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dann daß nach Kunst des Mahlers hierinnen mit Far ben klar angestrichen. Begnaden und geben Ihnen und allen Ihren Nachkommen, daß hiemit in Krafft dieses Brieffes, aus Vöhemscher Rühmlicher Macht, mit vor gehabten Zeitlichen Rathe, und rechten Wissen, Sezeu meinen und wollen, daß vielgedachte Bürgermeister, Rathmanne und ganze Gemein des Städtlein Elstra, solch Kleinot und Wappen in allerley Sachen, Brieffen, zu Siegeln, panieren, Feldtfahnen, gezelten, und allen anderen Zeiten, ehrlichen Nothursften, wie andere Unsere Städte unsers Marggrafthums Ober-Lausitz, Für Uns, Unfern nachkommenden Königen zu Böhemb, auch sonst aller Münniglichen unverhindert genießen und gebrauchen sollen und mögen. Gebieten hierauff allen und Jeglichen Fürsten, Herrn, Rittern, Knechten, Hauptleuthen, Voig ten, Pflegern, Verwesern, Amtleuthen, Schultheysen, Bürgermeistern, Richtern, Bürgern und ingemein allen Unfern Unterthanen, Was er hohen Ambtes, Würden oder Wesens die sindt, Unsere lieben getreuen, Jezige und künftige des Städtlein Elstra, Bürgermeister, Rath manne und Gemein bey dieser unserer Begnadigung zu schützen, schirmen und zu handthaben, und darwieder nicht thun, auch niemandts zu thun verstatten, bey Ver meidung Unser und Unserer Nachkommen, Königen Böhem Ungnaden, des zu Uhrkundt mit Unfern König lichen anhangenöen Jnsiegeldt besiegelt, Geben auf unserm Schloß Prag den Dienstag nach Erhöhung des heiligen Creuzes, bas ist der 15. Septembris, nach Christi unsres Herrn Geburth, Fünffzehn Hunderth, im acht und zwan zigsten. Unserer Reiche des Hungerischen und Böhmischen im andern. (b. 8.) Ferdinand." Ulkunüe iiber die Verleihung eines Wochen- und Jahrmarktes an das Städtchen Elstra vom 14. September 1528 Begnadigungen des Städtgen Elstra in der Obe rlan sitz Wir Ferdinand von Gottes genaden zu Hungren, Böhem, Dalmazigen, Croatien, Sclanoniey, Jnfant in Hispanien, Ertzherzogk zu Oesterreich, Markgraffe zu Luzen- burgk und in Schlüffen, Markgraff zu Lausitz etc. Bekennen und thun kundt vor aller männiglich, daß uns die Ehren vesten unsere lieben getreuwen, Wolff und Hanß von Ponnigkau, Gebrüder zu Elstra mit Fleiß in Untter- thänigkeit gelanget und gebetten, Ihnen das Städtlein Elstra, welches etwan durch Kriegesleuffte in Verderben kommen, zu bauwen verginstigen und mit Unseren son dern genaden zu aufsnehmung genädiglich vorsorgen ge ruhten: Als haben wir in Ansehung demitigen fleißiger bitte auch treuer williger Dienste, so Unß berührte Wolff und Hanß Gebrüder künfftig woll thun sollten, und mögen, Ihnen auß sonder genaden, und redlichen Uhrsachen, das Städtlein Elstra zu bauwen und nach ihrem besten An sehen und Gutdincken zu machen vorwillet, auch einen Wochen-Marckt alle Dienstag nach Gewohnheit ander Städte in Unserm Marckgraffthumb Oberlausitz und einen Freyen Jahrmarkt alle Jahre Hinfür Järlichen aufs den Sonntag Michaelis aufzurichten und zu halten Vorgunstigt haben, vergönnen und vorwiellen in solches hiemit in Crafft dies unsers Brüffes auß Böhmischer Königlicher Macht, und Marggraff in Ober-Lausitz. Auch daß die obengenannten Wolff und Hanß Gebrüder von Ponnigkaw Bürgermeister, Richter und Schöppen zu gewenlichen und gebührlichen Zeiten sezen, und nach Be- quemigkeiten der Zeit absezen und vorneuren mögen, be- quemliche Statuta Ordnung und Regiementz zu bestellen, Sie und alle ihre Erben und Erbnehmen selben auch alle Hand w eigen Breuwen, Mältzen, schlachten, gewandt schneiden und alle andere Freyung die dergleichen Ander Städte in Ober-Lausitz