Volltext Seite (XML)
eines Vorsängers in der geringen Anzahl von 16 Stück. In Hose na bei Hohenbocka fand man Meißner Groschen. Am Kamenzer Eulenberge erhob ein Fuhrmann einen Schatz von mehreren hundert Silberlingen und 2 Goldstücken. Aus Lau t'an erzählt die Chronik: „Als man 1706 auf dem Platze der Franziskaner-Klosterkirche den Grund zu der Kreuz-Christi-Kirche grub, so fanden sich in der Erde in einem Töpfchen 416 böhmische Groschen, welche eingeschmolzen und im Gewicht 2>4 Pfund schwer für 27 Reichstaler verkauft worden." In Meuselwitz lagen „10 Zoll tief in der Erde 58 Silbermllnzen ohne Geschirr", auch lauter Prager Groschen. Aus Moys erzählt das Neue Lausitzische Magazin von einer ausgegrabenen „Deckelterrine mit mannich. fachen Münzen" der Hussitenzeit, mit der man gleichzeitig einen Totenschädel ausgrub. Von einem Kunde von Oberseifers- dorfbei Zittau, der aus einem Topf mit Geld aus dem 15. Jahr hundert bestand, berichtet schon die Quelle, es sei „wahrscheinlich zur Zeit der Hussitten vergrabenes Opfergeld" gewesen. Ferner wurde uns von einem Funde aus der Gegend von Oybin be richtet, der angeblich in das Museum der Stadt Zittau gelangt fein soll. Aus Schmiedefeld iin westlichen Grenzgebiet der Lausitz werden sogar zwei bedeutende Funde berichtet, darunter der letzte erst vor zwei Jahren. Auch aus der Niederlausitz sind solche Funde bekannt, uns lagen davon vor einer von Sprem- bers NL. und einer von Byhlow. Alle bestehen sie aus dem Gelde der Hussitenzeit. Es ist nicht schwer, diese „Hussitenfuude" zu erkennen. Sie bestehen meist aus einer einzigen Art von Münzen, etwas größer als eine Mark, aber viel dünner, wie aus Blech geprägt. Meist sind sie aus reinem Silber. Alle tragen sie auf einer Seite bas oft barbarisch verzeichnete Bild eines Löwen in einein Kreise altertümlicher Buchstaben. Die andere Seite dieser Münzen ist ie nach der Herkunft verschieden: Die Stücke, die in Böhmen ge prägt wurden, mit Namen „Prager Groschen", tragen eine Krone innerhalb eines zweifachen Schriftringes: die „Meißner Groschen" erkennt man an einer kranzähnlichen Zeichnung, die ebenfalls von verschnörkelten Schriftzeichen umgeben ist. Große Stücke von Talergrößc sucht man in diesen Schützen der Hussitenzeit vergebens; bei größeren Zahlungen wog man die Groschen nach dem Pfunde ab. Nur ein einziger Oberlausitzer Fund jener Tage bestand aus Goldstücken: 200 Dukaten, jenes Kaisers Sigismund, dessen Wort bruch Hus gegenüber bekanntlich zum Ausbruch jenes wilden Krieges führte, der Deutschland fast zwei Jahrzehnte lang ver heerte. Solche Dukaten sind die einzigen Münzen aus jenen alten Tagen, die sich ihren Wert bewahrt haben. Die Prager und Meißner Groschen muß man heute wieder wie damals nach dem Pfunde aufwiegen, wenn man etwas dafür erhalten will: nur mit dem wenig angenehmen Unterschiede, daß man jetzt für das gleiche Pfund Groschen, mit dem man sich damals einen ansehn lichen Viehstand begründen konnte, höchstens noch 30 Mark be kommt. Wenig genug für einen Besitz, an dem einst in schwerer Zeit Sorge und Hoffnung eines unserer Vorfahren hing! Nus den Heimatverelnen Sevilgrvelei«» „Movur", Attau Der Globus eröffnete seine Wintervorträge mit F r l. Schälet-Wien, die an Hand eigener Aufnahmen durch die sogenannten unabhängigen Fürstentümer Indiens führte. Die sorgfältig ausgeführten farbigen Lichtbilder zeigten eine Reihe feenhafter Schloßbauten, angesangen von Mysore bis hinauf nach Kaschmir im Himalaya. Einzel bilder zeugten von einem ungemein hohen Stande der Steinmetzkunst, aber auch von dem offensichtlichen Miß verhältnis der Güterverteilung. Der Reichtum der indischen Maharadschas wird nur durch die Armut ihrer Untertanen übertroffen und doch ist die unglaubliche an Verschwendung grenzende Prunkentfaltung die sicherste und einzige Stütze dieser Regenten. Trotzdem die Rednerin als weibliches Wesen jedenfalls in