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Überraschung zu bereiten. Sorglos wurde genossen, ein jeder konnte bestellen, wonach ihm gelüstete. Und es gelüstete jeden nach schönen Dingen. Nun zog ich die Brieftasche und aus ihr die Devisen. So ausfällig froh und stolz wohl, daß es der Kellner beobachtet haben mochte; denn kaum hatte ich die Scheine in der Hand, als er auch schon neben mir war und lächelte. Dies Lächeln reizte mich, ich wußte nicht, warum. Aber ein Kellner soll nicht über einen Gast, der Geld hat, lächeln! Ich mag ihn strafend angesehen haben, er sagte, wie um sein Be nehmen zu erklären und zu entschuldigen: „Die Scheine sind außer Kurs!" Aha, er hat sie nicht erkannt, dacht' ich und sagte: „Ha, mein Lieber, das sind tschechische — — Hier, sehen Sie! Aus der Tschechoslowakei direkt " „Außer Kurs!" wiederholte er kurz und bestimmt. So etwas interessiert auch die anderen Gäste. Sie kamen herzu und bestätigten, daß mein Schatz nicht einen Heller wert war! Ich mußte eine Flasche Sesters trinken. Dann hatte ich mich erholt. Ich bezahlte in gutem, deutschem Gelds. Still stiegen wir hinab. Aber bald war ich wieder froh, ich nahm die Noten und betrachtete sie. Sie waren schön, sie waren mein Reichtum gewesen drei Jahre lang. Sollte ich sie verbrennen? Nein, ich mußte ihnen dankbar sein! Immer wieder einmal sehe ich sie mir an. Sie sind doch ein kleiner Schatz: sie bergen eine schöne Erinnerung und eine tiefe Weis heit: „Betrüglich sind die Güter dieser Erde!" De Sunnt'ghosen Sum Kanter wor mol d'r Schulroat geßumm, ;s sahn, eb de Kinder wos wissen. Nr sroit de Madel und fcoit ou de Iungn und zankt, wenn de Klsedchs beschissen. Dr kleene Sessel, dar gung's irschts Iohr und grantschts no garne ei n Drecks. De Mokter soits: „Wie siehst« denn aus, Du hast ju de Hosen vuul Flecks. Die dräng ich ne raus, nssj, su kannste ns giehn, geschwind ei de Gunntghoos gsfohren l Dos soi'ch drl Gib acht und bekleckr ss nel Sist nimmt Dich dr Dotr ban Ohren l" Nee, Motter, woas dsnkstn? Hoa ock keene Nngst, ich nahm mich schun urndtlich zejammsn, ich mach'dr kss Louch und bekleckse mich ne, de brauchst Dich müt mir ns zo schämen! And Sessel gisht ei de Schule gor stulz, Nr koan ju gut schreiben und lasen. Dr Schulroat, dar froit'n no dan und no jsnn, Dis dou wursch ganz schiene gewassn. As eemoul, dou wurd's'n ei'n Dauchsl ju dumm, und 's sung oa ze drücken und zwacken. Nr hebt glsi'n Finger und joit: „Ich hoa's Nut, Harr Schulrat, ich muh ejmoul —." Dr Schulroat dar hiert's und ar spricht: „Liebes Kino, - gedulde Dich bis zu der Pause." Mei Sessel, dar nickt und er denkt, 's Word schun giehn, amende hielt's bis ze Hause. Nr quetscht und ar rutscht und es wurd'n ganz Heep, dos Swicken will gorne weichen. Nr hebt 'n Finger und bastelt: „Koan'ch stz?" „Ein Weilchen noch, gleich geb' ich 's Seichen." And Sssfl jetzt'ch hie, doch es hierte ne us, Nr konnt's bal nein!« drhalen: „Harr Schulrat," ju joit'r, „eh mup'ch aber giehn, 's tut immer mish zwicken und quälen." „Mein Sohn, ach, jo schlimm ist's wohl nicht, Du mupt Dich ein wenig beherrschen. Was hast Du gegessen, gleich sage es mir." „Dos is, gleeb' ich, ack blup vou dan Kerschsn. Doch ehe dou lap mich ack glei emoul naus, ich tu schun wos Warmes verspüren. Ich hoa abn heute de Sunntghoossn oa, Ei dan koannch's ns länger rijchkieren." Fr. A vrl «ebirgrverein für üar Lunewaiaer cal hielt am 17. August eine gutbesuchte Mitgliederver sammlung in Schöbels Gasthof in