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Volksbildungstaa in Ebersbach Am 19. Oktober hielt die Gesellschaft für Volksbildung auf Einladung der „Lusatia" in dem schönen Heim des Ebersbacher Humboldtvereins eine Tagung ab. Der Vor sitzende der Gesellschaft, der bekannte Parlamentarier Dr. Pachnicke-Berlin, und der Vorsitzende des Sachsenverban- deS, Dr. Hohlfeld-Leipzig, waren persönlich erschienen, um sich über die freien Volksbilöungseinrichtungen unsrer Lausitz zu unterrichten und um Wünsche und Anregungen für die weitere Arbeit entgegenzunehmen. Einige hundert schriftliche Einladungen an Vereine, Behörden und Zei tungen waren ergangen, und die Vcrbandsleitung konnte annehmen, daß eine stattliche Teilnehmerzahl erscheinen würde, zumal der schöne Herbsttag zu einem Besuch der Humboldtbaude noch besonders einlud. Und wie sah es aus? Ein beschämend kleines Häuflein füllte den Raum. Behördenvertreter fehlten leider ganz, die Presse war ebenfalls nur spärlich vertreten, und von den Verbands vereinen waren nur 11 erschienen. Es fehlten sogar einige Vereine, die von der G. f. V. Unterstützung erbeten haben. Für die Lusatiaverbandsleitung bedeutete dieses äußere Bild eine schwere Enttäuschung. Glücklicherweise aber nahm die Tagung selbst einen recht befriedigenden Verlauf. Küch- ler-Ebersbach hieß die Erschienenen herzlich willkommen und übergab den Vorsitz dem stellv. Verbandsvorsitzenöen Ebert. Nun hielten die Herren Dr. Pachnicke und Dr. Hohlfeld ihre vorgesehenen Vorträge über: „Deutsche Bil dung — deutsche Zukunft" und „Geschichte und Politik in der Bolksbilöungsarbeit". In überaus geistvoller und lebendiger Weise ent wickelte Dr. Pachnicke die Zukunftsaufgaben der G. f. V. und verteidigte in überzeugender Weise die Gesellschaft gegen Vorwürfe, die ihr in den letzten Jahren von andern Volksbildungsorgantsationen gemacht worden sind. — In ebenso geschickter nnd fesselnder Weise zeigte Dr. Hohlfcld, wie geschichtliche und politische Themen in Volksbildungs vereinen behandelt werden können. — Auf den sachlichen Inhalt der beiden Vorträge soll an dieser Stelle nicht wei ter eingegangen werden, da beabsichtigt wird, die beiden Vorträge auszugsweise an besonderer Stelle des Ver bandsorgans abzudrucken. Mit welch großer Anteilnahme die Versammlung den Ausführungen beider Redner gefolgt war, das bewies der starke Beifall und die lebhafte Aussprache. Dir. Cermak vom Humboldtverein Rumburg schilderte in längeren Ausführungen die Verhältnisse in den nord böhmischen Volksbildungsvereinen. Mit ehrlichem Staunen hörten die Reichsdeutschen, wie die tschechische Regierung das freie Volksbtldungswesen gesetzlich geregelt hat und auch die deutschen Volksbildungsvereine mit Geldmitteln unterstützt. (Und wir in Sachsen?) Sehr erfreulich war auch, daß Dir. Fritsch-Leutersdorf, der Vorsitzende der Volkshochschulen des Bezirkes Lausitz, für völlige Gleich berechtigung der Volksbildungsvereine mit den Volkshoch schulen eintrat und dementsprechende Schritte bei der säch sischen Regierung forderte. Freudige Zustimmung fand auch die Feststellung vom 1. Gauvertreter des Oberlausitz-Gaues der D. T., Hartig-Eibau, daß Volksbildung und Volks gesundung zusammengehören und dementsprechend auch Turnvereine und Volksbildungsvereine einander in ihren Bestrebungen unterstützen müßten. Frl. Preval-Dresden trat dafür ein, die Frau mehr zur aktiven Vereinsarbeit heranzuziehen. Hentschel-Seifhennersdorf hatte als Ver- bandsvortragswart verschiedene Wünsche in finanzieller Beziehung an die Leitung des Sachsenverbandes und die Berliner Geschäftsstelle. — Dr. Hohlfeld konnte von einem Besuch beim Volksbildungsminister Dr. Bünger