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Nachrichten aus der Gberlaujitz Kameuz. Die Kamenzer Lessingwoche. Der Geburtsort Gotthold Ephraim Lessings veranstaltet be kanntlich zum 200. Geburtstage des großen Vorläufers der deutschen klassischen Dichtung und Philosophie, besondere Feierlichkeiten. Am 21. und 23. Januar werden Theater aufführungen geboten. Am 21. Januar nachmittags findet eine Schülervorstellung des Lustspiels „Minna von Barn helm" statt, am Abend eine allgemeine Aufführung des gleichen Werkes. Die eigentliche Festfeier wird am 22. Jan., dein Geburtstage Lessings, abgehalten. Sie wird eingeleitet durch die Grundsteinlegung des Lessinghauses, das zur Auf nahme eines Museums und einer Volksbibliothek dienen soll. Am Abend findet im grüßten Saale der Stadt Kamenz eine Festfeier statt, bei der auch eine für diesen Tag kom ponierte Festhymne des Dresdner Opernkapellmeisters Kurt Striegler aufgeführt werden wird. Am 23. Januar gelangt „Nathan der Weise" zur Aufführung. Daneben ist eine Aus stellung aller Gegenstände und Schriftstücke Lessings ge plant, die sich im Besitze der Stadt befinden. Weiter wird die Stadt Kamenz ein Stadtbuch, eine Lessingpostkarte und eine Lessingdenkmünze herausgeben. Lückendorf als Winterjportplatz Lückendorf, 18. Januar. Trotz des Angstschreies eines hergelaufenen farbenblinden Politikmachers hatte es der Gebirgsverein gewagt, am Sonntag seine zweite diesjährige Winterveranstaltung durchzuführen. Innerhalb des Vereins ist die Arbeitsgemeinschaft vom Hochwald-Lausche-Gau lebhaft tätig und sammelt einen Stamm von Leuten, der sich mit werbetechnischen Fragen besonders befaßt und so die Hebung des Ortes mit aller Energie betreibt. In enger Fühlungnahme mit der Ge meindeverwaltung hat dieser Ausschuß besonders in letzter Zeit unter Führung des Gebirgsvereinsvorsitzenden R. Wünsche und Schulleiter Posselt schon mancherlei er reicht. Daß man auch diesmal eine glückliche Hand hatte, bewies das Wettrodeln am vergangenen Sonntag. Dank gutaufgezogener Reklame hatte sich eine viel grö ßere Zuschauermenge von nah und fern eingefunden als am Weihnachtsfeiertag. Besonders angenehm vermerkte der Verein die Anwesenheit verschiedener interessierter Sport kreise. Und wertvoll dürfte es der breiteren Öffentlichkeit sein, zu hören, daß allgemein deren Urteil dahin lautet, daß das Lückenöorfer Gelände für den Wintersportbetrieb ganz besonders geeignet, leider nur zu wenig bekannt ist. Wenn einmal die K. V. G. noch erkennen wird, daß sie beim jetzigen Betrieb Zittau—Lückendorf mehr verkehrshemmend als verkehrsfördernd wirkt, dann wäre man auf dem besten Wege, auch dieses Problem zu lösen. — Am Sonntag herschte jedenfalls in Lückendorf bei echtem Winterwetter auch rechter Wintersportbetrieb. Schon der Vormittag brachte zahlreiche Gäste von auswärts, die sich auf ihren „Bretteln" auf dem Gelände tummelten oder aber für den Nachmittag auf der Rodelbahn trainierten. Pünktlich nachmittags 2 Uhr begann das Wettfahren. Es starteten weit über 100 Rodler. Die geschmackvoll her gerichtete Preistafel zählte 33 Preise und zwei Ehrenpreise für die beste Tageszeit im Gesamtwerte von RM. 172,40 laut Abrechnung. Da galt es so manche Quelle zu erschlie ßen und für die Sache zu interessieren. Und das ist gelun gen. Die reibungslose Abwicklung der gesamten Veranstal tung ist der beste Beweis dafür, daß der Ausschuß seine Pflicht restlos erfüllte. Die zahlreichen Zuschauer amüsier ten sich köstlich,- denn für Abwechslung mit humoristischem Einschlag sorgte die neckische Bahn selbst. Daß alle Fahrten ohne Unfall verliefen, bewies