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der Zentralisierung Geltung zu verschaffen. So wurde der Magistrat von Rumburg durch eine erneute Verordnung vom Jahre 1740 gehalten, mit den alten Zunftzuständen im Rumburger Kreise aufzuräumen. Wie wenig auch da mit erreicht worden ist, beweist der Umstand, daß noch 25 Jahre später ein Befehl besagte, daß kein Meister anders wo sein Meisterrecht zu erlangen suchen solle als bei der Lade seines Bezirks, andernfalls sein Meisterrecht für un gültig erklärt werden sollte. Die Zunftartikel sind später noch wiederholt bestätigt worden, u. a. auch Lurch Maria Theresia. Die Wandlung der politischen Verhältnisse brachte es mit sich, daß im Jahre 1840 die ausländischen Braumeister, also vornehm lich die aus Sachsen, aus der Zunft ausschieden. Damit ging die Zahl der Meister bedeutend zurück. Die wirtschaft liche Entwickelung, vor allem die Industrialisierung, räumte auch im Rumburger Brauwesen mit vielen her gebrachten Zunftmäßigen auf. Im Jahre 1800, am 17. Juni, brannte bei einem Stadtbrande, der 15 Wohnhäuser ein äscherte, auch das Malz- und Brauhaus ab. Ein neues ist an seiner Stelle erstanden. Es setzt die schönen Traditio nen des Rumburger Brauwesens fort. Sie werden in die sen Tagen des Jubiläums in der Erinnerung wieder wach- gerufcn. Denn nicht nur die Stadt Rumburg, sondern ganz Nordböhmen und ein gut Teil der sächsischen Ober lausitz ist in ihrer Geschichte mit der Geschichte des Rum burger Braugewerbes verbunden. Leo Sklark. Die Lausitz im neuen Reichs-Bäder- Adreßbuch Soeben ist das neue Reichs-Väder-Adreßbuch (nach amtlichen Quellen bearbeitet) erschienen. 5. Ausgabe (Son derausgabe für Anslandswerbung). Verlag: Reichs-Väder- Adreßbuch G. m. b. H. Berlin SW. 19, Leipziger Straße 76. Rund 1200 Seiten Großquart-Format, Halbleinen geb. 15 RM. — Die 5. Ausgabe des bekannten Reichs-Bäder- Adreßbuches stellt eine Sonderausgabe für Auslandswer bung dar. Weit über den Rahmen eines Adreßbuches hin aus gibt das Neichs-Bäöer-Adreßbuch erschöpfende lexika lische Angaben über jedes deutsche Bad, jeden deutschen Kurort. Das umfangreiche Werk berichtet übersichtlich über die verschiedenen Fremdenverkehrsgebiete des deutschen Vaterlandes, über seine Heilquellen und klimatischen Vor züge, über die landschaftlichen Schönheiten aller deutschen Gaue in Wort und Bild und enthält 40 000 Adressen von Unterkunftsstätten. In den folgenden Zeilen sollen die Angaben gebracht werden, die das Werk über unsere heimatliche Lausitz ent hält. Bei den Sportgelegenheiten in deutschen Bädern er scheint Schmeckwitz mit Angeln, Schwimmen, Rudern, Eis lauf, Schießsport und Jagdgelegenheit. Deutsche Kurorte nach ihrer Höhenlage: Hier werden genannt Lückendorf (510 Meter), Neusalza-Spremberg (310 Meter), Oybin mit Hain (338 Meter), Waltersdorf a. d. Lausche (650 Meter). Die Spezialkarten 6 (Sachsen) und 7 (Schlesien) ver zeichnen folgende Orte: Kamenz, Schmeckwitz, Bautzen, Löbau, Zittau, Reichenau, Bad Oppelsdorf und als Kur orte und Wintersportplätze Waltersdorf, Jonsdorf, Lücken dorf und Oybin mit Hain. Als schnellster Zufahrtsort wird der Flugplatz Görlitz genannt. Unter den Heilbädern nehmen einen größeren Raum das Moor- und Eisenschwefelbad Johannisbad Schmeckwitz (mit Bild), Marienbad Schmeckwitz und das Schwefel-, Moor- und Stahlbad Bad Oppelsdorf (266 Meter), „das sächsische Teplitz", ein. Unter dem Abschnitt „Die deutschen Kur- und Er holungsorte" sind dem Freistaat Sachsen die Seiten 737— 772 gewidmet. Im