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Nr. IS Gbsrlausitzer Heimaizeliung 307 station erlag er dem letzten dieser Anfälle. Von seinen näheren Verwandten konnte nur sein Neffe Artur Lier aus Dresden seiner Beisetzung beiwohnen, die unter Beteili gung der Münchener gesamten Künstlerschaft sehr ehren voll verlief." Zu seinen besten Schöpfungen gehören einige Kar toffelernten und Landstraßen bei München in Nebel und Regen, die dem Künstler hohe Auszeichnungen einbrachten. Obwohl er seine lausitzer Heimat öfters besuchte, hat er hier ganz wenig gemalt. Lassen wir wieder seine Nichte, die aus persönlichen Erinnerungen schöpft, sprechen: „Gemalt hat Lier wenig in Herrnhut, da er bei aller Schönheit der Gegend nicht jene Stimmnngsmotive fand, wie in der Münchener Umgebung. Erinnerlich ist nur, daß er mit dem einstmaligen Prediger Achtnich in Herrnhut gemeinsam das Kloster Marienthal malte. Das von Lier angefertigte Bild chen gelangte später nach Straßburg und ist jetzt in fran zösische Hände übergegangen. Bon Prediger Achtnich exi stiert eine Reihe vorzüglicher Kopien von Lier-Bildern, die um so höher zu schätzen sind, als nach Aussage anderer Ko pisten seine Maltechnik schwer wiederzugeben ist. Außerdem malte er in seinem Elternhaus ein größeres Stilleben, einen Frühstückstisch nach Art bekannter französischer Maler." Diesem Sohn der Lausitz ist nun im vergangenen Jahre ein Denkmal errichtet worden, indem in dem Verlage Pi- lotz <L Boehle von dem Münchener Theodor Mennacher eine Sonderschrift mit dem Titel dieses Mannes erschien. Eine Biographie von einfachem Text gibt uns Aufschluß über sein Leben. Wertvoll dabei ist, daß der Lebensbeschrei bung Quellen zur Verfügung gestellt sind, die bisher noch nicht benützt worden sind. Briefe nnd persönliche Erinne rungen aus dem Kreise des Künstlers lieferten den Stoff. Im Anschluß hieran folgt die Hauptarbeit, der Katalog von 100 Seiten mit 649 Nummern und 14 Nummern „Fäl schungen", die auch größte Beachtung verdienen. Eine 24- jährige Arbeit des Verfassers ist hier zur Tat geworden. Ein Bilderanhang mit 63 Abbildungen, darunter zwei far bigen, schließt das Werk ab. Dieses vorzügliche Werk ist eine rein wissenschaftliche Arbeit und durchaus nicht er schöpfend vollständig. Sehr zu begrüßen und zu wünschen wäre es, wenn eine volkstümliche Monographie, wie wir sie von anderen Künstlern auch besitzen, dieses Sohnes der Lausitz der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden könnte- W. Leeder, Lauba. GMgKrautwurst'BauW Wsnciisobsr Srsbsn 2 (8oks Ltsinstr.), ^smrut2815 Erlsciigung trsmcksr klsLlitssngslsgsnlisitsn Vsrmiitsiovg bsi Sruncistücks-^n- nnci Vsrbsufsn li/p ot li s k s n t> s s c: b stto ri glMWUM Oer letzte Einsendungstermin von Oeiträgen für die „Oberlausitzer köeimatzeitung" ist stets der Montag der Wocke, in vvslcker dis Zeitung erscheint Wir bitten unsere Mitarbeiter und die Berichterstatter von Vereins- bericbten, diesen lag innezubalten, da sonst Verzögerungen in der Verstellung unvermeidlich sind DverSausitzer Ed anSSleute vefteNt un» UM, «es« vte vjerteljaNrltcl, 2.2s 2N». snarx, unb Rettung« <». in. v. K., «Sn Die ersie mesoMhische Spitzhaue aus -er sächsischen Oberlausitz. In der vorletzten Nummer der „Lausitzer Geschichisblätter" batte ich über die Oberlausitzer Geröllhacken berichtet, und es war mir eine besondere Freude, die Besiedlung unserer Heimat durch diese Zeitbestimmung noch um einige tausend Jahre weiter rück wärts mit Sicherheit nachweisen zu können, als dies bisher mög lich war. In der Zwischenzeit batte ich Gelegenheit, noch eine gröbere Anzahl derartiger Geröllbacken und Geröllkeulen zu besichtigen. Dabei ist es mir ausgefallen, daß sich unter diesen einfachen Werk zeugen doch bereits zeitliche Unterschiede feststellen lassen. Die Lage des Schwerpunktes bei einem Gerät zum Hauen und Hacken ist nicht gleichgültig. Das Gerät wird um so besser wirken, wenn der schwerste Teil, wie bei unseren eisernen Aexten, in der Rück seite der Wirkungsrichtung sich befindet. Je wuchtiger der Nacken oder Helm einer Art gestaltet ist, um so besser „zieht" sie. Während eine gröbere Zahl der steinzeitlichen Hacken — die Klopfer kommen wegen ihrer kreisrunden Form nicht m Frage — lich in ihrer Schwereverteilung, d. b. in der Anbringung des Schcrftloches durchaus den gegenwärtigen Artformen anschlieben, zeigt ein anderer Teil dieser Stücke den Schwerpunkt nach der Schneide zu verlagert. Insbesondere ist dies der Fall bet den in den „Bautzener Geschichtsheften" 1929, Seite 109 abgebildcten Stücken vom Hoben Hain und von Maglemose lBilder- bandbuch zur Vorgeschichte der Oberlausitz, Seite 12—14). Die ebenda abgebilbete Geröllbacke von Hoyerswerda hat ihren Schwerpunkt genau in der Mitte der gesamten Bahnflächs an der Ansatzstelle des Schastloches, während die Hacke von Grob grabe im Hinteren Drittel der Bahn geschäftet ist. Das gleiche gilt von der Hacke von Oberuhna. Da überdies die Stücke noch ohne jede formgebende Bearbeitung sind, dürfen sie aus diesen beiden Gründen zu den ältesten ihrer Art gerechnet werden. Nun finden sich in den nordische» Ländern ellenlange Stein geräte von zapfenförmiger Art, die in der Mitte eine flache Auf treibung zeigen. An dieser Stelle ist das Gerät sanöuhrsörmig durchbohrt. Mehrfach zeigt sich auch um das Schaftloch eine Er höhung. Eine große Zahl derartiger Geräte hat nun Dr. G. Neu mann, Dresden, aus ganz Mitteldeutschland und auch aus Sachsen zusammengebracht. Ein abgebrochenes Stück unbekannten Fund ortes sand sich in diesem Jahr im Magazin des Görliber Museums. Wahrscheinlich stammt es aus dem Kreise Hoyerswerda, da r Prof. Feuerabend von einem Herrn Andrzej zahlreiche Steingeräte aus dieser Gegend augekauft bat. Ein zweites Stück wurde in diesem Jahre vom Pfleger der kulturgeschichtlichen Bodenaltertümer im Kreise Hoyerswerda, Herrn Telegrapheninspektor Damerau, per sönlich aufgefunden. Ein drittes Stück, von dem allerdings nur eine kurze Spitze vorhanden ist, wurde der Gesellschaft von Lömischau eingeliefert. Grüngrabchen.