Halb au ab. Die umfangreiche Tagesordnung zeugte von fleißiger Arbeit. Die Wegetafeln im Orte sollen möglichst noch augenschein licher an den Bahnhöfen aufgehüngt werden, eventl. wird ihre Anzahl zu erweitern sein. — Leider muß von der Herausgabe eines Führers vorläufig aus technischen und finanziellen Gründen vorläufig abgesehen werden. Als günstiges Werbemittel für Ortsfremde wird die Anferti gung einer billigen Lichtbilüreihe erwogen, die in Form eines kleinen Erinnerungsalbums die schönsten Stellen des Tales und der Berge zeigen soll. — Zur besseren Er ledigung der Mitteilungen des Vorstandes werden für jeden dem Verein angeschlossenen Ort Vertrauensleute gewählt. — Rührige Tätigkeit lassen die geplanten Mar kierungen erkennen, die im Frühjahr 1830 in dem Wander gebiete ausgeführt werden sollen, das dem Verein vom Verband „Lusatia" zur Betreuung zugewiescn worden ist. In erster Linie wird ein sehr hübscher Waldweg direkt vom Bahnhof Halb au am Höchstem nach dem Bielebvh zugänglich gemacht und markiert werden, sofern die anlie genden Grundstücksbesitzer sich einverstanden erklären. Weiterhin dürfte die Kennzeichnung des sogen. „Weber weges" von der idyllisch gelegenen „Sachsenhöhe" über eine Einsattelung des Bielebohzuges nach Oppach, sowie eines Weges „Rund um das Cunewalder Tal" vortreff liche Bereicherungen des heimischen Wegenetzes bringen. Befriedigt konnte der Vorsitzende, Herr Verufsschulleiter Looke, bekannt geben, daß sich der im Frühjahr ein- geweihte „Polenzweg" immer größerer Beliebtheit erfreut, und daß sich Wanderer und Spaziergänger anerkennend äußern. Es wird eifrigstes Bestreben des Vereins bleiben, das Cunewalder Tal und seine beiden Bergketten mehr und mehr zum beliebten Ausflugsziel zu machen. Zum Thema „Wegemarkierung und -Ausbesserung" wurde noch mancher gute Vorschlag gebracht und entsprechend Be schluß gefaßt. — In den ersten Herbstwochen will der Ver ein ein Stück Heimat in einem Ganztagsausflug erwan dern. Herr Lehrer Schöne wird einen diesbezüglichen Plan für die Königshainer Berge ausarbeiten. — In den Winterwvchen sollen Vortragsabende veranstaltet werden, die das Interesse unter den Mitgliedern wach halten und bei weiteren Kreisen der Bevölkerung wecken sollen. — Nach Erledigung des geschäftlichen Teiles in reger Aussprache blieben alle bei fröhlichem Sang und launiger Rede noch ein Weilchen beisammen. Es waren Stunden biederer Geselligkeit. Vergheil! Sch—e. Geschichte der Stadt Görlitz von Richard Jecht. Ver lag des Magistrats der Stadt Görlitz. Jede Lieferung 2Mk. Zu beziehen durch die E. Nemersche Buchhandlung. Von diesem geschichtlich hochbedeutsamen Werk ist nun mehr die 8. Lieferung erschienen und das Ganze bis zur Seite 484 fortgeschritten. In dem uns vorliegenden Heft wird die Topographie der alten Sechsstadt fortgesetzt und es gelangen viele Straßen oder wie sie früher genannt wurden — Gassen — zur Besprechung. Der neuzeitliche Name Straße hat sich ja in dem alten Görlitz nur verein zelt eingebürgert. Alles, was in dieser Geschichte veröffent licht wird, zeugt von -fleißigem Studium des Historikers Jecht, der damit sein Lebenswerk geschaffen hat. Dem Magistrat der größten Stadt der Oberlausitz wird man volle Anerkennung zollen müssen, daß er die Herausgabe dieses Werkes so tatkräftig fördert. Glasveranda mit Nussicht. Fremdenzimmer u. Jugendherberge. Speisen sehr preiswert zu jeder Tageszeit. Kühlanlage. Streng reelle Bedienung. Fsrnjpr. Großpostwitz 24ö. PaulHantusch.