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stellung, welche sich nicht durch ungewöhnlichen Umfang, wohl aber dnrch nur erstklassige Zuchterzeugnisse auszeich nete. In der Hauptsache waren es Äpfel, die dnrch Größe und Schönheit anfsielen. Aber auch eine ganze Anzahl Bir nen waren in Prachtexemplaren vorhanden. Wie man Obst für den Post- nnd Bahnversand in der Einheitsverpackung des Reichsverbandes ausführt, war durch Muster veran schaulicht. Die Abteilung für Gemüsebau nnd Landwirt schaft war ebenfalls sehr sehenswert. Ein sehr hübsch arran giertes Sortiment von allerhand Früchten des Gartenbaues hatte Herr Alwin Israel zur Schau gestellt. Desgleichen auch die Herren G. Christoph und E. Schubert, sowie Frau Falch. Große Kürbisse, indische und Hörnitzer Gurken, so wie ein 28 Sorten umfassendes Kartvffelsortiment hatte Herr May ausgestellt. Bewundert wurden die wertvollen schönen Bindereien der Frau Johanna Ullrich nnd das große prachtvolle Chrysanthemen-Sortiment des Kunstgärt ners Adolf Aust-Pethau. Herr Knnstgärtner Bruno Scheibe hatte die Gruppen mit Blattpflanzen umrahmt. Als Preis richter fungierten die Herren Landwirtschaftsrat Umhauer- Bautzen und Gärtnereibesitzer Max Hoffmann-Leutersdorf. Obstpreise wurden zuerkannt den Herren Herm. May, G. Christoph, I. Jentsch, E. Schreiber, A. Schneider, M. För ster, A. Falch, E. Schubert, A. Israel, G. Liske, R. Gärt ner, E. Weder, H. v. Sandersleben u. a. Sonderpreise er hielten Herm. May und Frau Joh. Ullrich. Große Geld beträge zu Prämiiernngszwecken hatten gestiftet der Ver band Oberlansitzer Obst- und Gartenbauvereine und Herr Amtshanptmann Kahmann, welcher die Ausstellung am Sonntag besuchte und sich über dieselbe sehr lobend aus sprach. Die gutbesuchte Ausstellung wurde am Sonntag zu einer H e i m a t a n s st e l lu n g erweitert nnd nahm den ganzen Saal in Anspruch. Da sah man altes Zinngerät, Teller, Kannen, Leuchter usw., wie man es vor etwa 100 Jahren in den Haushaltungen benutzte, Bücher aus frühe ren Jahrhunderten, alte Gemälde vom hiesigen Schloß, Schöppenbücher, pvmologische wertvolle Werke und so man ches interessante Stück aus der Geschichte unseres Ortes. Am Sonnabend wurde das Jubiläum durch eine zahlreich besuchte Feier in demselben Lokal begangen. Nach einlei tenden Konzertstücken des Trios Döring—Kittel sprach Frl. Erna Zschoppc einen schwungvoll vorgetragenen Pro log. Der schon seit 50 Jahren als Vorsitzender tätige Herr May begrüßte die Erschienenen nnd gedachte kurz der ersten Obstausstellung im „Thaliasaal", jetzigen „Albertsaal", ver bunden mit einem Konzert der Zittauer Regimentskapelle. Herr Bürgermeister Zimmermann hieß vor allem die aus wärtigen Vertreter der Obst- nnd Gartenbanvereine will kommen und hielt Rückschau über die Tätigkeit des Vereins. Anfangs nur wissenschaftlichen Zwecken dienend, nahm der Verein 1879 auch die Förderung des Obst- und Garten baues nnd die Einführung eines Lesezirkels in seinen Auf gabenkreis mit bestem Erfolge auf. Von 1880 au hat der Verein die Verschönerung und Wieöererschließung der Koitsche als Aussichtspunkt dnrchgeführt. Mit Anerkennung und den besten Wünschen für die weitere Entwicklung schloß der Redner. Herr Gürtnereibesitzcr Max Hoffmann- Leutersdorf behandelte sodann in seinem durch Humor ge würzten Festvortrag die Vergangenheit, Gegenwart nnd Zukunft des heimischen Obstbaues, der durch die aus seinen Beobachtungen und seiner Tätigkeit geschöpften Erfahrun gen die Zuhörer bis zum letzten Augenblick in Spannung hielt. Frl. Erna Tilgner sang mit ihrer schönen Sopran stimme zwei Lieder, die ungemein gefielen. Auch die von den Frauen Falch und Ullrich gebotene» Gesangsvorträge waren eine recht angenehme Abwechselung. Bei den Dia lektvorträgen der Frau Emma Lauge kam man aus dem Lachen nicht heraus. In kurzen Worten schilderte Herr Ge- meiudevorstand