Volltext Seite (XML)
(Sberlausitzev Heimatzsrtung 308 Mr. iS Nun bat der als Ornithologe rühmlichst bekannte Lehrer tn Nrüngräbchen, Herr Weißmantel, dieses Frühjahr eine solche Ipitzbaue südöstlich des Ortes aufaesunden. Die Fundstelle liegt dicht westlich des Weges von Grüngräbchen nach Bulleritz, an der Stelle, wo vom Schwanenteich her ein Wassergraben durch die Winkelwiesen nach Grüngräbchen zu geleitet ist. Hier wurde beim klustiesen eines Entwässerungsgrabens unter der oberflächlich oertorften Schicht im Sande das 20 Zentimeter lange Gerät ent deckt. Es unterscheidet sich lvergl. Abbildung) von den übrigen Stücken dadurch, daß es bereits form gebend bearbeitet ist. Ein Schaftlochbacken ist auf der linken Seite ausgearbeitet, während die rechte Seite glatt verläuft. Die alte Oberfläche dieses Ouarzitgeschiebes ist in zwei zungenförmigen Streifen vom Schaftloch her nach der Spitze zu erhalten. Diese alte Oberfläche unterscheidet sich durch ihre braune Farbe deutlich von den gerun deten Seiten. Diese zeigen überdies, ebenso wie die Spitze, eine aarbige Oberfläche, welche nicht natürlichen Ursprungs sein kann, sondern durch Abpicken künstlich hergestellt wurde. Durch diese teilweise Bearbeitung der Oberfläche wie durch die einseitige Ausbildung eines Schaftlochbackens ist das Gerät lypologisch vor die uns sonst bekannten Svitzhauen einzuorönen, weiter aber auch als eine jüngere Form des Gerätes von Großarabe inzusehen. Wir haben daher in der Oberlausitz eine Entwicklungs reibe aus den langen Geröllhacken zu den Svitzhauen vorliegen. Nach den Anschauungen der Vorgcschichtsforschung und nach der Methode zur Ermittlung der Herkunft entwickelter Formen ist als kntstchungsgebiet stets dasjenige Land auzunebmen, aus welchem die älteste» Formen des betreffenden Gerätes vorliegen. Für die Svitzhauen kann zunächst die Oberlausitz als ein solches Ent- stehungsgebiet nachgewiescn werden, während die entwickeltesten formen bisher ohne Verbindung nach rückwärts im Norden Mitteleuropas gefunden wurden. Obwohl wir aus anderen mittel- .-uroväischen Gegenden noch keine Vorformen kennen, ist anzu- acbmen, daß die kleine Oberlausitz nicht allein das Gebiet der Herausbildung dieser spezialisierten Steingercite darstellt, aber die Funde von Vertretern dreier Entwicklungsstufen der Svitz- daucn in der Oberlausitz beweisen, daß unsere Heimat mit zu dem herauSbildungszcntrum gehört, und legt den Gedanken nahe, daß die Hersteller dieser Steingeräte dem zuriickweichenden Eis- cande nach Norden gefolgt sind. Herr Lehrer Weißmantel bat bas Gerät der Gesellschafts sammlung geschenkt. Wir danken ihm verbindlichst für seine wert- solle Gabe, desgleichen auch Herrn Rittcrgutspächter Sieber in Großgrabe, der sich entschloßen hat. angesichts der topologischen Wichtigkeit auch die Geröllbacke von Großarabe der Gesellschaft zu übereignen. Dr. W. Frenzek-Rautzen. Wer besitz! noch weitere Stelngcräte aus der Oberlausitz? Was nlitzt es. ivenn sic verborgen bleiben? Verborgen ist für die Ocssentlichkeii io gut wir verloren! Aus den Heimatvevemen «evirgrverein Heichenau — Trotz etwas unsicheren Wetters hatte sich am Sonn tag, dem 18. August, der Halbtagsausflug des Ge birgsvereins Reichenau nach den Ntchthäusern und nach Friedland eines regen Zuspruches zu erfreuen. Mehr als 50 Personen nahmen an diesem genußreichen Spaziergange