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L>eit 1882 war Woldemar Beger Organist. (Anmerkung: bis Oktober 1822, seit welcher Zeit Herr Rektor Helbig das Organistermmt mit verwaltet.) Elstra: Grieger-Ehrenmal 1914—1918 * war vei einer Orgel hep-ratur ru Lage kommt Von Franz Rauchfnß Die Orgel in der Kirche zu Elstra ist alt. Alt ist das Holzwerk, alt die Pfeifen, alt das Geblase, der Spieltisch, kurz alles. Die Prvspektpfeifen sind 1917 herausgenommen nnd an die Kriegsmetallsammelstelle abgeliefert. Damit die Gemeinde durch die entstellte Orgel nicht fortwährend an die böse Zeit erinnert wird, hat der Buchbinöermeister die offenen Orgelfelder mit Pappe umkleiden müssen. Das Geld, was die Gemeinde für die abgelieferten Zinnpfeifen bekommen hat, ist durch die Inflation verloren, zu einer neuen Orgel langts nicht. Wird also die alte Orgel vor gerichtet. Das machen auch zwei Leute vom Orgelbaumeifter Jahn-Dresden im Oktober 1927 bestens. Bei dem gründlichen Vorrichten der hölzernen Pfeifen war nun auf einer Prinzipalbaßpfeife, mit Blei geschrieben, folgendes zu lesen: „Anno 1781, den 1. April, wurde ich von Herrn Otto Ernst von K noch — Hochmvhlgeb. — zum Organist nnd Schul-Collegen von Budißin aus berufen als Gehilfe. Anno 1784 Erhielt durch 3maliges Schreiben von (?) 38 (?) zur Reparatur — welche auch obgenannten Jahre geschah und zwar von Herrn Pflugeorn den Jün geren aus Pulsnitz. Anno 1787 wurde solche wieder gestimmt ohne ent gelt. Ich habe viel daran getan — aber nicht 6 Pfg. zu Vier an mich gewagt. Daß ich rühmen könnte vor Jeder mann: Auch du Herr hast mir wohlgetan! Das Register — Der Cornet ist ganz neugebaut." Unterschrift war keine darunter. Daß die beiden Leute vom Orgelbaumeister Jahn na- Weise Luft machen zu müssen, dafür sorgten die Beiden aus türlich keine Ursache erhielten, ihrem Herzen auf ähnliche der Gemeinde, die sich den Orgelbau mit Leib und Seele angelegen sein ließen. Heute ist die ganze Gemeinde stolz auf ihr Orgelwerk. Vie Srabrlätten in klrtta Von Franz Nauchfuß Die der gegenwärtigen Generation bekannte Grab stätte ist der Friedhof an der Bischofswerdaer Straße. Der selbe wurde 1863 ueu angelegt und 1920 in seinem äußeren Teile erweitert. Vorher sand die Beisetzung der Verstorbenen aus dem Kirchspiel auf dem „Gottesacker" statt, der in der Haupt sache heute das Grundstück des Herrn Dr. med. Günther umfaßt und von dem Wege hinter der Stadt und den Hin teren Häusergruppen Pulsnitzer Straße— Schulgasse—Hin tere Pfarrgasse begrenzt wird. Die alten Friedhofsmauern sind zum Teil noch vorhanden. Diese Begräbnisstätte ist von 1670 bis 1863 benutzt worden. Der Eingang war vom jetzigen Friedenseichenplatze aus. Das Haus 112 ivar dem jeweiligen Tvtenbettmeister als Wohnhaus angewiesen. Bor der Zeit sind die Verstorbenen aus dem Kirch spiele auf dem Kirchhofe, unmittelbar an der Kirche, be erdigt worden. Dieser Kirchhof hat als Beerdigungsstätte, solange die Kirche an diesem Platze steht, bis 1880 gedient, im letzten Jahrhundert in der Hauptsache nur noch für Erbbegräbnisse. Die Gruft der ehemaligen Elstraer Herr schaftsgeschlechter befindet sich unter dem Altar der Kirche. Bei der Einebnung des Kirchhofs hat man eine ganze An zahl alte Grabdenkmäler au die Kirchenmauer augesetzt, um das Gedächtnis der Verstorbenen zu erhalten. Interessante Inschriften befinden sich u. a. auf den Grabmälern der Pastorsfamilie Leffler. Diese sollen hier nicht vorenthalten bleiben: Grabstein der Pastorsehefrau Johanna Sophie Leffler, verstorben 1710: Johanna Sophie Lefflerin, ein wahres Mnster-Weib eines eremplarischen Priesters. Dieses edle Kauffmanns- Schiff ward durch die Geburt ausgeschickt den 2. Sept. a. 1675 in Dresden. Setzte seinen Laufs unter göttlicher Füh rung fort bey glücklicher Vereheligung mit M. George Lefflern, damals in Sebnitz d. 16. Jan. 1700, landete im Himmel 4 Stunden nach Entladung des achten eh. Segens den 8. Jan. 1710, nachdem es 34 Jahre unterwegs zugebracht. Nach entlasteter Kindes Pein liess ich in den Himmel ein. Grabstein des Pfarrers Georg Leffler, ver st orbeu 17 31: Ein Diener des Heiligtums Tit. Herr M. George Leffler treugewesner Pastor, an das Licht dieser Welt ge- bohren zu Seiffersdorf bei Stollberg in Meißen 1678. d. 31. Jan. Zu Sebnitz 3 und zu Elstra 30 Jahre als ein mit vielen Segen geschmückter Lehrer aus und eingegangen. Mit Fran Johanna Sophien, geb. Griinwaldin, hernach mit Frau Johannen Magdalenen geb. Sommerin 3 Söhne und 7 Töchter gezeuget. Endlich der Seelen nach in die heilige Stadt, deren Leuchte ist das Lamm den 29. Nov. 1731 versetzet worden. Grabstein dies Schwiegersohnes Nesslers Pastor Goltz, verstorben 1760. Allhier gründet das unsterbliche Andenken eines durch Amtsverdienste ehrwürdigen Priesters Mag. Immanuel Goltz. Am 16, Dez. 1689 iu Mahrzahne ohnweit Witten berg gebohrcn, 1719 zum Diacouat, 1732 zum Pastorat all hier beruffen. In zufriedener Ehe mit Tit. Frau Christia nen Marien Weist George Lefflers Pastoris Frau Tochter und 7 Kinder erzeuget. Er schied am 24. Jan. 1760 von seiner lieben Herde und nachdem er seine Wallfahrt von 70 Jahren vollendet, so segnete Gott seine verklährte Seele mit der unverwelklichen Crone der Gerechtigkeit. * Ans der Zeit der ersten Siedlung sind bisher Begräb nisstätten nicht bekannt, es hat sich auch noch niemand Mühe gegeben, nach solchen zu forschen.