gebrauchen sollen und mögen, von menniglich ungehindert treulich und ungeferde, doch unß und Unfern nachkommenden Köhnigen zu Behemb und Marggrafen zu Lausitz an oberkeiten und männigliches rechten unschädlich. Befehlen darauf allen Unfern Unter thanen, watz wirden oder standcs die sein, Sie wieder diese Unsere unwiederrufflich vorwiellung daran wenig noch vielt zu hindern oder zu Irren. Unsern Ambtleuthen ge- biethen wir, ob sie Jemand daran Irren wollt, darbey zu schietzen Hielff und Rath zu geben. Daran geschieht allent- halb Unser Ernste Meinung zur Uhrkundt mit Unsern Köhniglichen anhangenden Jnsiegel besiegelt. Gegeben auff Unserm Schloß Prag K Montag Erhebung deß Heiligen Kreutzes, das ist der Bierzehnde des Monadtes Septembris nach Christy Unsres Herren Geburth Funff- zchn Hundert, im acht und zwantzigsten Unseres Reichß, deß Hungersen und Böhmbischen im andern Jahre. (U 8.) Ferdinand. * vom Heimatmuseum in klrtta Von Franz Rauchfaß Kommt jemand in eine kleine Stadt und sieht die alt väterlichen Häuschen mit ihren altmodischen Dächern, den charakteristischen Haustüren und Toren und den kleinen, freundlich blitzenden Fensterchen, steigt in ihm unwillkür lich der Wunsch auf, doch etwas Näheres über die Leute, die hier wohnen, von ihrer Hantierung und von ihren Sitten und Gebräuchen zu erfahren. Ist das Städtlein älter, dann erstreckt sich sein Wissensdurst naturgemäß auch auf das, was der Väter Weise war. Doch ist er jedoch oft enttäuscht, weil die Befragten vielleicht selbst fremd sind und andere wieder ihm nichts zu sagen vermögen, weil sie bisher für so was kein Interesse hatten. Geradezu Glück ist es, wenn er jemand trifft, der mit ihm so von allem plauschen kann. Die Stadt Elstra mit ihrer reichen und bewegten Ver gangenheit, mit ihrem alten Handwerk und ihren alten Gerechtsamen und Privilegien, ist so recht geeignet zum Nachforschen und „Spinntiesieren". Als offenes Lanöstädt- chen mit altem Herrensitz ist Elstra früher geradezu ein Eldorado für Forscher und Sammler gewesen. Leider haben frühere Brände viel, sehr viel an geschichtlichen und kul turhistorischen Werten vernichtet. Durch Brand des alten Schlosses am 2. Februar 1902 gingen die Herrschaftlichen Altertümer an Hausrat, Möbeln, Bildern, Rttstzeugen, Waffen und sonstigen Erinnerungsstücken bis auf die alte Schloßbiblivthek verloren. Die Gutmütigkeit der Bewoh ner machte es in den ersten Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts den massenhaft auftretenden Händlern aus verschiedenen Großstädten möglich, für ganz billiges Geld alte herrliche Möbelstücke, silbernen, zinnernen, kupfernen und messingnen Hausrat, alte Gläser, Krüge, Kannen, alte Uhren, Porzellane, Münzen und Schmucksachen fuderweise fortschaffen zu können, selbst die alte Schloßbibliothek mit ihren vielen uralten Bänden ist 1919 noch nach auswärts verkauft worden. Schon im Jahre 1912 fanden sich eine Anzahl Bürger zusammen, die es sich zur Aufgabe stellten, das, was in Elstra an historischen und kulturgeschichtlichen Werten zu erlangen wäre, zusammenzutragen und in einem Orts museum unterzubringen, damit von dem einstmaligen Reichtum an alten Erinnerungsstücken wenigstens noch etwas in der Stadt erhalten blieb. Dem Mühen dieser Bürger gelang es auch, eine ganz ansehnliche Stückzahl Altertümer, zum Teil durch Kauf, zum Teil geschenk- und leihweise, zusammenzubringen und in einer Oberstube des Fleischermeisters Emil Horn am Markte aufzustellen und am 1. Pfingstfeiertage 1913 zu eröffnen. Verwalter war Herr Fischhändler Gustav Zieschank. Wegen verschiedener