Volltext Seite (XML)
Der Polenzweg Ein neuer Wanderweg in unseren heimatlichen Ber gen, besonders für unsere Czornebohbesucher! Der zu fri schem Leben erweckte Gebirgsverein „Cunewalder Tal" hat ihn geschaffen. Am Ostausgange der Cunewalder Wanne, in dem freundlichen Dörfchen Halb au, das am Fuße des Hochsteins und des Kötzschauer Berges inmitten grü ner Wiesen von Bergwäldern eingebettet liegt, nimmt er seinen Anfang. Die Kenner unserer heimatlichen Berge rühmen ja längst schon die idyllische Lage und Schönheit des Örtchens, das jetzt durch die Cunewalde—Löbauer Bahn leicht zu erreichen ist. Am Bahnhof zeigt der Weg weiser mit der Wegmarke gelber Strich auf weißem Grunde hinüber nach dem Czornebohzuge. In kaum 10 Minuten ist die schön gelegene Försterei am Waldessaum erreicht. Noch ein kurzes Stück und wir treten in den Wald ein. Eine Tafel kündet uns den Namen des Weges: Polenzweg. Dem Dichter unserer Heimat Wilhelm von Polenz zum Gedenken. Gebirgsverein Cunewalder Tal. Eine Bank aus Naturholz ladet zum Verweilen ein und zum Ausblick auf unsere schöne Heimat. Ein Rasen weg führt nun in sanfter, kaum merkbarer Steigung am Südhange des Hochsteins aufwärts durch schönen, etwa 30- jährigen Waldbestand, der durchsetzt ist mit Douglastan nen und einzelnen Blaufichten und Rotbuchen. Wiederholt Ausblicke auf das Waldgebiet des Czorneboh, auf das Cunewalder und Wilthener Tal mit ihren Bergen im Hintergründe. Dann auf halber Höhe eine größere Lich tung mit einer mächtigen Wetterbuche. Hier stand die alte Buche, von der W. v. Polenz in seinem Gedicht „Die alte Buche" singt (Sammlung Erntezeit). Einer der schönsten Ausblicke unserer engeren Heimat bietet sich unseren Augen. Von Lausche und Tannenberg bis hin zum Valten- berg schweift der Blick. An dieser Stelle soll ebenfalls noch eine Ruhebank aufgestellt werden. Nun führt der Weg hin über an den Südhang des Steinberges. Wir treten in die Hallen des Berghochwaldes mit hundertjährigen Tannen und Fichten, Buchen und Bergahornen ein. An einer nack ten Steinhalde kommen wir vorüber, einem „steinernen Meer". Mächtige Steinblöcke liegen wie von Riesenhand durcheinander geworfen am Berghang, ein eindringliches Zeugnis vom Werden und Vergehen unserer Berge. Noch ein kurzes Stück durch den schönen Hochwald, dann mündet der Polenzweg in den Kammweg ein, der zum Czorneboh führt. In 40 Minuten ist dieser erreicht. Die ganze Weg strecke ist in etwa Stunden bequem zu durchgehen. Die Weihe des neuen Weges fand am Sonntag, dem 2. Juni, statt. Die Mitglieder des Gebirgsvereins Cune walder Tal hatten sich in Halbau versammelt. Am Wald eingang gedachte der Vorsitzende des Vereins, Herr Be rufsschulleiter Baumeister Looke, mit warmen Worten des vor 30 Jahren verstorbenen Heimatdichters W. v. Polenz, der unsere Heimat durch seine Dichtungen unseren Herzen näher brachte. Er begrüßte die von auswärts erschienenen Gäste und dankte Herrn Dr. jur. Erich von Polenz auf Obercunewalde, einem Sohne des Dichters, für seine tat kräftige Mitarbeit, durch die die Ausführung des im De zember vorigen Jahres gefaßten Planes so schnell verwirk licht werden konnte. Herr Dr. von Polenz dankte für die Ehrung seines Vaters und versicherte, daß er den Weg allezeit in seine Obhut nehmen wolle. Im Namen des Bautzener Gebirgsvereins begrüßte der Kassenführer, Herr Prokurist Ullrich, den Aufstieg des Cunewalder Bruder vereins und gab dem Gedanken Ausdruck, daß sich beide Vereine zu gemeinsamer Arbeit zum Wohle unserer enge ren Heimat zusammensinöen möchten. Der Gebirgsverein