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Erhaltung wertvoller geologischer Naturdenkmäler in Zittaus Umgebung Seit etwa 8 Jahren sind die Jonsdorfer Mühlsteinbrüche nach Aufgabe der Mühlsteinbrecherei und Räumung der Werk- statten mit Genehmigung des Stadtrates zu Zittau Naturschutz gebiet geworden. Nachdem früher der naturwissenschaftliche und Gebirgsoerein „Globus" sich der Erhaltung dieser Naturdenk mäler annahm, ist diese Tätigkeit seit einigen Zähren auf den Landesverein Sächsischer Heimaischvtz übergegangen. Dieser ließ vor den wichtigsten dieser Naturdenkmäler Tafeln anbringen, die ihre Bedeutung und ihren Schutz kennzeichnen. Eins der selben, der sogenannte „Löwe", drohte herunterzubrechen; dies wurde mit nicht unwesentlichen Kosten vermieden. So wirkt der Heimatschutz auch bei kleinen und kleinsten Denkmälern für ihre Erhaltung. Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz ist dankbar für alle Anregungen, die ihm unterbreitet werden. Nach besten Kräften wird er überall helfen, wo er nur kann. Die Mit arbeit weitester Kreise, die Mitarbeit aller Naturfreunde ist not wendig, um in der heutigen Zeit die letzten Naturdenkmäler unserer Heimat uns und unseren Nachfahren zu erhalten. Ein neues Flurnamenbuch, zugleich mit einem Nachtrag Südlausitzer Flurnamen Von I. Langer Die werten Leser werden sich erinnern, im Jahrgang 1927 unserer Zeitschrift mehrere Artikel über Südlausitzer Flurnamen gelesen zu haben. Diese Landschaftsbezeichnungen sind seit der ersten menschlichen Niederlassung bis in die Gegenwart ent- standen, in ihnen spiegeln sich also viele Kulturschichten ab. Es ist daher kein Wunder, wenn sich eine richtige „Flurnamen kunde" entwickelt hat. Verfasser hatte in oben angeführten Artikeln unsrer Zeitschrift zunächst unsere Flurnamen aus den sogen. Meilenblättern erst einmal veröffentlichen wollen, dann sollten weiterhin dem Leser die Augen über den Wert der Flur namen für die Heimatgeschichte geöffnet werden. Um einen Flurnamen richtig erklären zu können, muß man die betreffende Örtlichkeit, ihre Geschichte und die sprachliche Forschungs methode kennen. Nicht immer treffen diese unerläßlichen Vor- aussetzungen zusammen. Wer eine Ortschronik verfaßt, die heimatlichen Flurnamen als Geschichtsquelle auswerten will, leidet weiterhin oft unter der Bedrängnis, weit ab von der Stadt, vom Kreis gleichstrebender Geschichtsfreunde und -forscher, weit weg von einer größeren Bibliothek zu wohnen. Ja diese Bibliotheken und Geschichtsinteressenten können ihm dann meist nicht einmal Auskunft geben über Literatur für seine spezifi- scheu Flurnamenstudten. Die Flurnamenliteratur ist zwar sehr reichhaltig, aber in Büchern, Zeitschriften, Zeitungen weit über das deutsche Sprachgebiet verstreut. Deswegen ist der neu erschienene Führer durch die deutsche Flurnamenliteratur: Hans Beschorner, Handbuch der deutschen Flur- namenliteratur bis Ende 1926, Verlag M.Diesterweg, Frankfurt a. M. 1928, 12 M., ein unerläßliches Handwerks zeug des Geschichtsforschers geworden. Nach allgemeineren Erörterungen über Flurnamen wird die Literatur der Einzel länder vorgeführt, wobei gelegentlich eine Knappe Inhalts- Wiedergabe eines Buches, eines Artikels auch über einzelne Flurnamenableitungen Aufschluß gibt. Ein Personen- und Schlagwortregister erleichtert ungemein die Verwendbarkeit des Werkes. Wer heute also einen bestimmten Flurnamen erklären will sucht im Beschorner. Wenn er da keine zufriedenstellende Aus- Kunst erhält, bestellt er sich durch eine Bibliothek (am besten die Landesbibliothek, Dresden, 3ap. Palais) das im Beschorner angegebene Buch. Hoffentlich läßt sich bei einer zweiten Auf- sage oder bei den zu erwartenden Nachträgen der Wunsch er füllen, mehr Erklärungen interessanter Flurnamen beizufügen. Im übrigen ist die z. T. doch emsagungsvolle, vor allem mühe volle Sammelarbeit Beschorners während vieler Jahre hoch anzuerkennen. Solche Literarurhandbücher haben ja die Eigen heit an sich, daß sie