die völlige Gefahrlosigkeit der Bahn und daß außerdem noch ein „Dreikäsehoch" von knapp 8 Jahren, der als jüngster Starter zum Gaudium der Zuschauer lachend durchs Ziel fuhr, mit Stolz am Abend seinen „Sympathiepreis" einheimste. Die beste Tageszeit erreichte unter den Kindern Hans Krause-Lückendorf mit 30,7 Sek. Fahrtzeit, unter den übri gen Klassen Herbert Heller-Lückendorf mit 30,6 Sek. Diesen beiden fielen außer dem 1. Klassenpreis je ein wertvoller Ehrenpreis für beste Tageszeit zu. Die Preisverteilung durch die Herren Bürgermeister Matthausch, Schulleiter Posselt und R. Wünsche beschloß am Abend die wohlgelungene Veranstaltung. Herr Schulleiter Posselt konnte in seiner Ansprache mit Freude und Recht feststellen, daß der Verein mit der Veranstaltung sein Ziel erreicht habe, nämlich einmal den Ortseinwohnern, wie auch allen sonstigen Gästen eine billige, gesunde und an genehme Unterbrechung des Alltagseinerleis zu bieten und sodann die breitere Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, daß in Lückendorf jedermann völlig kostenlos Ge legenheit findet, auch im Winter Körper und Geist zu stäh len und im Schauen der tausendfachen Wunder der winter lichen Gebirgswelt sich wiederzufinden aus dem Wirrsal unserer atemlos hastenden Zeit. Buchbesprechungen Vie weirre» Serge Ein Roman aus dem Riesengebirge von Ferdinand Hesse. In den herrlichen Schilderungen aus den winterlichen Bergen glitzert und funkelt es wie frisch gefallener Schnee. In einem Urteil über das Buch heißt es: Eine Erzählung in spannender Darstellung, durchtränkt von einem fröh lichen Humor. Aber ebenso wichtig ist die Schilderung des Hintergrundes, auf dem sich die Handlung mit ihrem bun ten Treiben, mit ihrer Verwicklung und Lösung abspielt. Das ist die Schilderung des Winterlebens in unserem Riesengebirge. — Der Autor zeigt sich bei diesen Schilde rungen nicht nur als ein geschickter Darsteller der mensch lichen Empfindungen und Handlungen, sondern auch als ein begeisterter Naturfreund und Kenner unseres Gebirges zur Winterzeit, erfüllt von feinem Verständnis für all die abwechslungsreichen Schönheiten, die uns gerade die kalte Jahreszeit im Gebirge schenkt. Wir glauben, daß die Lek türe des Buches jeden Freund unseres Gebirges in vollem Maße befriedigen wird. Vor allen Dingen sind wir der An sicht, daß es auch bei denen, die bisher die winterlichen Schönheiten unserer Berge und seine glänzenden Sport verhältnisse nicht kennen, den größten Anklang finden wird. Sicherlich wird jeder von diesen Lesern den Wunsch in sich auftauchen fühlen, sobald wie möglich selbst unser Gebirge im Winter aufzusuchen und seine Schönheiten an der Hand des Hesseschen Romans auszukosten. Wir danken dem Ver fasser für das ansprechende, liebenswürdige Buch. Professor Dr. O. Nafe. Der über 300 Seiten umfassende Roman ist im Hein rich-Springer-Verlag, Hirschberg i. Riesengeb., erschienen und ist in allen Buchhandlungen zu haben. Preis des Buches: broschiert 3,20 RM., elegant in Ganzleinen ge bunden 4,80 RM. Welche Bewandtnis hat es mit der Vogel-Hochzeit 2 Dor ungefähr Jahresfrist sragtsn wir bei verschiedenen Stellen an. welche Bewandtnis es eigentlich mit der Dogsl-Hochzeit Habs, ohne das) aus unsere Anfragen eins befriedigende Antwort ein gelaufen wäre. Aus unjsrm Leserkreise wwd uns nunmehr erneut die Frage vorgelsgt und wir übergeben sie hiermit der Vssentlich- keit zur Beantwortung. Volkskundler, denen über den Ursprung und das Herkommen der Dogel-Hochzeit etwas bekannt ist, bitten wir, ihre Ansichten der „Dberlousißer Heimatzsitung" mitzuteilen. Di« Schristlsitung.