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schleife bedeuten, baß diejenigen Cramer, so ihre Waren aus Cottbus und Frankfurth einbringen, solche zu Budissin, die jenigen hingegen, welche sie von Leipzig erholen, zu Bi schofswerda, wo sie durchgehen müssen, auf dasigen Ein nahmen versiegeln lassen, die hierüber erhaltende Specifi- cationes auf der Accis Einnahme zu Wilthen sogleich beym Einbringen abgeben und im Beyseyn des dasigen Ein nehmers abladen und auspacken sollen. Datum Dresden am 20. August 1777. I. A. G. Roeder I. L. Günther, S. Unfern Amtmann zu Stolpen und lieben getreuen Willhelm Ludwig Schaden. II. Am S. September 1777 erging in derselben Sache ein Schreiben an die Beamten zu Stolpen und von diesen an die Gemeinde Wilthen, Material-Handel betr. Nach ausführlicher Wiederholung der im 1. Schriftstück dargestellten Umstände und Maßregeln heißt es am Schlüsse: Als befehlen wir hierdurch, ihr wollet sothane Einwoh ner an diesen concedierten Handel nicht behindern, und daß sie sich obiger Anordnung gemäß bezeigen, gehörig be deuten. Daran „genhiehrt" (?) Unser Wille und Meinung. Datum Dresden, den 9. Septb. 1777. C. S. Lindemann Michael Heinrich Reinhardt. III. Unter dem 12. Januar 1778 nehmen die „Churfürst lichen bestellten Gleits- und Vizegleits, sowie die Land- unb General-Accis-Commissarii des Meißner Kreises" das Wort dazu. Auch sie unterstreichen alle Umstände, wie „das Er holen" vor sich zu gehen habe, um am Schlüsse den Krä mern scharf zu sagen, sich zu hüten, die Waren „nicht anders als im Beyseyn des Einnehmers abzuladen und auszu packen, wie denn diejenigen, so sich Ablad- und Auspackung sothaner Waren ohne Beyseyn des Einnehmers unterfan gen, sich ganz unausbleiblicher Bestrafung zu gewärtigen haben." Nunmehr folgt Anweisung, wie von den Krämern „der in beygefügte Liquidation angesetzte bare Verlag und Com- misstonsgebühren, an die Haupt Land Accis Einnahme zu Stolpen gegen des dasigen Haupt Land Accis Einnehmer Mittags, Quittierung der Liquidation zu bezahlen ist." Dresden, den 12. Jan. 1778. Sr. Churf. Durchl. zu Sachsen bestellte Gleits und VizeGleits auch Land und General Accis- Commissarii des Meißnischen Kreises Gottlieb Weinharbt Schneisse Karl August Holzapfel Ehrenfrieü August Wend. IV. Das vierte Schriftstück zählt wiederum alle Umstände auf und ist an den Gleitskommissarius Schnecke und den „Vize Gleits-Commissarium" Holzapfel sowie an die Gene ral Accis Commissariic Wend und Schneegaß gerichtet und unterzeichnet von I. B. Sptllener und Johann Georg Hüster. V. Am 9. Feb. 1778 nimmt „Sr. Churfürstl. Durchl. zu Sachsen bestallter General Accis Inspektor allda Christian Gottlob Schmalz" das Wort zu der Angelegenheit. Diese Verordnung ist in zwei Abteilungen aysgefertigt. Sie zählt zuerst wiederum auf, welche Vorschriften bet der Einholung der Waren zu beachten sind, daß die Versieglung genau vorzuweisen ist und endlich Anweisung, daß die „Unkosten und Verlag künftigen 27. Febr. 1778 anhero zu bezahlen" sind. Dat. Jnspect.Neusaltz, 9. Feb. 1778. A. Friedrich August, Churfürst. Lieber getreuer. In welchem Maße wir Johann Bra den und Consorten zu Wilthen den im Nahmen der da sigen Gemeinde