sehr, sehr viel benützt, aber fast nie als Quelle genannt werden. Desto wärmer ist der Dank aller derer für das vorliegende Werk, die die Nöte des Sammelns von verstreuter, schwerauffindbarer Liieratur selbst kennen gelernt haben. Wir benutzen diese Gelegenheit, um auf einige wenige, früher hier besprochene Flurnamen (Fln.) der Südlausitz zurückzukommen. Die mit Bär zusammengesetzten Fln. ent- stammen vielfach dem mhd der-Schwein, Eber, Wildschwein. Daher die vielen „Berenstallungen", die Hainewalder Bärkirche. Mit „Kirche" bezeichnet man meist steile, vielfach isolierte Felsanhöhen. Der Oderwitzer Kotzenberg erinnert an die vielen Katzen- bez. Kotzenbäche. Sie gehen entweder auf mhd. Kot — Sumpf, Koze — Wölfin (Beschorner Nr. 1800) oder auf mhd. Kotz, Kotze zurück, was eine Begriffsverschlechte- rung, also eine Minderwertigkeit ausdrücken sollte (Kotzeherr, Kotzekleid usw.) Die Katzenbäche scheinen demnach meist Bäche mit verderbter, wirtschaftlich nicht zu gebrauchender Aue zu sein (vergl. Mitt. d. Freib. Alt. 1928). Möglicherweise kann in von Slawen besiedelten Gegenden auch einmal sl. Koza —Ziege die Namenstaufe eines Katzenbaches verursacht haben. Ferner gibt es mehrere lausitzische Ameisen- und Amsenberge (z. B. in Kiesdorf). Sie können von mhd. amze, obd. omis, omeis, ameise, (sogar mhd. Homels, anbeiz) ----- die Ameise oder von mhd. am, amse --- Spreu, Häckerling, Futter abstammen, sodaß also mancher derartige Berg einfach als Weideplatz er scheint. Da nun diese meist identisch sind mit dem Biehbigt oder der Allmende, oder doch wenigstens nahe an dieser liegen, ist es verständlich, daß O. Merker sicher irrigerweise eine sprach, liche Gleichung Ameisenberg --- Allmende aufstellen zu können glaubte (Mitt. d. Heimatschutzes, XIII, Heft 11—12, S. 442 sl924s). Trotzdem Verfasser nicht über so ausgezeichnete Kennt nisse der slawischen Sprachen wie E. Schwarz (N. Laus. Mag. 103, S. 45ff.) verfügt, hält er die dort als slawisch gedeutete Wortform des Schladebachs bestimmt für deutsch. Sprach lich viel einfacher und sachlich ebenso treffend ist doch die Deu tung als deutscher Sumpfbach (in dieser Zeitschrift 1927, Heft 2,21). Buck (Obd. Fln.-Buch, 239) kennt ja auch in Hessen, Franken diesen Fln. als Schlade. Im rechtsrheinischen Allamanien kennt man außerdem „Schlatt-Schlot Schlott" als Sumpflache im Felde (Beschorner Nr. 1310). Wenn wir im Beschorner unter den Schlagworten Laus, Läuse, Leise feststellen müssen, daß über ganz Westdeutschland, auch dort, wo nie Slawen saßen und auch der Einfluß slawischer Lehnwörter sich nicht so wie Im Osten bemerkbar machen konnte, die Laus-, Läuse- und Leise flurnamen verbreitet sind, daß ferner diese Namensformen für einen Berg, einen Brunnen, eine Wald- oder Flurstelle abwechselnd gebraucht werden, so stützt dies unsere bereits früher hier vorgetragene Ansicht, daß neben der auch von Schwarz (a. a. O. 56) wiedergegebenen slawischen Ableitung (sorb. Lyss gora — Kahlenberg) in den meisten Fällen doch wohl die deutsche Ableitung zutrifft. Wie wir hier schon aus geführt haben, trifft bei den Lause-Läusebrunnen sowohl eine slawische als auch deutsche Sumpfbezeichnung zu. Für die Anhalter Gegend leitet Schulze (Beschorner Nr. 1815) die Lausehügel von ahd. luz oder luze ab — Versteck, Hinterhalt, Schlupfwinkel, von dem aus man dem Wild oder dem Feind auflauert. Ableitung von wend, lus----Pfütze, ndd. lütt, lütje----- klein, ahd. lisca—Riedgras lehnt er für die Lausflurnamen ab. Kofler leitet in den rheinischen Gegenden von ahd. lüzen ----- lauern, löse---Zuchtsau, lüz----Los ab. Andere (Beschorner Nr. 1826) glauben noch an Ableitung der mit Lüse, Luise, Luse, Liuse, Lause, Laus gebildeten Fln. von Lausemelde, Liisemeile ----- besondere Art der Meldenpflanze, von Lus ----- Heller Wald, Waldlichtung, von Lus ----- Klus, von lusen ----- Ausschau halten. Nach den dem Verfasser vielfach bekannten derartigen lausitzisch- erzgebirgischen Fln. scheint dych meist die auf Sumpf deutende