teil. In der Nichtschenke wurde eine längere Rast gehalten. Ungern trennte man sich von diesem schönen Fleckchen Erde. Neu war für viele Teilnehmer der Höhen weg von den Nichthäusern nach Friedland, von dem sich prächtige Blicke auf das Jsergebirge und auf Schloß Fried land boten. «evirgrverein „Slovur", Wrchmae Hirschfelde, 3. September. Der „Globu s" hielte seine letzte Vorstandssitzung bei Raspes ab. Der Vorsitzende, Herr Kantor Michel, gab die Namen der Vortragenden, die der Verband vorgeschlagen hat, bekannt. Nach längerer Aus sprache beschloß man, den ersten der vier geplanten Vor träge Mitte Oktober abzuhalten. Herr Richter-Seifhenners dorf wird über eine „Osterfahrt nach Tunis", mit 80 Licht bildern, sprechen. Für November will man die Heimatspiel schar „Thalia" aus Reichenau zu einem Gastspiel verpflich ten. Etwas ganz besonderes verspricht der Filmvortrag im Januar, in dem Kapitän Finke-Leipzig über das Thema „In Eis und Schnee in Südamerika" sprechen wird. Der vierte Vortrag, im Februar oder März, wird das Thema „Die Landesstrvmversorgung" behandeln. Vom Besuch die ser vielversprechenden Vorträge wird es abhängen, ob man noch einen humoristischen Abend veranstalten wird. Be schlossen wurde, die Hauptversammlung am 15. Oktober in Hennigs Gasthof abzuhalten. Herr Sterz, der Letter der Bibliothek, gab bekannt, daß in diesem Jahr über 1000 Bücher entliehen worden sind. Es soll wiederum eine große Anzahl guter Bücher angeschafft werden. Auch einige Neu anmeldungen lagen vor. Buchbesprechungen „Das Zillebuch." Von Hans Ostwald. Unter Mitarbeit von Prof. H/Zille. 444 Seiten stark, 223 Illustrationen, meist erstmalig veröffentlicht. Paul Franke-Verlag, Berlin-SW. II. Kartoniert 3,75 RM., Ganzleinen 4,80 RM., Luxushalbleder mit Goldschnitt 7,50 RM. Hier erleben wir den ganzen Menschen und Künstler Heinrich Zille. Bisher kannten wir ihn ja eigentlich nur als den Meister des „Milljöh" von Berlin-O. Natür lich finden wir auch den im „Zillebuch" mit vielen aus erlesenen Zeichnungen und schlagkräftigen Unterschriften. Darüber hinaus aber lernen wir hier Zilles ganzes Leben und Werk kennen und verstehen, in vielen erstmalig ver öffentlichten Zeichnungen, in eigenhändig niedergeschcte- benen, an Bildhaftigkeit mit seinen Zeichnungen wett eifernden Episoden aus seinem Werdegang. Hier ist Zille nicht nur der glänzende Karrikaturist, hier finden wir Szenen aus dem Proletarierlebens Kindertypen,' Porträts von stärkster Individualitäts-Erfassung in nur wenigen Strichen. Dann wieder Form- und Wesensschönheit der unscheinbarsten Alltagsdinge. In allem lebt der unbeirr- bar echte und naturnahe Meisterbildner — auch im ärmsten Alltagsleben die Schönheit zu sehen. Seinen ganzen Werde- - gang erzählt uns dieses Buch. Tiefernste Bilder von schwe rem Ringen ums tägliche Brot, erschütternde Schlaglichter auf die krassen Elends-Eindrücke, die das „Milljöh" schon in des Knaben Seele unauslöschbar einprägte. Wir lernen seine Gehilfenjahre kennen und seine erst spät begonnene eigentliche Künstlerlaufbahn. Das Buch ist das beste Denk mal für Zille. Vornehme Vriefdogsn mit Umschlägen für prlvsbrwscke (Herren-unck vumsnformst) x bestes d4.-ll.-k>Lplsr sowls lvrZ?sspOH<LsnL-NsrtSnI mit llrnsckrlSgen liefert mit Uswsas-ikufckruck preiswert < in kurzer // Leit Olivin >Isrx, Vuchäruckerel u. Leltrtngsverlng g.m.b.u. KeickenÄU.82.