gebethenen ferneren Handel mit Material- waaren und deren Erholung außerhalb des Landes, und aus denen Meß Orten deferieret haben, solches erstehest du aus beygehender Abschrift der aus unserer Landes Regie rung an den Amtmann Schaden zu Stolpen erlassenen Rescript des mehrerem Nachsolchen nun, wird anüurch mit Demission des von dir vermittelst unterthänigsten Berichts d. d. 30. Nov. ein gesendete Fascicel Actor. Unser Befehl ist, wollest du dich deines Orts gehorsamst achten und das weitere erforder liche verfügen. Daran gegeben zu Dresden, 10. Septb. 1778. I. M. Köhler A. F. Prelee. B. ist vorherstehendes Rescript aus einer H. Landes Regie rung, sub dato Dresden, 20. Aug. 1777. I. A. G. Roeder I. B. Günther, S. Hervorzuheben ist aus der 1. Urkunde, daß sich die bei den Krämer und die Gemeinde Wilthen bei ihrer Eingabe auf die dem Dorfe Wilthen am IS. März 16S9 verliehene Stadt- und Marktgerechtigkeit berufen. Wilthen scheint aber seine Privilegien nicht ausgenutzt zu haben — r. Dr. Carl Gale Röderers Jahresbericht von 1848 Ein Zcitspiegei vom Barmherzigkeitsstist zu Kamenz Ein kleines Heftchen von 35 Seiten kann zuzeiten mehr erzählen als ein dickes Werk. Wie schlicht sieht dieser obengenannte „Dreiundzwan- zigste Jahresbericht des Lessing-Denkmales" aus und wie viel Wohltätigkeit und Güte spricht aus seinen Zeilen! Der Verfasser, Dr. Carl Gale Röderer, ist der damalige „diri gierende Stiftsarzt und Königliche Bezirksarzt zu Ca- menz". Zum Besten armer im Lause des Jahres iu die Anstalt in Freistellen aufzunehmenüer Kranker und zur Gründung neuer Freistellen war der Bericht gedruckt. Vielleicht ist die Einnahme aus diesen Veröffentlichungen doch ertragreich gewesen. Zum Beispiel: 1847 ergab sich ein Erlös aus dem Verkauf von Büchern und Bildern von 682 Reichstalern, 2S Neugr., 4 Pfg.! Aber das Jahr 1848! Im ruhigsten Gang eröffnete das Barmherzigkeitsstift seine Wirksamkeit, dann aber erschüt terten politische Stürme ganz Europa, auch alle Anstalten schlagend, die menschliches Elend mildern sollten. So klagt Dr. Röderer, daß so manche Hand von Not und Sorge ge lähmt sei, die sonst gern und reichlich gegeben, daß so man ches Herz der milden Wohltätigkeit entfremdet wurde, iveil es dem Zeitdrange folgen wollte. Wie mußte dieses Jahr die Einnahmen des Stiftes schmälern! Dazu gingen Zinsen von außenstehenden Kapitalien unregelmäßig ein, ja viele mußten, um Verlusten vorzubeugen, ihre Darlehen an die Verwaltungsdeputation auf Grund deren Nötigung zurück zahlen. Und trotzdem blickt die Stiftsleitung noch zufrieden auf das vergangene Jahr 1848 zurück! „Denn immer noch lebendig, immer noch werkthätig war die Teilnahme edler mitfühlender Menschenfreunde!" Die jährlichen Beiträge aus der „Civilliste des Hohen König!. Hauses und der Hohen Stände" (850 Reichstlr.) konnten genau so gebucht werden wie sonst, auch die jährliche Beihilfe der Landstände der Oberlausitz (160 Reichstlr.), jedoch künftig würden hier nur 80 Reichstlr. eingehen können. Auch die Einsammlung der milden Gaben in Dresden, die gerade in die unruhigste Revolutionszeit fiel, war noch leidlich ausgefallen. Aber doppelt schwer hatte sich diese Dresdner Sammlung ge-