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Güttler ein Leineweber unö Soldat, könne also die zur Anlegung und Bearbeitung einer Mangel gehörige Ge schicklichkeit und Kenntnis nicht besitzen. Gerathewohl und Konsorten aber wären Leinwanösammler, welchen ein Mangelwerk zu nichts dienlich sein könnte, weil kein Kauf mann gemandelte und appretierte Waren, wobei alle be- trügliche Arbeit verdeckt wird, kaufen würde." Kein Wun der bet diesem ungerechten Urteile, wenn die oberen Be hörden die Gesuche der Ebersbacher ablehnen. Doch Ge- rathewvhl beruhigt sich keineswegs mit diesem Beschlüsse. Auf der Leipziger Michaelismesse wendet er sich an den Direktor der Landes-Ökonomie-, Manufaktur- und Kom- merziendeputation. Auch Güttler richtet neue Bittgesuche an den Kurfürsten. Er stützt seine Anträge auf statistische Angaben, die zeigen, wie umfangreich der Handel Ebers bachs ist und wie stark die Mangeln in Georgswalde be nützt werden. Nun wird die Landeshauptmannschaft wohl wollender. Sie schlägt vor, daß die Stadt Zittau oder die städtische Färberzunft in Ebersbach eine Mangelwerkstatt aufstellen sollen. Die Zittauer lehnen dieses Ansinnen ab. Vergeblich bemüht sich Güttler weiter. Gerathewohl ver folgt aber hartnäckig sein Ziel. Um hinter das Geheimnis der richtigen Appretur zu kommen, läßt er sich von Eng land, Holland und Hamburg appretierte Stücke mit der Post <!) schicken. Diese untersucht er. Trotz der Verbote be ginnt er mit dem Bau der Mangelgebäude im Niederdorfe. Das ist den Zittauern doch zu viell Als die Gebäude fertig gestellt sind, verhindert die Stadt Zittau die Aufnahme des Betriebes. Sie läßt die Arbeitsräume, wo Pressen und Mangeln stehen, versiegeln. So ist Gerathewohl wieder auf Georgswalde angewiesen. Gerathewohl verzagt nicht. Mit Christian Freude und Gottfried Bitterlich richtet er neue Gesuche an den Kurfürsten. Ebenfalls reichen viele Hun derte von Webern aus den Dorsschaften Ebersbach, Schön bach, Spremberg, Cunewalde, Wehrsdorf, Oberfrteders- öorf, Alt- und Neugersdorf acht Bittgesuche für die Dorf händler Gerathewohl, Bitterlich und Freude ein, weil sie mit ihren Familien seit geraumer Zeit nur durch den be trächtlichen Handel dieser Leute Arbeit und Nahrung haben. Jetzt betrachtet die Regierung diese Angelegenheit freund licher. Sie befürchtet, daß der großen Leinentndustrie von Ebersbach und Umgebung wirtschaftliche Schäden erstehen, wenn hier keine Mangel errichtet wird. Gegen den Willen der Zittauer gestattet nun 1782 der Kurfürst Gerathewohl den Betrieb einer Mangel. Damit sind wieder alte Privi legien der Stadt gebrochen. Trotz aller mißgünstigen Quer treibereien hat so Gerathewohl und damit Ebersbach seine eigene Appretur, seinen kleinen ersten Fabrikbetrieb er halten. Der Preis dieses Heimat- und Wanderbuches beträgt 2.50 Mark: es kann durch die Geschäftsstelle der OHZ. be zogen werden. Lufatra-Veverner Laßt die sveelausltzev Selamt-Setturrg nlryt nuo in -em Lesezirkel zlrkullere«. kNQßZßrl - füv -en Ginzel - Dezug r unter -en ZNttgllv-ern Sie MWMW M -le JelseuWl M WMls. Zu bezirken durch unfern Verlag sowie jede Buchhandlung. Preis RM. Donnerkeile und Blihsteine In den „Heimatklängen" des Bautzener Tageblattes vorn 20. Juli war der Fund einer ersten oberlausitzischen Spitzham ms Grün grabchen besprochen und abgebilöet worden. AlS unmittelbare Folge der am Schluß des kleinen Aufsatzes abge- »ruckten Aufforderung, die in Privatbesitz befindlichen Alkertümei »ei mir anzumelden, ergab sich folgende erfreuliche Tatsache: Herr Lehrer Gäbler in Kleinwelka legte zwei Steingeräte vor, die ir Lchmochtitz vor längererZeit gefunden wurden. Der Schule: Walter Kunath bat eine kleine, durchbohrte Axt mit Hammer- artigem Helm seinem Lehrer eingelicfert. Sie besteht aus seht hartem Diabas und ist nicht ebenmäßig zugerichtet, sondern zeig! noch die Spuren des Geröllstückes, aus dem sie gearbeitet wurde. Der Form nach gehört die Art zu jenen Abkömmlingen südlicher Arbeitshämmer, wie sie in der Oberlausitz bereits zahlreich nach- zewiesen sind lBilderhandbuch zur Vorgeschichte der Oberlausitz, Leite 22.l lO. 251. 28.1 Aus der Abbildung ersieht man, daß die Bohrung nicht ebenmäßig ist, das Gerät ist von beiden Seiten her durchbohrt worden. Das zweite Stück wurde durch den Schüler Paul Wieder vach abgegeben. Es ist eine Pflugschar, wie sie in der danu- dinischen Kultur üblich war. Sie besteht aus einem graugelben Grauwackenschiefer und ähnelt sehr stark in ihrer Formgebung den Stücken von Kindisch und Bulleritz lBilderhandbuch zur Vor geschichte der Oberlausitz, Seite 18). (O. 252. 29.) Ein drittes Steingerät wurde in Lubachau gefunden unk wn der Familie Sandrick der Gesellschaftssammlung geschenkt Diese Art besteht aus Diabas, der oberflächlich mit einer grauen ief genarbten Verwitterungsschicht bedeckt ist. Die Form (fünf ziger Grundriß) erinnert stark an die Aerte der Brllendorfei kultur, jedoch verjüngt sich der Nackenteil wesentlich stärker, als >ei diesem üblich, und die Bahn zeigt, wie man aus der Seiten- msicht sieht, oberseitia eine kräftige Wölbung. Damit ist daS Stück den nnckenverdünnten Aexten der Jüngeren Steinzeit zu- mteileu, die im Gegensatz zu den südlichen danubinischen Former >on Schmochtitzer Flur aus dem Norden zu uns gelangten (O. 253 !9). Die Fundumstänöe der drei Steingeräte sind ebenso gleich- vie eigenartig: Der Arthammer wurde von dem Kutscher H. Ku ra ck in einem leerstehenden Schranke in seiner Wohnung auf dem kittergute Schmochtitz gefunden und von dem Schüler Walte: jkunack abgeliefert. Der St.einpslug fand sich beim Abriicken eines