen Werkzeugen führte da her die TLaldrodung nur sehr langsam zu dem erstrebten Land gewinn. Noch 1788 waren, wie die Karte zeigt, große Flächen des heutigen Oppach bewaldet, z. B. der Heidelberg, die T8il- helmshöhe bis fast zur Buschmühle, das ganze Gelände an der heutigen oberen Schule. So wandte man sich also hauptsäch lich der Sumpfniederung zu, schaffte Sammelbecken für das Wasser und gewann so das erste Siedlungsland. Ein altes Oelbild von Oppach (in Abbildung -3 wegen der nachgedunkelten Farben nur als Federzeichnung wiedergegeben) Daher Dpaka tschechisch, Felsendorf: „Neue sächs.Kirchcngalerie" Bautzen, S. 584. Die Schriftleitung. läßt erkennen, wie mühsam sich die Anwesen auf einen schma len Streifen zwischen steinige Waldhänge und. sumpfigen Tal grund eiugeschoben haben. Die älteste bildliche ^Wiedergabe aus unserem Ort soll das heutige Vorwerk mit dem dahinter lie genden, früher bewaldeten Heidelberg darstcllen, vielleicht auch die heutige Schustermühle mit der WilhelmShöhe im Hinter grund. Das Bild wird auf der Ausstellung anläßlich der 600- Iahrseier zu sehen sein. Vielleicht gelingt es, das dargestellte Motiv genau zu bestimmen. In dieses denkbar ungünstigste Siedlungsland zogen um die Vaende des 13. Jahrhunderts die Ansiedler. Mit Bewun derung und Staunen mögen ihnen die Zurückbleibenden nach geblickt haben. Diese unverzagten, eisenharten Manner, die das schier unmöglich scheinende Siedlungswerk in einer solchen Ge gend wagen wollten, das waren die „ob den Bach Gegangenen", die Obbacher! So können wir uns wohl die Entstehung des Namens deuten: nicht durch die an sich belanglose Tatsache, daß Oppach auf der anderen Seite eines kleinen Wastetlaufes angelegt wurde, sondern weil die Ueberwindung -der sich hier bietenden Schwierigkeiten die Nachbarorte zur größten Bewun derung zwang, entstand der Ehrenname Oppach. Man wird zugeben müssen, daß diese Namensdeutung man ches für sich hat. Sie gibt der Erklärung aus der bloßen Spreeüberschreitung einen Inhalt und Sinn. Vor allem aber führt uns das Studium der Karte von 1788 zur Kenntnis des ursprünglichen Landschastsbildes und -der Arbeiten, mit denen die ersten Siedler den Anfang zum heutigen Oppach schufen. Es drängt sich aber die zweifellos berechtigte Frage auf, warum in der damals noch schwach besiedelten und viel freies Land bietenden Lausitz ausgerechnet an dieser ungünstigen Stelle eine Siedlung entstehen sollte. Und ferner: Warum wurde diese schon reichlich beschwerliche Ortsgründung noch durch die An lage einer nicht unbeträchtlichen Burg belastet, -die neben den siedelnden Bauern die kostspielige Haltung eines größeren be waffneten Trostes forderte? Als -die Hohenstaufischen Kaiser (1138—1254) in der Lau sitz -eine deutsche Grenzmark gegen die Slaven errichteten, über trugen sie die Kolonisation und Unterwerfung unter das Chri stentum dem Bistum Meißen. Von diesem erhielten Ritter geschlechter einzelne Landesteile als Lehn zur Durchführung der Aufgaben zugewiesen. Deutsche Bauern (Franken, später auch