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226 Gbevlausitzer Hs!matze!tung Är. 14 kierung Rothsten—Landeskrone nunmehr zu Gunsten des Verbandswegzeichens gänzlich aufzulassen und die Strecke Rothstein—Dehsa ebenfalls mit dem Kammzeichen zu er neuern. Der non Löbau angeregte Wunsch einer Markierung Halbau—Hochstein und Halbau—Bieleboh wurde an den Westbezirk weitergeleitct. — Die allseitigen Bestrebungen, das Wegenetz allmählich mit durchgehenden Fernwegen zu versehen, sind durch die gefaßten Beschlüsse wesentlich gefördert worden, ohne daß wesentliche Ummarkierungen platzgreisen mußten. — Damit den Besitzern von derzeitigen Karten und Führern Gerechtigkeit widerfahre, wurde noch bestimmt, daß die alten Wegzeichen nicht entfernt werden sollen, sondern noch einige zeitlang neben den neuen Zeichen, aber ohne auf gefrischt zu werden, bestehen bleiben sollen. Kittel. OHirschfelde, 10. Inni. Der „Globus" von Hirsch felde und Umgegend hat am Sonntag zu einem gutbesnch- ten Ausflug eingeladen. Der Vorsitzende, Herr Kantor Michel, führte die Teilnehmer auf dem „Weberwege" durch Feld und Wald nach Marienthal. Bevor man das Kloster besichtigte, verweilten die Wanderer in der Gastwirtschaft von Glausch. Reges Interesse erweckten mannigfache Knnst- schätze im Kloster, die durch Pater Raphael und Schul leiter Hvhlfeld in liebenswürdiger Weise gezeigt wurden. Mau versäumte auch nicht, die Michaeliskapelle zu besich tigen und in der Gruft der Henriette Sontag einige Augen blicke zu verweilen. Ein Tag im Muskauer Park Als Abschluß und Krönung seiner letzten Volkshoch- schnl-Vvrträge in Zittau und Leutersdorf veran staltete Herr Gewerbe-Studienrat A. Scho risch am 23. Juni einen Ausflug nach Muskau zur eingehenden Besichtigung des berühmten Parkes, welchen Fürst Hermann Pückler von 1817 bis 1843 mit großem Kostenaufwand angelegt hat. Aus Zittau hatten sich zwölf Teilnehmer eingefnnden, die durch ihren Führer bereits während der langen Bahnfahrt iiber Görlitz und Weih wasser mit dem ereignisreichen Lebenslauf des Fürsten und den Grundgedanken seiner großartigen Schöpfung bekannt gemacht wurden. Aus Leutersdorf waren fast liO Hörer in zwei Kraftomnibussen herbeigeeilt, um die eigen artige, an englische Gartenkunst erinnernde Schönheit des Muskauer Parkes unter wvhlvvrbereiteter Führung näher kenuenzulerncn. Nur einige Schritte vom regelmäßigen Viereck des kleinen Marktplatzes entfernt liegt der Park, an dessen schattigem Eingang das alte Amtshaus mit seinem würdevollen Renaissance-Portal zur Betrachtung alter Bildhauerkunst entladet. Hier beginnt nun die vielfach gewundene, sorgfältig ausgedachte Anlage der Parkwege, die dem beschaulich Wildernden immer neue Fernsichten und- malerische Durchblicke darbieten. Leider ist der stolze Ban des Schlosses — jetzt dem Grafen von Arnim gehö rig —, das noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts rings von einem „nassen Graben" umzogen war, in der Neuzeit durch unruhige Dachaufbauten veruustaltet worden, sodaß sich trotz zahlreicher Turmspitzen und goldener Ritter figuren kein befriedigendes Architekturbild! zwischen den alten Blutbuchen, Platanen und Zedern ergibt. — An der modernen Marmorbüste eines Grafen Arnim vorbei wan derte man über die Doppelbrttcke zum schlichten „Grabmal des Unbekannten", dessen schmales Steinkreuz mit aus führlicher Inschrift von einem ungeklärten Skelettfunde während der Parkanlage berichtet. Über die versteckt lie gende „Schluchtenbrücke" gelangte man nun zum hoch ge legenen „Mausoleum", einem neugotischen Kapellenbau mit Bogengang von 1888. Sein Inneres birgt den großen