gewisser Beziehung männlichen Rei senden manches voraus hatte, war es ihr nur im Ver borgenen möglich, auch Aufnahmen von Frauen und Mäd chen zu machen. Selbst die Bewilligung, die Eingangspforte zu einem der Frauenpaläste ans die Platte zu bannen, war nur schwer zu erlangen, denn nirgends auf der Welt wer den die Frauen derartig von der Umwelt abgeschlossen ge halten wie in Indien. Eine Ausnahme bilden nur die Ba jaderen, deren Stellung eher der einer Ausgestoßenen ent sprechen würde, obwohl auch diese, wie alle Inder, nur echten Schmuck in Überfülle, aber doch künsterlisch wirksam tragen. So garnichts erinnert an die europäische Varietee- Bajadere, Kleider bis zu den Knöcheln und selbst der Tanz besteht aus kaum merkbaren Arm- und Fußbewegungen. Überhaupt räumte die Vortragende mit einigen falschen Vorstellungen über Indien und seine Bewohner gründlich auf. Mit Ausnahme von Kaschmir gleicht das Land mehr einer Steppen- und Wustengegend. Gearbeitet wird nur in den Gefängnissen. Die Verschiedenheiten der Religionen und deren Sekten gelangte bei mehreren Aufnahmen so recht zur Geltung, nur eines war überall gemeinsam, die bereits erwähnte Abgeschlossenheit der Frauen, die Kinder hochzeiten, das bedauernswerte Vegetieren der Witwen und der fanatische Kastengeist. Fremde Kultur und Sitten, uns kaum begreiflich, verbrämt mit äußerster Prunkentfaltung, wurden so den Zuhörern mit fesselnder klarer Stimme und dialektfreier Aussprache vermittelt, wenn auch die Stimm mittel kaum für die schlechte Akustik des Kronensaales ausreichten. Reicher Beifall lohnte daher die Rednerin. Der Globus hielt am Dienstag, dem 29. Oktober, sei nen zweiten Vortragsabend ab, der sehr stark be sucht war. Die am letzten Vortragsabend zur Anmeldung Gelangten wurden in den Verein ausgenommen. Weitere vier Anmeldungen lagen vor. Der Vorsitzende, Herr Pro fessor Friedrich, wies auf das Herrenessen am 5. Novbr. hin sowie auf den Vortrag des Fräuleins Kottmann über das Bayrische Hochgebirge am 12. November. Sodann er griff Herr Kittel das Wort zu seinem Vortrag über die Berbandswanderfahrt im September nach der Hohen Tatra Leider waren die Lichtbilder von dem Deutschen Bilderdienst nicht eingetroffen, so daß sich der Vortragende mit ungefähr 200 Ansichtskarten und Photographien be helfen mußte, welch letztere die Teilnehmer der verschie denen Wandergruppen ausgenommen hatten. Das von der Firma Fchrmann zu diesem Zwecke zur Verfügung ge stellte Zeiß-Jkon-Epidiaskop gab die einzelnen Bilder recht scharf und deutlich wieder. Allerdings können reflektierte Bilder niemals an die Helligkeit der Lichtbilder heran reichen, trotzdem diesem neuesten Apparate kaum etwas Gleichwertiges zur Seite gestellt werden kann. Jedenfalls waren die Bilder bis in die Saalmitte hinein gut zu sehen. Der Redner brachte im wesentlichen eine Wanderbeschrei- bnng, wie sie in Nr. 20 der OHZ. vom 29. September be reits enthalten war. Neu kamen nur die Sonder-Unter nehmungen einzelner Wandergruppen hinzu. Kittel. * fiumdoiatverrln 8eifde»»errastt Außer den fünf Wanderungen veranstaltete der Verein im Sommerhalbjahr noch vier Kulturfilmabende. An jedem Abend sanden zwei Vorführungen statt, die sich alle des besten Besuches erfreuten. Es wurden vorgeführt: 1. ein wissenschaftlicher Film: „Wunder der Schöpfung"; 2. ein Sportgroßfilm: „Die olympischen Spiele zu Amsterdam"; 3. ein geographischer und völkerkundlicher Film: „Das Volk der schwarzen Zelte", als Beifilm lief „Nomaden der Wüste"; 4. ein Spielfilm: „Das Deutsche Lied". Ein Film vom Singen und Klingen der deutschen Volksseele. Die vier Filmabende waren von ungefähr 1700 Personen be sucht. Vorträge und Veranstaltungen im Winter-Halbjahr 192S-1S3N. 24. Oktober: Jndienforscherin Alice Schalek-Wien: „Als Gast an indischen Fürstenhöfen" (mit Lichtbildern). 27. Oktober: Besuch des Dresdner Opernhauses: „Lohen- grin" von Richard Wagner.