berich ten, bei dem die Wünsche der Volksbildnngsvereine um staatliche Anerkennung vorgetragen worden sind. Dr. Pach nicke sprach im Schlußwort seine Genugtuung über den Tagungsverlauf aus. Er habe hier freudige Zustimmung und ermunternde Worte gehört, die der G. f. V. ein An sporn zu weiterer eifriger Tätigkeit sein werden. So konnte der Verhandlungsleiter Ebert die Versammlung nach reich lich dreistündiger Dauer mit Worten des herzlichen Dankes schließen, zugleich mit dem Bewußtsein, daß trotz des schwa chen Besuches ersprießliche Arbeit geleistet worden war. M. Kr. Aus den Heimatvsremen «edilgrverein „Movur". Attau Die Hauptversammlung des „Globus" fand am Dienstag, dem 16. d. M„ statt. Der Vorsitzende, Herr Studienrat Prof. Friedrich, erstattete den recht um fangreichen Jahresbericht. Durch Todesfälle, Wegzug und Austritte ist die Mitgliederzahl auf 891 zurückgegangen, doch lagen bereits wieder zwölf Neuanmeldungen vor. — Dem Berichte des Kassenwartes wurde Entlastung erteilt. — Der Gebirgsausschuß berichtete über die Herstellung des Scharfensteins, der Tropfsteingrotte und der Mühlstein brüche, welch letztere Arbeit wesentlich durch das Entgegen kommen der Zittauer Forstverwaltung gefördert wurde. — Der Bücherwart beklagte sich über die recht schwache Be nutzung der Bücherei. Da eine zentral gelegene Unter bringung zurzeit aussichtslos sei, soll versucht werden, vielleicht einen geeigneteren Tag für die Ausgabe zu be stimmen. — Die Wahlen ergaben, nachdem die ausschei denden Herren einstimmig wieüergewählt und zwei Ergän zungen vorgenommen wurden, folgende Vorstandszusam mensetzung: 1. Vors. Prof. Friedrich, 2. Vors. Dr. Müller, Kassierer Fiebiger, 1. Schristf. Wünsche, 2. Schristf. Grüllich, Bücherwart Münnich: Gcbirgsausschuß: Görlich, Hauschild, Weber,- Vergnügen: Junker,- Presse: Kittel. — An Vor trägen und Veranstaltungen wurden vorgesehen: 22. Oktbr. Alice Schalek: „An indischen Fürstenhöfen") 29. Oktbr.: „Tatra und Zipser Land",- 5. Novbr.: Stiftungsfest als Herrenessen,- 9. Nov.: Wanderversammlung nordböhmischer und sächsischer Gebirgsvereine in Großschönau,- 10. Novbr.: Treffen am Oybin,- 12. Novbr.: Frl. Kottmann „Bayrisches Hochgebirge",- 19. Nov.: Pf. Kaufmann „Ägypten",- 26. Nov.: Pf. Brussig „Schmetterlingspracht",- 3. Dezbr.: Dr. Hauser „Aus Urwelttagen",- 10. Dezbr.: Weihnachtsfest,- 7. Januar: „Leben in der Tiefsee"; 14. Januar: „Abessinien", 21. Jan.: Dr. Heinke „Afrika"; 28. Januar: Kapitän Finke „Ozean rekord"; 4. Februar: Hauschild „Weltreise"; 18. Febr.: Dr. Beyfus „Wunder des Films"; 22. Febr.: Familienfest mit Saaldekoration; 11. März: Nedwig „Harz"; 18. März: Queitsch „Großglockner". — Die Jahresberichte mit Mit gliederverzeichnis werden wieder versandt; der Beitrag bleibt wie bisher 6Mk. — Einige geringfügige Satzungs änderungen wurden noch vorgenommen und sodann die Neuangemeldeten in den Verein ausgenommen. — Herr Gerlach gedachte in warmen Worten der bisherigen Tätigkeit des Vorstandes, insbesondere des Herrn Prof. Weder, sowie des leider so früh dahingegangenen zweiten Vorsitzenden, Herrn Lehrer Rädel, und brachte -en Dank der Hauptversammlung zum Ausdruck. — Der Ehrenvor sitzende des „Globus", Herr Oberstudienrat Konrektor Dr. Lamprecht, ließ den Abend mit dem Wunsche aus klingen, daß der Gcsamtvorstand in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung fortfahren möge, weiterhin zur Zufrie denheit der Mitglieder zu wirken und zum Wohle und Nutzen der Allgemeinheit. K. * «evirgrvrrein „8lsv«r". MrchfeiOe Hirschfelde, 17. Oktober. Der „Globus" von Hirsch felde und Umgeg. hielt am Dienstag in Hennigs Gasthof seinen ersten Vortragsabend ab. Als Redner war