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Nr. 24 Gbsrlausitzev Heimatzeitung 371 im nächsten Jahre die Feier seines SO jährigen Bestehens abhalten. Das erste sichtbare Zeichen von der Tätigkeit des Verbandes ist der am 4. September 1881 eingemeihte Aus sichtsturm auf dem Kottmar. Der Redner betonte zuletzt die Notwendigkeit engsten Zusammenschlusses aller ziel verwandten deutschsprachigen Vereine. Der aus der Mitte der Versammlung gestellte Antrag, die ausgezeichneten Darlegungen Eberts im Wege der Drucklegung allgemein zugänglich zu machen, fand einhellige Zustimmung. Als zweites Thema behandelte sodann Herr Kittel-Zittau die Frage „Wie kann die Zusammenarbeit unserer ange schlossenen Vereine und Verbände noch fruchtbringender gestaltet werden?" Zunächst wurden die gemeinsamen und einheitlichen Wegemarkierungsfragen erörtert, dann die Vereinssammlungen und Museen. Der Redner wünscht Austausch der Sammlungsstücke, die aus Nachbargebieten stammen. Die Frage der gegenseitigen Vergünstigungen, die bei der Bärensteiner Tagung beschlossen wurden, ist nach Ansicht des Sprechers eingeschlafen. Das wird jedoch von Herrn Dr. Lampe bestritten,- die gegenwärtig verein barten Vergünstigungen wären zweckmäßig der breiten Öffentlichkeit bekanntzugeben. Herr Dr. Grundmann weist auf die Schwierigkeiten einer wirksamen Kontrolle gegenüber mißbräuchlicher Inanspruchnahme hin und be fürwortet nochmals den Anschluß der Lusatia an den Reichsverband deutscher Gebirgs- und Wandervereine so wie die Einführung einheitlicher Mitglieds- und Ausweis karten für das ganze Gebiet. Eine von Herrn Kittel er örterte Wiederholung der Verbandsfahrt nach der Hohen Tatra, die mit größter Wahrscheinlichkeit in Frage kommt, löste eine bemerkenswert lebhafte Aussprache aus. Eine ge wünschte Sonderfahrt für Lehrer während der Saison stößt wegen ungenügender Unterbringungsmöglichkeiten auf große Schwierigkeiten. Die von einer Sette angeregte gleichzeitige Festlegung der Ferien dies- und jenseits der Grenze würde die zeitweilige Überfüllung bestimmter Reiseziele nur noch verschlimmern. Für eine allgemeine Tatrafahrt kommt wieder nur der September in Frage. Hierzu wurden noch zahlreiche beachtenswerte Winke ge geben,' namentlich soll mit möglichster Beschleunigung in die notwendigen Verhandlungen eingetreten werden, um die verbandsseitigen Vorbereitungen das nächste Mal rechtzeitig treffen zu können. Herr Professor Hefty in Käsmark, dessen außerordentlichen Verdienste um die Sache rückhaltlos mit dem Ausdruck des Dankes aner kannt werden, wird sich gern wieder zur Verfügung stel len. Daß er nicht, wie zugesagt, persönlich erschienen war, wurde allseitig lebhaft bedauert. Herr Wagner aus Tet- scheu führte Klage darüber, daß in seinem Gebiet die Arbeit ! der Gebirgsvereine stark gefährdet wird, wenn, wie es tat sächlich geschehen sei, reichsdeutsche Wandergruppen unter Mißachtung der markierten Wege grundsätzlich verbotene Wege benutzen. Weiter beschwerte er sich über den Vanda lismus auswärtiger Wanderscharen gegen selten gewor dene und schutzbedürftige Pflanzen. Zur Frage der Ver einsmuseen sprach Herr Dr. Müller-Zittau über die Verantwortung und die Pflichten der Vereine, die wissen schaftliche Sammlungen unterhalten, und gab dazu beach tenswerte Richtlinien, namentlich in dem Sinne gewissen hafter Katalogisierung,' auch dürften die örtlichen Belange nicht durch Verschleppung der Fundftücke nach auswärts gestört werden. Das dritte der vorgesehenen Referate „Wie kann die Jugend für unsere Bestrebungen gewonnen werden?" gab in trefflichen Ausführungen Herr Hentschel aus Seif hennersdorf. Er ging von der Forderung aus, daß schon die schulpflichtige Jugend werbend beeinflußt