Cunewalder Tal konnte dem Hei matdichter W. v. Polenz kein würdigeres Denkmal setzen, als es hier in der Wegebenennung geschehen ist. Möge der neue Weg, der ursprünglich ein Waldarbeiterweg war, viele Freunde finden. Im nächsten Jahre wird er von Halbau aus, dem „Bettelsteig" folgend, nach dem Bieleboh erweitert werden. Fr., Bautzen. Eröffnung der Heimatspiele in Priebus (Oberlausitz) Zwei Tage war es wieder schön gewesen, am Sonn abend, 6. Juli, aber gegen Abend begann es von neuem zu regnen! Trotzdem — es hatten sich nicht nur die Kraft fahrer anläßlich der Sternfahrt des ADAC., sondern auch Gäste in recht stattlicher Zahl in dem Heidestädtchen ein gefunden und so beschloß der Verkehrsverein dem Wetter zum Trotz das Wagnis und es ist gelungen! Die Saganer Stadtkapelle unter der Leitung des Herrn Kühn eröffnete bald nach 8 Uhr mit einigen Konzertstücken den Abend, darauf trug der Mänuergesangverein mehrere Heimat- und Vaterlandslieder vor. Dann ergriff zu einer Begrüßungs ansprache Bürgermeister Klenke das Wort, begrüßte be sonders den anwesenden Regierungspräsidenten Dr. Pöschel und alle Gäste, ging naher auf den Gedanken der Heimat spiele ein und eröffnete dann die diesjährigen. Es ist das 6. Jahr und der 4. Teil in der Serie der Spiele des Herrn Felix Renker-Dresden, welcher diese Heimatspiele ganz be sonders für unsere Freilichtbühne verfaßt hat. Während der Regen nun doch zeitweise etwas nachließ, ging das Spiel vor sich. Es wurde von der „Chronika" mit einem sinn vollen Vorspruch eingcleitet. Dann erstanden die Gestalten der Zeit des 30 jährigen Krieges (um 1631—34). Bauern, Bürger, Soldaten, der Bürgermeister, Ratsälteste, der Ratskellcrwirt, wie sie alle einst gelebt haben. Ein Erb schaftsstreit, der einen Überfall mit Mordversuch und Ge richtsverhandlung zur Folge hat, das Besitzergreifen Wallensteins von Priebus, Einfall einer schwedischen Horde in das Städtchen, welche brandschatzt und die Menschen schindet, wobei auch der Ratskellerwirt Sen „Schweden trunk" erhält, Befreiung der Stadt durch Wallenstein, das ist kurz ausgeführt der Inhalt des Spieles. Unter der Spielleitung des Herrn Sasse, bei der effektvollen Be leuchtung der Bühne, war die Darstellung wiederum höch sten Lobes wert. An der Spitze müssen die Herren Deutsch mann (Ratswirt), Starke (Richter), Trinks (in Doppel rolle: Bauer Pratztg und schwedischer Oberst Brandt), Mühlisch (Wallenstein), Melchior (Henochlob), die Damen Melchior (Traude), Erfurth (Helene), Pätzold (Elisabeth), Berthold (Henochlobin) genannt werden. Allen anderen, die in den Nebenrollen wirkten und ebenso dem Volke, mutz hier ein Gesamtlob ausgesprochen werden. Auch die stil echten Kostüme, die zahlreichen Pferde, trugen wiederum wesentlich zur Verschönerung des Spieles bei. Jedenfalls war die Darstellung bis ins Kleinste hinein ganz vorzüg lich. Nach dem 2. Akt überreichte Bürgermeister Klenke dem Herrn Regierungspräsidenten Dr. Pöschel ein Bild der Stadt Priebus. Nach der Beendigung des Spieles, das wohlverdienten Beifall fand, trat auf der Tanzdiele und den beiden Sälen in der Stadt der Tanz in seine Rechte. Der andauernde Regen ließ allerdings den längeren Auf enthalt im Freien nicht zu. Die Sonntagsveranstaltung des ADAC, und die zweite Ausführung am Sonntag hatte in Bezug auf das Wetter mehr Glück. W—l. Hsimakbarksn (Tuschzeichnungon) von Dichard Mättig, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Schloß Asuhörnitz mit kurzen gsfchichklichsn Erklärungen, für 25 Pfg. Zubeziehen durch die Geschäftsstelle d.Oberlaus.Heimatzeituns