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324 Gberlausitzer Heimatzeitung Nr. 20 uns die benachbarten Provinzen Preußens voraus. Herr Dr. Frenzel ist deshalb mit unermüdlichem Eifer darau- gegangen, auch für die Oberlausitz eine möglichst vollstän dige Bibliographie der vorgeschichtlichen und volkskund lichen Arbeiten zu schaffen. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, das? Heuer eine sorbisch-wendische Biblio graphie von Herrn Dr. Jatzwauk erschienen ist. In der nächsten Sitzung am 2. November im „Erbgericht" zu Kir schau soll Herr Oberlehrer Wilhelm-Bautzen über „Hns- sitenkämpfe" sprechen. hrlniailrunüliche ivanaerusg ru (len Zchöprer un(l «eftlirchrr Schanren Eine heimatkundliche Wanderung unternahm am Sonn tag, dem 22. September d. I. die Bereinigung für Heimat kunde Reichenbach OL. und Umgebung. Im Schöpfer Gerichtskretscham hielt der Vorsitzende der Vereinigung, Herr Oberlehrer a. D. Otto Schöne, einen sehr interessanten geschichtlichen Vortrag zunächst über die nördliche Schöpfer Schanze. Nach dem Geschichts forscher Preusker im Jahre 1841 ist dieselbe 450 Schritt unten und 300 Schritt oben auf dem Kranze im Umfange,' die Stirn ist nach Norden zu, der Wallring aufs Dorf zu eben und zerstört. Sie ist ungefähr 30 Ellen hoch, einige Spuren scheinen auf einen Doppelwall zu deuten, der Hin tere nördliche Teil des inneren Raumes (Wallkessel) scheint etwas erhöht. Bei nur flüchtigen Nachgrabungen fanden sich einige Gefäßbruchstücke, sie hat bald einen felsigen Grund und war wohl nur zu Sicherheitszwecken bestimmt. (Nach Schuster 1869, zur Verteidigung.) Der Grundriß zeigt zwei Teiche (südlich), dazwischen ein Feldweg, zwischen Gehöft und Straße befand sich ein Mineralbrunnen, west lich früher eine Schmiede, woran ein Götzenbild befindlich gewesen sei. Alte Leute erinnern sich heute noch an die Wallfahrten zu dem heiligen Quell. Im Jahre 1870 ließ Virchow nach Untersuchung des Landeskronenwalles hier graben, es fanden sich nur spärlich Knochen, Kohle und Scherben. Die Verzierung derselben glich denen von der Landeskrone. Auch die Schanze von Schöps ist eine slawische Siedlung. Die südliche kleinere Schöpfer Schanze ist etwa 80 Schritt von der Straße entfernt und mit Bäumen be wachsen. Sie ist 330 Schritt im Umfang, auf dem Aufwurf 190 Schritt, gegen 15 Ellen hoch, im größten Durchmesser ca. 80 Schritt, im kleinsten 40 Schritt. Zu beiden Schanzen sind natürliche Höhen mit benutzt worden, so berichtet nach dem Geschichtsforscher Preusker. Die beiden Schanzen decken die „Alte Straße", die „via regia" (Königsstraße). Das Dorf Schöps hat seinen Namen vom Flusse. Das Rittergut Schöps, früher auch Schapz genannt, besaßen 1495 die Gebrüder Nikol Hans, Christoph und Leonhard von Uechtritz, welche dasselbe von George von Döbschütz auf Döbschütz erkauft hatten. Im Jahre 1511 wird Niklas Steinberg, Bürger und Handelsmann in Görlitz, als Erb- Herr von Schöps genannt. Von 1838 wurde Schöps und Glossen mit Goßwitz vereinigt. Bis 1837 ist Schöps im Besitz der Gersdorf geblieben, dann kam es an die Fa milie Schmalz. Vor 240 Jahren, am 29. April 1689, wurde in Schöps ein Dieb gehenkt und eine Magd mit Strängen schlag bestraft. Die Gebrüder Hans und Gottfried Richter aus Schöps und deren Schwägerin Sabina Urbania hat ten Geld (wenige Taler) gestohlen. Sie