werden müsse. Vorbildlich war es, was der Redner über die Schul wanderungen unter seiner eigenen Führung berichtete. Wesentlich sei es, die schulentlassene Jugend in demselben Sinne festzuhalten. Aber der Jugend müßten jedenfalls i gewisse Vergünstigungen zugestanden werden, um angesichts des heißen Bemühens von Sportvereinigungen, konfessio nell und politisch eingestellten Körperschaften um kräftigen Nachwuchs nicht allzu ungünstig abzuschneiden. Der lebhafte Beifall der Versammlung zeugte von der Zustimmung und dem Verständnis, das der Vortragende fand. An der er giebigen Aussprache über diesen Punkt beteiligten sich die Herren Richter-Dresden, Ebert-Eibau, Köhler- Großschönau, F r e n z e l - Bautzen, K ü ch l e r - Ebersbach, P r o s ch e k - Aussig, D r. Grundmann-Eibenstock und Seibt - Großschönau. Über die letzten beiden Punkte, das Verhältnis der Ge birgsvereine zu den Berkehrsvereinen und zu den Be hörden, sprach, wegen der vorgeschrittenen Zeit in gedräng ter Form, der Berichterstatter. Das Thema fand trotz der intensiven Vorbereitungen zum gemeinsamen Mittagsmahl noch genügend Aufmerksamkeit. Hinsichtlich der Vereine be fürwortete er engstes freundschaftliches Handinhandgehen. Bei den Staats- und örtlichen Behörden findet der Ver band Lusatia weitestgehendes Entgegenkommen. An den Verbandsvereinen liegt es, dieses erfreuliche Interesse dauernd mach zu erhalten und möglichst enge Beziehungen zu den maßgebenden Dienststellen zu pflegen. Von besonde rem Werte ist es, einflußreiche Mitglieder der Gemeinde verwaltungen zur Übernahme der Vorstandsämter zu ge winnen und zu allen größeren Veranstaltungen die Ge meindevertreter persönlich einzuladen, damit sie sich von dem Segen unserer Verbandsarbeit überzeugen können. Das sicherste Mittel aber, um das Wohlwollen der Behör den dauernd zu sichern, sind tüchtigste Leistungen und ge diegene Arbeit im Dienste der schönen Heimat und der Allgemeinheit. Als Vorort der nächsten gemeinsamen Tagung wurde Tetschen bestimmt. Nach dem Mittagsmahl in der Hut bergbaude wurde die offizielle Autofahrt nach Oybin an getreten, während andere Gruppen der Lausche zustrebten. Bruno Reichard. Ak MWMWk M Ak WfkNWl VW MSM. Zu beziehen durch unfern Verlag sowie jede Buchhandlung. Breis -.50 RM. Eine neue Stadt in der Lausitz Man mutz schon sagen: In der Oberlausitz werden in letzter Zeit fleißig Städte gemacht. Noch nicht lange, so wurde Neugersdorf Stadt, dieser Tage nun ist es Herrn hut geworden. Manchen wird die Stadtwerdung Herrnhuts überrascht haben. Denn außer den Amtsstellen und den Herrnhutern selbst dürften nicht viele gewußt haben, daß Herrnhut noch Dorf war bisher. Niemand sah ihm das an. Solange man denken kann, trägt Herrnhut nach außenhin städtischen Charakter. Das war auch einer der Gründe, der die sächsische Regierung veranlaßt hat, der Gemeinde das Prädikat Stadt zu verleihen. Denn es heißt in der Ur kunde ausdrücklich: „wegen ihres städtischen Charakters". Es wird damit amtlich eigentlich bestätigt, was natürlich schon' längst vorhanden war. Schon bei der Ankunft: Einen so freundlichen Bahnhof kann nur eine Stadt aufweisen, modern, neu und ein ladend. Ja erst die zehnte Stadt ist in der Lage, ihre Gäste mit einem solchen Bau zu bewillkommnen. Auf einem Gange durch die Stadt wird einem das noch deutlicher vor Augen geführt. Da ist die Straße, die von Löbau herein und später nach Zittau hinaus führt. Sie ist breit, ein wandfrei gepflastert, und wird dem Verkehr in allen Stücken gerecht. Überhaupt sind die Straßen an den Fingern ab zuzählen, die nicht gepflastert wären. Sogar die Fußsteige erfreuen den Wanderer durch vorbildliche Pflasterbahnen. O nein, das ist durchaus nicht nebensächlich. Man muß