i. R. Ringehan-Olbersdvrf die Verdienste des Herrn May während der letzten Stt Jahre um den Oberlausitzer Obstbau und überreichte ihin als Anerkennung ein Bild mit Widmung im Auftrage des Oberlausitzer Obst- nnd Gartenbauvereins, desgleichen eine künstlerisch ausgeführte Ehrenurkunde des Landesverbandes Sachsen für Obst-'unü Weinbau als Anerkennung seiner Verdienste um die Förderung des heimischen Obstbaues und als lang jähriges Vorstandsmitglied des Verbandes Oberlausitzer Obst- und Gartenbanvereine. Herr May dankte bewegt und gedachte der verstorbenen Mitarbeiter August Döcke-Öber- vderwitz, Gasöirektvr A. Thomas-Zittau u. a. Für 50 jäh rige Mitgliedschaft wurde Herr Ernst Schreiber, dessen Vater schon ein rühriges Mitglied war, zum Ehrenmit glied unter Überreichung einer Urkunde ernannt. Der Verein besitzt 30 Mitglieder mit einer 25- bis 59 jährigen Mitgliedschaft, Mitgeteilt wurden noch die dem Verein zu gegangenen Ehrungen und Geschenke. Einen schönen Ab schluß bildete die Aufführung des Dialektschwankes von Max Hoffmann-Leutersdorf: „Gottlieb null pfropfen". Der frühere Aberglaube beim Obstbau, über den die Erkennt nis siegt, wird hier in drastischer Weise dargestellt. Die Bertsdorfer Spieler ernteten für ihre vorzügliche Darstel lung lebhaften Beifall. ver 8ebirg5vrrein..glovu;" stir;»selüe unü Umgebung hielt am 2. Dezember in Schönfelders Konditorei eine gut besuchte Ausschußsitznng ab. Kantor Michel gab einen Be richt über die Großschönauer Tagung der sächsischen und nordböhmischen Gebirgsvereine, besonders über den Aus bau des Wegenetzes. — Die Reichsbahn beabsichtigt, im nächsten Jahre an der Haltestelle Rosenthal die über die Neiße führenden zwei Brücken zu verstärken und umzu bauen. Diese Gelegenheit wahrnehmend, ersuchte der Verein das Reichsbahnbetriebsamt, für Fußgänger einen Zu- und Übergang zur Haltestelle an der Nvrdbrttcke anzubringen. Das Gesuch ist leider wegen Mangels eines Bedürfnisses für Bahn- und Forstbcamte abgelehnt worden. Da hierbei das Bedürfnis der Bevölkerung keine Rücksichtnahme er fährt, hat der Verein beschlossen, das Gesuch zu erneuern. Gleichzeitig mit dem abschlägigen Bescheide teilte die Reichs bahnverwaltung dem Verein mit, daß der seit 1913 an der Südbrücke sich befindliche Hochsteg von 120 auf 60 Zenti meter verschmälert werden müßte, falls der Verein nicht imstande ist, die Mehrkosten von 1000 M. für Beibehaltung der gegenwärtigen Breite aufzubringen. Gegen die Ver schmälerung des Steges hat der Verein bei der Amtshaupt mannschaft Einspruch erhoben, der vom Verband Lusatia, dem Verkehrsverein Zittau, dem Niesengebirgsverein, Gruppe Görlitz, und den umliegenden Gemeinden unter stützt wird. — Für den sommerlichen Fahrplan wurden zwei Wünsche eingegeben, ebenso ein Wunsch um einfache Autobusfahrkarten auf der Linie Weigsdorf—Zittau. — Den 1018 Bänden der Vereinsbücherei sind 36 neue Bünde durch Kauf hinzugefügt worden. Anmeldungen zum Verein lagen 25 vor, außerdem will sich die hiesige Jugendgruppe mit 40 Mann dem Verein anschließen. — Herr Herbrich regte die Sammlung von Altertümern und Kunstgegen- stäuden, sowie die Fortführung der Ortschronik von 1851 an. — Die nächste Sitzung findet am 6. Januar 1930 in Riegers Gasthof statt. Zum Gastspiel der Rcichenauer Thalia hatte der „Glo- bus"-Hirschfelde in der Mundart eingeladen: „Ha oud Sie aus Reichnau (hier folgte das vergrößerte Bild, das den Kopf dieser Zeitung schmückt) und no a pvar komm ofn Frätg, 'n 15. November 1929, vbends öm acht zv Henng ond warn vus woaS viermachn. War nei wöll, gibt 75, war beu Verein öS, 40 Pfeng." Vie Vereinigung für keimaiirunüe vei»envach vr. hatte am Donnerstag, dem 5. Dezember, nach dem Hotel zur Sonne eingeladen'zu einem Vortragsabend, in welchem Herr D r. G a n dc rt-Görlitz einen Lichtbildervortrag über das Thema: „Unsere Heimat in der Vorzeit" hielt.