Auftrage des Sächsischen Verkehrsver bandes erscheint von Dr. phil. Gustav Schulze-Leipzig ein Aufsatz „Das schöne Sachsen". Mitten im Text befinden sich auch zwei Bilder aus der Lausitz: Zittauer Bergland und Blick auf die Lausche. Unsere heimatliche Lausitz wür digt der Verfasser mit folgenden Worten: „Im ostelbischen Sachsen zeichnet sich die Lausitz durch den Reichtum der Bergformen aus, eine Folge der Mannigfaltigkeit der hier vertretenen Gesteine. Im Zittauer Bergland scharen sich Hochwald, Lausche und andere Phonolithkegel um den imposanten Sandsteinklotz des Oybin, der auf seinem Gipfel von romantischen Sagen umwobene Kloster- und Burgruinen trägt. Anderwärts finden sich granitische Flachkuppen mit den charakteristischen wollsackartigen Trümmeranhäufungen der Gipfelregionen. Die Tatsache, daß hier der Sonnenschein infolge der klaren Luft beson ders wirksam ist, kommt den Luftkurorten der Südlausitz: Oybin (400—600 Meter), Jonsdorf (450—600 Meter), Lückendorf (510 Meter), Waltersdorf (400—580 Meter) und dem Stahlbad Oppelsdorf (260 Meter) in hohem Matze zugute. Mittelpunkt des ganzen Gebietes ist die regsame Barockstadt Zittau, von Dresden, Görlitz und Reichenberg aus gleich gut zu erreichen. Durch die unmittelbare Nähe meilenweiter Waldungen zeichnet sich in der Nordlausitz Johannisbad Schmeckwitz bei Kamenz aus." Im Anschluß hieran werden ausführlich behandelt Jonsdorf, Löbau (mit Bild), Lückendorf, Neusalza-Spremberg (Bild), Oybin mit Hain (Bild), Schmeckwitz, Waltersdorf und Zittau. Bei dem Abschnitt „Deutsche Städte" werden von der Lausitz nur Zittau und Guben in der Niederlausitz (mit Bild) genannt. Letzteres wird als „die Perle der Nieder lausitz" und „Sie Garten- und Industriestadt" bezeichnet. W. Le cd er, Lauba. Das Hochwasser in der Oberlausitz vor 125 Jahren Eine Erinnerung an den 14. Juni 1804 Von jeher haben zuzeiten verheerende Wasserfluten die Täler unserer oberlausitzer Flüsse heimgesucht und schwere Schädigungen an Leben, Hab und Gut der An wohner mit sich gebracht. In größeren und kleineren Zwischenräumen sind sie aufgetreten und haben noch lange die Erinnerung an die für unsere Vorfahren so angst- und schreckensreichen Zeiten wachgehalten. Zu den verderblich sten Hochfluten dieser Art, welche unsere gesamte Ober lausitz, insbesondere das Spreetal, betroffen haben, gehört die vom 14. Juni 1804. Den Berichten unserer Chronisten zufolge waren der selben tagelange, weitverbreitete Regengüsse vorher gegangen, so daß in der Nacht vom 18. zum 14. Juni bei spielsweise das Wasser der Spree eine Höhe erreichte, wie sie bisher nicht gemessen worden war und seitdem nicht wieder, auch 1807 nicht, festgestellt worden ist. Als Tag un gewöhnlicher Wasserhöhe in der Niederlausitz, so in Sprem- berg, wird der darauffolgende 15. Juni bezeichnet. Kür zere oder längere Nachrichten über das Hochwasser unserer Spree liegen aus verschiedenen anliegenden Orten vor. So beschäftigt sich die Reymansche Chronik von Bantzen ausführlich mit den zerstörten und beschädigten Gebäuden und Grundstücken. In einer anderen Quelle wird uns mit geteilt: „In Bautzen schätzte man den Schaden auf 50 bis 60 Tausend Taler. 9 Wohnhäuser, ohne Scheunen und Schuppen zu rechnen, sind ganz weggerissen, gegen 40 sehr beschädigt worden. Die beträchtlichen Hammer- und Müh lenwerke haben ungemein viel gelitten, doch sind Menschen nicht verunglückt." Es sind damals eine ganze Anzahl Denkzeichen, die freilich nur noch zum Teil vorhanden sind, an diese folgen-