Marmor-Sarkophag der Fürstin Pückler, eine Kopie des bekanten Grabmales, das Ehr. Ranch bereits 1815 für die Königin Lnise in Charlottenburg schuf. Dann führte der Pfad an der sumpfigen, mit weißen Flocken übersäten Woll graswiese nnd einer riesigen Ninderkoppel vvriiber zu der alten H e r m a n n s e i ch e, die wohl als mächtigster Ver treter der vielen knorrigen Scharlacheichen gelten darf, die den langgestreckten Ostrand des Parkes verschönen. Wenn auch der vom Fürsten in romantischer Neigung angelegte Steinkreis uns kaum noch wie ihn an graue Vorzeit er innern wird, so bietet doch der uralte Baum selbst durch gewaltigen Umfang und zahlreiche abgestorbene Äste ein unvergeßliches Bild. Bon hier senkt sich der Weg abwärts durch dichten Laubwald zum versteckt liegenden „englischen Haus", dessen gastliche Räume zu einem kurzen Mittags imbiß betreten wurden. Danach ging es über den großen Neißeviadukt zum malerischen Eichsee, dessen vielfach ge wundenes Ufer durch künstliche Verbreiterung des Fluß bettes geschaffen worden ist. Rauschende Wasserfälle, wir kungsvolle Baumgruppen und bunte Blumenbeete ver vollständigen hier das Bild eines mit feinem Geschmack angelegten Wildparkes, und ihr wvhlgepflegter Zustand verrät die Nähe des Herrengartens, der nur Sonntags dem allgemeinen Besucherstrom zugänglich ist. Bereits in unmittelbarer Nähe des Schlosses steht außer dem ruhenden Hermes des Lysippvs die schlanke Gestalt einer Arte mis aus Bronze, die den Kunstsinn des jetzigen Schloß besitzers trefflich bezeugt. Den schönsten Blick auf den mittleren Parkteil ge währt unstreitig die S ch l v ß t c r r a s s e, die mit Über bauung des Grabens vor dem stattlichen Ehrenhof an gelegt ist. Hier schweift das Auge mit Wohlgefallen zwi schen zwei massigen Löwenfiguren über zartlinige Blüten beete in die Ferne, die mit saftig-grünen Wiesen, locker verteilten Gebüschen und abgerundeten Waldrändern noch heute den Absichten des Fürsten entspricht, wie er sie in seinen „Andeutungen über Lnndschaftsgürtnerei" schriftlich niedergelegt hat. Herr Studienrat S ch v r i s ch verdiente sich besonderen Dank, indem er zwischen den beiden obengenannten Hörergruppen unermüdlich Yin und her eilte, um so als Führer zu besonders schönen Parkstellen und als Erklärer von künstlerischen Tatsachen mit dem Zeichenstift tätig zu sein. Wenn auch das Wetter des Tages wenig zur beson deren Verklärung des Parkes beitrug, so öffneten sich die Schleusen des Himmels doch erst, als die Zittauer Gruppe auf der Eisenbahn den heimatlichen Penaten zustrebte. Dr. R. M. Georg Krautwurit»Bautzen Wsr.ciiootisc Lrsbsn 2 (Loks Ltsinstr.), tzscrnut28I5 ^risctigunglcsmcisi'lisciitsangöisgsatzsitoo Vormittsicmg bsi Ecuucistüoics-^n- unct Vsrkäulsa kixpoibsicsnbssobsituo Nensalza-Spremberg. Unser Stadtberg hat sich, nachdem die Bewirtschaftung in die Hände des Herrn Hoheisel, des früheren Wirtes vom Oderwitzer Spitz berge, übergegangen ist, zn einer beliebten und gern besuchten Gaststätte entwickelt. Die Vereins- und Gesell schaftszimmer sind hübsch instandgesetzt worden und bieten ebenso wie ein schöner, schattiger Lindengarren mit einer geschlitzten Veranda angenehmen Aufenthalt. Der rührige Wirt ist mit seiner ihm zur Seite stehenden Gattin eifrigst darauf bedacht, aus Küche und Keller bei soliden Preisen das Beste zu bieten, auch wird für eine aufmerksame Be dienung bestens Sorge getragen. — An Sonntagen wird abends ein flotter Tanzdielen betrieb abgehalten. Unser Stadtberg mit seiner herrlichen Fernsicht und bequemen Zugnngswegen kann daher allseits zu einem recht regen Besuche bestens empfohlen werden.