wurden gefangen nach Glossen gebracht. Hier entkam Gottfried Richter. Das Gerichtsverfahren und die Urteilsvollstreckung der beiden anderen kostete 108 Taler, 14 Groschen, 10 Pfennige. Das Holz zum Galgen (drei starke Bäume) stammte aus Krischa und kostete 3 Taler. Die Oehlischer Schanze konnte infolge des schlechten Wetters leider nicht in Augenschein genommen werden, doch ließ es sich der Vorsitzende nicht nehmen und gab auch über dieselbe einen kurzen geschichtlichen Rückblick. Nach dem Geschichtsforscher Preusker 1841 ist diese Schanze 180 Schritt oben im Umfang und 16 bis 30 Ellen schräg gemessen. Durch einen Steinbruck) wird mehr und mehr ihre Gestalt verändert, wozu meist ein felsiger Grund benutzt wird. 1881 wurde sie vom Gutsbesitzer Lehmann in Oehlisch abgetragen. Die Schanze war ein fast kreis förmiger Wall mit schmaler Öffnung. Die Bezeichnung war Schwedenschanze (Zufluchtsort). Am 31. Oktober 1925 wurde eine Ausgrabung durch den Bautzener Bor geschichtsforscher Dr. Frenzel mit unserer Reichenbacher Heimatvereinigung vorgenommen. An der Südseite war der Wallkvrper weggerissen und die Kulturschicht trat zu tage. Ein Graben von zwei Meter Tiefe wurde im Halb messer nach dem Innern vorgetrieben. Die Kulturschicht zeigte sich nur sehr dünn und von wenigen Scherben und Holzkohlenrcsten durchsetzt, unter ihnen mittelslawische und frühdeutsche (mit gotischem Profil), die im Bautzener Museum ausgestellt worden sind. Rach diesen interessanten Ausführungen nahm man eine Besichtigung der Schöpfer Schanze vor. Trotz eines kleinen Regenschauers ließ mau sich nicht abhalten und erklomm die Schanze, wo ein Mitglied der Bereinigung schon einige Grabungen vorgenommen hatte, leider aber ohne Erfolg. Einige kurze Erklärungen an Ort und Stelle, die der Vorsitzende der Vereinigung schon in seinem Vor trage gestreift hatte, wurden Hierselbst von ihm noch er gänzt. Hochbefriedigt über all das Gehörte und Gesehene trat man den Heimweg an. W—l. H Tusatta. Die Voroinsleitungen werden gebeten, sich folgende Vorbands-Veranstaltungen der nächsten Seit vorzumerken: IS. Oktober: Lausitzer Volksblldungstag auf dec Humboldtbaude Ebersbach. (Veranstaltet von der Gesellschaft für Volksbildung, Berlin.) S. und 10. November: ZVanverversammlung der sächsischen und nordböhmischen Gebirgsvereine in Grossschönau. 30. November oder 7. Dezember: Berbflvsrlrstsr- sitzung in Löbau. Ausführliche Einladungen nebst Tagesordnungen erscheinen noch. Ferner wird daraus ausmerksam gemacht, dass in den nächsten Tagen wieder die Fragebogen für den Tätigkeitsbericht vom 1. Oktober )S28 bis 30. Septbr. 1S2S ausgesandt werden. Die Berichte möchten im Laufe des Oktober an Martin Köhler, Gross schönau, zurückgesandt worden. Vie Vsrbanvslsttung. Der letzte Cinsendungstermin von Beiträgen für die „Oberlausitzer Beimatzeitung" ist stets der Montag der IVocbe, in weicker die Zeitung erscheint IVir bitten unsere Mitarbeiter und die IZericbterstalter von Vereins, bsrickien, diesen lag innezukalten, da sonst Verzögerungen in der Verstellung unvsrmeidlick sind. Das Dezugsgeld für die „Hsimatzeitung" ist stets im Voraus oder zu Beginn eines jeden Vierteljahres zu entrichten. Die Einzahlungen können an die Geschäftsstelle oder auf Postscheckkonto Amt Leipzig Nr. 275.34 erfolgen. SsrekSNiLtstt« v»»., Ls.